Obwohl es in den vergangenen Jahren immer wieder interessante „Star Wars“-Spiele gab, schienen die Zeiten von Titeln wie „Rogue Squadron“ längst vergessen. Nun ist aber „Star Wars Squadrons“ erschienen, bietet spannende Weltraumschlachten und ermöglicht es den Spielern, das Geschehen aus einer völlig neuen Perspektive zu erleben. Ob das Spiel aber auch die hohen Erwartungen erfüllt, haben wir für euch herausgefunden.

Der Kampf von Gut und Böse

Für die Geschichte muss der Spieler gleich zwei Charaktere erstellen, zwischen denen er an festgelegten Punkten wechselt. Natürlich erhält man somit die Perspektive der Guten und der Bösen, denn nach den Ereignissen von „Rückkehr der Jedi“ ist der Krieg noch nicht vorbei. Damit spielt die Kampagne wunderbar, denn häufig erlebt man eine Szene zuerst aus einer Sicht, nur um dann plötzlich in den Schuhen der anderen zu stehen, wodurch sich ein spannendes Gesamtbild ergibt.

Vor allem die Charaktere beeindrucken, denn jedes Team hat vielschichtige Kämpfer, mit denen man sich gerne auch zwischen den Missionen unterhält. Diese Interaktionen sind dann auch die besten der gesamten Geschichte, denn die eigentlichen Ereignisse rund um eine mächtige Waffe unterhalten zwar, können aber nicht so fesseln wie die meisten Geschichten aus dem „Star Wars“-Universum.

Fantastisches Weltall

Am unterhaltsamsten ist sowieso das Gameplay selbst, das sich als nahezu perfekte Mischung aus Simuations-Elementen und Arcade-Spaß entpuppt. Das Raumschiff zu fliegen und Gegner abzuschießen, ist nämlich überaus leicht und sorgt dafür, dass selbst Neulinge nach nur wenigen Minuten bereits die wichtigsten Manöver vollziehen können. Natürlich bleibt es nicht dabei, denn die Energie muss auf drei Faktoren verteilt werden: es gibt verschiedene Waffen, das Heilungssystem ist überaus wichtig, und vor allem die Physik des Raumschiffes sollte genauestens analysiert werden, um auch in brenzligen Situationen entkommen zu können.

Das Fliegen durch das Weltall sowie die Kämpfe sind die wichtigsten Elemente in „Star Wars: Squadrons“ und funktionieren perfekt. Auch nach zahlreichen Stunden und lange nach dem Abschluss der Kampage kriegt man nicht genug von den strategischen Gefechten, die dem Spektakel der Filme in nichts nachstehen.

Abwechslungsreiches Abenteuer

Die Missionen der Kampagne können ebenso glänzen und die Stärken im Minutentakt präsentieren. Das liegt vor allem an den unterschiedlichen Orten, die besonders auf HDR-Bildschirmen zum Staunen einladen. Doch auch die Missionsstrukturen wechseln sich ab, denn mal müssen Ziele schnell erreicht, mal Raumschiffe verteidigt oder auch erobert werden. Das könnte eintönig werden, da die Schauplätze aber so stark variieren, entsteht das Gefühl zu keinem Zeitpunkt.

Dabei sind die eigentlichen Aufgaben eigentlich nicht unbedingt die variationsreichsten. Fliege zu Ziel X, Schieße auf Raumschiff Y, und somit ist auch schon der Großteil zusammengefasst. Da das eigentliche Gameplay sowie die Präsentation aber so stark sind, merkt man diese theoretische Eintönigkeit zu keinem Zeitpunkt. Das Spiel schafft es dermaßen gut, alle seine Elemente miteinander zu verbinden, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt.

Optische Vielfalt

Ein wenig Freiheit gibt es auch, denn jede Fraktion verfügt über vier Raumschiffklassen, deren Fähigkeiten sogar angepasst werden können. Dadurch unterscheidet sich die Herangehensweise an die Aufgaben mitunter drastisch, was ebenfalls dazu beiträgt, dass die rund acht Stunden lange Kampagne niemals langweilig wird.

Wahrlich beeindruckend ist aber die Liebe zum Detail. Jedes der acht Raumschiffe unterscheidet sich auch optisch stark voneinander. Durch das lebendige Innenleben ist eine übergreifende UI nicht notwendig, denn alle Informationen lassen sich klar ablesen, auch wenn Gegner wahlweise per Pfeil verfolgt werden können. Das sorgt für eine unglaubliche Immersion, auch wenn man nur am TV spielt.

Eine neue Dimension

Die VR-Integration ist schlichtweg unfassbar. Hier wirken sich die verschiedenen Cockpit-Designs noch stärker aus, doch sich komplett umzuschauen und das Weltall aufzusaugen ist ein Spielgefühl, das man erlebt haben muss. Die Übersicht geht dabei ebenfalls nicht verloren, selbst wenn Drehungen und hektische Schusswechsel durchaus gewöhnungsbedürftig sind. Wer PlayStation VR besitzt, sollte diesen Modus unbedingt ausprobieren.

Und dennoch ist er nicht perfekt geraten. Dass Zwischensequenzen auf einer großen Leinwand abgespielt werden, lässt sich noch verzeihen. Allerdings lässt das Spiel die PlayStation 4 an ihre Grenzen kommen. Viele Texturen sind stark verwaschen, und größere Objekte im Hintergrund wirken überraschend flach. Hier liegt das Spiel hinter den Konkurrenten, gleichzeitig sind die Szenerien viel detaillierter und lebendiger. Es wird spannend zu sehen, ob der Titel sich auf PlayStation 5 vollends entfalten kann.

Spärliche Langzeitmotivation

Weil die Kampagne nach ihrem Ende nicht unbedingt Gründe liefert, sie zu wiederholen, sind die Mehrspieler-Modi umso wichtiger. Leider wäre ausgerechnet hier mehr möglich gewesen, denn es gibt nur zwei Modi und sechs Karten. Diese unterscheiden sich zwar angenehm voneinander, allerdings macht man sich zu schnell mit ihnen vertraut. Die Weltraumgefechte bereiten noch den meisten Spaß, denn hier kämpfen fünf gegen fünf Spieler in rasanten Matches gegeneinander, in denen schnelle Reaktionen bewiesen werden müssen.

Die Flottenkämpfe sind derweil zu langwierig, denn hier müssen verschiedene große Raumschiffe vernichtet sowie verteidigt werden. Das klingt eigentlich gut, leider sind die Flugwege häufig viel zu lang und die Action recht spärlich, denn die Ziele werden stets von der KI gesteuert, die nicht gerade darauf aus ist, sich zu verstecken. Zwar motivieren kosmetische Items, die man freischalten darf ebenso wie Schiffsverbesserungen, es mangelt aber an Langzeitmotivation.