Während die ewigen Kritiker bei „FIFA“ vom selben Spiel in jedem Jahr schreiben, argumentieren Fans mit wichtigen Anpassungen, neuen Modi und kleinen Innovationen, die den Reiz der Fußballsimulation ausmachen. Ausgerechnet in dem Jahr, in dem die neuen Konsolen anstehen, fehlt aber die ansonsten groß beworbene Neuerung. Ob „FIFA 21“ dennoch Fans begeistern kann, haben wir im Test herausgefunden.

Die kleinen Verbesserungen

Es ist das Prinzip, das man auch schon aus den Vorjahren kennt: Am Gameplay wurde nicht allzu stark geschraubt. Große Veränderungen sucht man vergebens, was angesichts einiger Experimente in dieser Konsolengeneration nicht unbedingt schlecht ist. An sich bleiben die Mechaniken aber gleich, die Ballphysik ist vertraut und zumindest fällt auf, dass die Spieler sich nun stärker voneinander unterscheiden.

Und dennoch wirkt „FIFA 21“ wie ein runderes Paket, denn die Bewegungsdynamik wurde minimal überarbeitet, was sich erst im Laufe der ersten Matches bemerkbar macht. Pässe lassen sich präziser vollführen, das Spieltempo ist ein wenig höher und vor allem Flanken funktionieren aufgrund besserer Kopfschüsse nun deutlich häufiger. Nichts davon verändert den Ablauf grundlegend, doch wegen dieser Kleinigkeiten kann sich der diesjährige Ableger dann doch von seinen Vorgängern abheben.

Stillstand

Es sind die Modi, in denen dann leider nichts wirklich Neues geboten wird. Die Karriere macht sich da noch am stärksten bemerkbar, denn der Spielablauf lässt sich nun über eine interaktive Karte simulieren, was optisch auch deshalb beeindruckt, weil man blitzschnell in das Geschehen zurückkehren kann. Zudem lassen sich Spieler nach dem Einkauf auch dank der erweiterten Trainingsausbildung besser umbilden, wodurch sich ihre Werte häufig zum Besseren wenden, was überraschend tiefgreifend und motivierend ist. Da kann man schon einmal akzeptieren, dass es bei den Menüs einmal mehr Einheitsbrei gibt.

Obwohl die Neuerungen in der Karriere lobenswert sind, fehlt eine generelle Überarbeitung mit wahren Änderungen. Derselbe Ablauf mit denselben Entwicklungen und sehr hölzernen Zwischensequenzen – es fehlt an spielerischen Anreizen sowie am Mut, mit den sehr festgefahrenen Abläufen zu brechen. Natürlich ist der Karriere-Modus weiterhin stark, doch gerade diejenigen, die jedes Jahr bei „FIFA“ zuschlagen, werden zu schnell gelangweilt.

Straßenkampf

Glücklicherweise kehr der Volta-Modus zurück, der weiterhin extrem kurzweilig ist und zum heimlichen Star avancieren kann. Leider ist der Story-Modus mit rund zwei Stunden sehr kurz geraten und dient lediglich als erweitertes Tutorial, bietet dennoch einen schönen Einstieg in den Straßenfußball. Ansonsten ist der Umfang gelungen, denn ein eigenes Team darf gemanaged und Punkte gesammelt werden, um in weitere Spieler zu investieren. Zudem gibt es kleine Herausforderungen, die wunderbar auf den kleinen Plätzen funktionieren.

Auch Online weiß der Modus zu überzeugen, diesmal auch mit kooperativen Matches mit Freunden. Dennoch muss das hohe Spieltempo in Zukunft weiter angepasst werden, denn einige Spieler weichen Bällen in merkwürdigen Momenten aus, kleine Glitches kommen zu häufig vor und manchmal wird die Torwiederholung schlichtweg übersprungen.

Ultimatives Erlebnis?

Machen wir uns nichts vor: Der Fokus der Entwickler bleibt „Ultimate Team“, schließlich erzielt der Modus noch immer einen gigantischen Profit. Diesmal gibt es nämlich kooperative Saisons, in denen man zusammen mit Freunden das beste Team erstellen kann, um in den Ranglisten aufzusteigen und Belohnungen zu kassieren. Auch, wenn sich ansonsten wenig in diesem Modus getan hat, ist die neue Mehrspieler-Komponente definitiv ein Highlight des Gesamtpakets.

Der Rest bleibt gleich: Es gibt eine Art Season Pass, wer die Ranglisten erobern will muss echtes Geld ausgeben, und auch nur so hat man eine größere Chance auf die Spieler, die man in seinem Team haben will. Ultimate Team bietet definitiv die größte Langzeitmotivation, kommt aber jährlich mit einem faden Beigeschmack daher.

Erneut Stillstand

Möglicherweise ist es dem Blick auf die kommende Konsolengeneration geschuldet, aber optisch macht „FIFA 21“ keinen Schritt nach vorne. Das Gesamtbild bleibt gut, aber die Animationen wirken etwas zu hölzern und viele Gesichter zu leblos in einer Zeit, in der immer neue technische Spielereien eingeführt werden. Der Stillstand wäre vielleicht nicht so auffallend, wenn nicht das gesamte Spiel unter exakt diesem Problem leiden würde, aber wir sind eher darauf gespannt, wie das Upgrade auf die PlayStation 5-Version ausfallen wird.