„A Plague Tale: Innocence“ galt 2019 als der Überraschungshit des Jahres und konnte Kritiker gleichermaßen begeistern, wie Spielerinnen und Spieler. Grund hierfür war die gut erzählte Story, samt glaubwürdiger Charaktere und der stimmige Gameplaymix aus Action, Stealth und Rätseln. Mit „A Plague Tale: Requiem“ erscheint am 18. Oktober 2022 die Fortsetzung der Erzählung rund um die Geschwister Amicia und Hugo de Rune für Xbox Series-Geräte, PlayStation 5, PC und als Cloudversion für Nintendo Switch. Auf der gamescom konnten wir eine knappe Stunde das Spiel aus dem Hause Asobo Studio anspielen und verraten euch nun unsere Eindrücke.

Wieder auf der Flucht

Eigentlich schien am Ende des ersten Teils alles in bester Ordnung zu sein. Hugos Fluch schien unter Kontrolle, der entscheidende Oberbösewicht Bénévent war besiegt und die beiden de Rune-Sprösslinge sahen einer friedlicheren Zukunft entgegen. Doch sechs Monate nach den Ereignissen flammen Hugos Fähigkeiten genauso wieder auf, wie die riesigen, alles verschlingenden Rattenhorden. Der Alptraum ist also längst nicht vorüber und die beiden sind abermals dazu gezwungen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, um Hugos Fluch endlich beizulegen.

Gewohnt geschickt und aggressiv

Die Kernmechaniken, die in „Innocence“ so gut funktionierten, lassen sich auch in „Requiem“ wiederfinden. Wieso auch das Rad neu erfinden, wenn es doch schon einmal so perfekt die Straße des Gameplays entlang rollte? Während unserer Anspielzeit schleichen wir also mit Schleuder und Steinen bewaffnet durch ein ekelhaft anmutendes Metzgereiviertel im Frankreich des 14. Jahrhunderts. Mit List und Tücke nutzen wir sowohl unsere Ausrüstung als auch die Umgebung, um Soldaten und Ratten auszuschalten. Dabei reicht das Vorgehen vom plumpen Schleudern von Steinen ins Gesicht der Widersacher bis hin zum geschickten Löschen von Flammen, um sich die langschwänzigen Nager als Waffe zu Nutze zu machen. Stets lassen sich die einzelnen Gerätschaften auch mit allerlei Zutaten aus des Alchemistens Küche kombinieren. So schleudert man zum Beispiel Feuer, um Ratten geschickt lenken zu können. Später soll als neue Zugabe auch Teer folgen, um den Brandradius zu erweitern. Auffällig bei diesen Techniken ist, das es nicht immer bloß die eine Variante gibt, wie man ein Gebiet erfolgreich abschließt. Hier und da hilft das intensive Absuchen der Umgebung genauso wie die Analyse des Gegnerverhaltens, um im richtigen Moment möglichst effektiv zuschlagen zu können.

In unserem Demo-Abschnitt waren wir übrigens mit Alchemist Lucas, der auch schon im Erstlingswerk eine Rolle spielte, und Amicia unterwegs auf der Suche nach Hugo. Man darf gespannt sein, ob im Verlaufe des Spiels weitere Charakterwechsel stattfinden werden.

Im Späteren Spielverlauf wird Amicia neben Messern, die vor allem auch bei direktem Feindkontakt ein letzter Befreiungsschlag sein können, auch weitere Waffen wie eine Armbrust zum Einsatz bringen. Obendrein werden auch Hugos Fähigkeiten wieder eine große Rolle spielen. Der mittlerweile nicht mehr ganz so kleine Kerl kann nämlich Feinde durch Wände hindurch orten, was das Planen der Angriffe leichter machen soll. Außerdem kann Hugo diesmal sogar die Rattenhorden direkt steuern, um sie in eine bestimmte Richtung lenken zu können. Da in unserem Abschnitt Hugo nicht zu Verfügung stand, bleibt hier eine Einschätzung aus. Hinsichtlich der einwandfreien Umsetzung des Gameplays machen wir uns derzeit aber keine Sorgen und hoffen auf eine ausgewogene Progression und allerhand Abwechslung und Entscheidungsfreiheit beim Vorgehen. Das bisher Gesehene geht aber definitiv in die richtige Richtung.

Trist, trüb – Requiem?

„A Plague Tale: Innocence“ gehört sicherlich zu den hübscheren Spielen der Xbox One und PlayStation 4-Ära und somit schickt sich auch der Nachfolger an, grafisch ordentlich was her zu machen. Die Entwickler versprechen vor allem eine Erweiterung der Farbpalette um fröhlichere, buntere Momente, ohne sich komplett vom Düsteren zu verabschieden. In unserer Anspielsession auf dem PC lief das Spiel wunderbar flüssig und machte einen guten Eindruck. Von der finalen, technischen Präsentation müssen wir uns dann im Oktober überzeugen. Wir freuen uns aber schon das Spiel auf einem OLED-Bildschirm in voller Pracht begutachten zu können. Für den Soundtrack ist übrigens abermals Olivier Derivière zuständig, der neben dem Vorgänger auch Musik für „Dying Light 2“ und sogar für „Alone in the Dark“ von 1992 beisteuerte.