Bei den Schwergewichten „Demon’s Souls“ und „Spider-Man“ scheint „Sackboy: A Big Adventure“ eindeutig unterzugehen. Dabei war die kleine Stofffigur während der PlayStation 3-Generation noch das Maskottchen der Konsole, bevor sie immer weiter von der Bildfläche verschwand. Sumo Digital ist nun für die große Wiederauferstehung verantwortlich, aber in einem eigenen Plattformer, anstatt im vierten „Little Big Planet“. Wieso das genau die richtige Entscheidung war, verraten wir im Test.

Ein Märchen

Die Sacklings genießen ihr harmonisches Leben in einem kleinen Dorf, in dem auch der Held Sackboy zur Ruhe kommen kann. Das ändert sich aber bereits in der Intro-Szene, denn der Böse BÖSEWICHT sammelt alle Bewohner ein, und nur Sackboy kann knapp entkommen. Seine Mission steht fest, denn er muss die Pläne des Bösewichts durchkreuzen und seine Freunde retten.

Die Geschichte ist hier definitiv Mittel zum Zweck, denn die Reise durch die Level steht im Zentrum. Dennoch gibt es immer wieder wunderbare Unterhaltungen mit Charakteren, die Sackboy auf seiner Reise unterstützen. Nichts davon ist tiefgründig oder überaus spannend, sondern dient dazu, den Charme der Welt zu unterstreichen.

Gemütliche Hüpferei

Bereits im ersten Level lernt der Spieler alles, was er für seine Reise wissen muss. Sackboy kann springen, sich für kurze Zeit in der Luft halten, schlagen und zusammenrollen – ein paar weitere Feinheiten machen das nicht zu rasante, dafür wunderbar flüssige System aus. Egal ob groß oder klein, man wird sich schnell zurechtfinden. Passend dazu sind die Animationen zuckersüß, egal ob Sackboy wütend wird oder ängstlich davonläuft.

Sowieso können Design und Animationen durchweg überzeugen. Jedes Level ist voller Details einer Welt, die aus Haushaltsutensilien zusammengebaut wurde. Seien es Pappwände, Schwämme oder Toilettenpapier, hier wurde mit einer wunderbaren Liebe zum Detail gearbeitet. Dennoch unterscheiden sich alle Level optisch voneinander, sodass trotz bestimmter Themen keine Verwechslungsgefahr besteht.

Einzigartiges Abenteuer

Wahrlich bemerkenswert ist, dass „Sackboy: A Big Adventure“ zu keinem Zeitpunkt eintönig wird. Jedes Level bietet neue Elemente und Herausforderungen, die sogar regelmäßig überraschen. Das liegt manchmal an den Gadgets, zum Beispiel einem Greifhaken, der dem Gameplay einen neuen Schwung verpasst. Es bleibt durchweg faszinierend, das nächste Level auszuwählen und zu sehen, was sich die Macher als nächstes ausgedacht haben. Kein Level wirkt wie ein anderes, und das bei einer Spielzeit von rund zwölf Stunden.

Wer wirklich alles einsammeln möchte, kann natürlich einige Stunden draufpacken. In vielen Leveln sind nämlich Geschenke sowie spezielle Blasen versteckt, und dann gibt es noch Belohnungen für das Sammeln vieler Punkte und das Absolvieren, ohne zu sterben. Wer Spiele gerne zu 100% durchspielt, wird sich hier heimisch fühlen, auch weil die Gegenstände recht gut versteckt sind, aber niemals unauffindbar wirken. Dank Aktivitäten-Karten bleibt die Übersicht immer vorhanden, und wer dann doch einmal länger nach der Lösung sucht, darf Game Help nutzen – so muss die Integrierung der PS5-Funktionen aussehen!

Die richtige Herausforderung

Wer aber glaubt, dass einen hier ein Spaziergang erwartet, der sollte sich warm anziehen. Gerade in den späteren Leveln zieht der Schwierigkeitsgrad ordentlich an und aus dem anfänglich gemütlichen Abenteuer wird schnell ein Geschicklichkeitstest. Das motiviert, insbesondere in den Bonus-Leveln, die strikt darauf ausgelegt sind, den Spieler zu fordern. Frust kommt dennoch nicht auf, denn die schwierigsten Passagen bleiben optional, während in den Hauptleveln der pure Spielspaß stets siegt.

Wer doch einmal Probleme hat, darf zum Mehrspieler-Modus greifen, der aktuell leider nur lokal oder über GameShare funktioniert, ein vollwertiger Online-Modus soll aber bald folgen. Hier offenbart sich eine neue Ebene, denn zusammenzuarbeiten und sich zu ärgern ist unglaublich spaßig. Besser sind sogar noch die exklusiven Mehrspieler-Level, die interessante Mechaniken einsetzen, die ansonsten nicht möglich gewesen wären.

Motivierend!

Sammler werden ihren Spaß haben, denn es gibt zahlreiche Kostüme, Körperfarben und viele weitere Anpassungsmöglichkeiten, um seinen Sackboy einzigartig zu gestalten. Einige davon findet man in den Leveln, einige müssen durch die Spielwährung gekauft werden. Die vielen Optionen überraschen und zeigen, dass Sumo Digital den Geist von „Little Big Planet“ nicht vernachlässigen wollte.

Tolles Spielgefühl ohne Probleme

Technisch gibt es nichts zu meckern. Das Spiel erstrahlt in wunderbarem 4K, läuft überaus flüssig und dank der kurzen Ladezeiten wirkt das Abenteuer wie aus einem Guss. Die größte Überraschung ist aber der Soundtrack, der uns mit offenem Mund hat sitzen lassen. Wenn man fröhliche, typische Songs erwartet, wird man von zahlreichen Ohrwürmern und sogar Stücken mit Gesang überrascht, die man auch nach dem Ende noch in Dauerschleife hören möchte.

Was die DualSense-Fähigkeiten angeht, wird vor allem das haptische Feedback ausgenutzt, um verschiedene Flächen spürbar zu machen. Auch die adaptiven Trigger kommen zum Einsatz und machen das Halten von Objekten zu einem kleinen Kraftakt. Obwohl das alles sehr nett ist, kommt der Einsatz definitiv nicht an „Astro’s Playroom“ heran und zeigt eher, wie die meisten Genre-Vertreter die Funktionen integrieren werden.

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