Renegade Kid konnte mit der „Dementium”-Reihe auf dem DS schon beweisen, dass sie es schaffen, mit den kleinsten Mitteln, grafisch und spielerisch beeindruckende Titel abzuliefern. Dagegen sieht „Mutant Mudds” aus wie ein Rückschritt, konnte aber die Kritiker auf dem Nintendo 3DS schon überzeugen. Jetzt kommt das Spiel in der „Deluxe”-Ausgabe endlich auf die PlayStation Vita. Von daher wollen wir euch verraten, ob die Vita-Fassung dem 3DS-Pendant das Wasser reichen kann.

Ein ganz normaler Tag

Unser Held Max sitzt nichtsahnend mit seiner Oma Grannie im Haus und spielt Videospiele. Doch plötzlich wird die Erde von bösen Schlamm-Monstern aus dem All befallen und so macht Max sich auf den Weg, um den intergalaktischen Angreifern die Hölle heiß zu machen. Bewaffnet mit einem Jet-Pack und einer Wasserpistole geht es den Monstern an den Kragen.? Die Geschichte ist schlicht und wird innerhalb von kurzen Cutscenes ohne Text dem Spieler näher gebracht. Dieser muss sich den Rest der Story leider selber erahnen. Oft stellt man sich Fragen wie „Warum bekämpft ausgerechnet Max die Monster” oder „Wozu sammle ich alle Wasser-Steine?”. Wer eine tiefgründige Story sucht wird mit „Mutant Mudds Deluxe” sicherlich unzufrieden sein. Aber wer benötigt die schon bei einem Jump’n’Run, das den alten Tagen nacheifert.

Neues Abenteuer, altes Gewand

Das Spiel selbst will sich als Hommage an die alten 2D-Jump’n’Runs verstehen. So gestaltet sich das Gameplay als sehr typisch. Unser Held kann auf Knopfdruck springen und schießen. Während des Sprungs aktiviert ein erneutes Drücken der Sprungtaste das Jetpack. Mit diesem kann Max kleinere Abgründe und Gegner einfach überfliegen.

Doch Vorsicht: Das Jetpack hält nicht lange an und ehe man sich versieht, wird man vom Bildschirm-Tod begrüßt. Diesen wird man sehr häufig sehen, da das Spiel auch beim Schwierigkeitsgrad den Retrospielen imponieren will. So werden genaue Sprünge und präzise Positionierungen gefordert, um die Gegner möglichst ohne eigenen Lebensverlust ins Datennirvana zu schicken. Denn wenn Max dreimal getroffen wird, ist es vorbei. Jedoch helfen die fair gesetzten Checkpoints dabei, auch unerfahrenere Spieler nicht mit Frust zu überhäufen. ??Dadurch wird das Spiel zwar fairer, aber es hätte gerne noch ein wenig kniffliger sein können. Ein geübter Spieler schafft auch die schwersten Stellen innerhalb weniger Versuche und könnte sich dadurch ein wenig unterfordert fühlen. Jedes Level hat zwar ein Zeitlimit von 500 Sekunden, doch da dieses nach jedem Tod zurückgesetzt wird, ist man keiner großen Bedrohung ausgesetzt.

Kurze Reise rund um die Welt

Der Umfang hingegen ist leider relativ mager ausgefallen. Mit dem Spiel ist man nach knapp zwei Stunden das erste Mal durch. Der Spielablauf ist in jedem Level derselbe: Max springt, schießt und hüpft durch eines der fünf Gebiete wie Schneewelt oder Weltraum. Der Aufbau der Level erfolgt hierbei in drei Schichten. Durch diese kann Max mit speziellen Feldern wechseln, die auf dem Boden verteilt sind. Dieser Schichtaufbau rührt von dem Ursprung von „Mutant Mudds”. Auf dem 3DS schien es noch sinnvoll, doch auf der PlayStation Vita bringen die Schichten nicht viel. Sie stören zwar nicht, aber sie helfen dem Gameplay auch nicht wirklich. In den einzelnen Levels sind darüber hinaus 100 Diamanten versteckt, die es zu finden gilt. Wenn man insgesamt 800, 1200 und 1600 Diamanten gesammelt hat, werden in „Grannies Dachboden” drei Power-Ups nacheinander freigeschaltet.

Um die Spielwelt vollends zu retten, benötigt man alle Wassersteine. In jedem Level sind zwei Stück versteckt. So kann man einmal das normale Level beenden oder durch eine Tür zu einem V- oder G-Land-Level gelangen. Wenn man dann durch eine dieser Türen tritt, eröffnet sich dem Spieler ein ganz neues Level, das an die Zeit mit zwei besonderen alten Nintendo-Konsolen erinnern soll. Hat man alle Wassersteine gesammelt, kann man in den CGA-Level weitere 20 sammeln. Zu guter Letzt sind die neuen Geister-Welten vorhanden. In diesen können die Monster nur noch durch eine besondere Wasserpistole für kurze Zeit ausser Gefecht gesetzt werden. Leider gestalten sich diese Level aber nur als leicht veränderte Versionen der normalen Welten und sind daher nur für diejenigen interessant, die 100 Prozent im Spiel erreichen möchten.

Nostalgie, wo das Auge hinsieht

Doch auch wenn das Gameplay von „Mutant Mudds Deluxe” schon überzeugen kann, ist der wirklich grandiose Aspekt dieses Spiels die Technik. Von der Grafik bis hin zum Sound stimmt hier wirklich alles. Das Spiel läuft stets flüssig und auch der Sound hat keine Aussetzer. Auf dem OLED-Screen der PS Vita wird das Spielgeschehen mit einer Farbenpracht angezeigt, dass man manchmal vergisst, dass man nur auf Pixel-Sprites schaut. Auch alle Animationen sind sehr liebevoll gestaltet: Von den wackelnden Haaren beim Gehen bis hin zur Idle-Animation, wenn Max zum Spieler guckt und winkt.
Der Sound vollendet die Ladung Nostalgie mit einem typischem 8-Bit-Soundtrack. Die Entwickler haben zudem zwei Cross-Funktionen eingebaut. Durch die Cross-Buy-Unterstützung bekommt man nicht nur die Vita-Fassung, sondern auch die PlayStation 3-Version für einen Preis dazu. Die zweite Funktion ist der Cross-Save. So kann man über das Internet den Spielstand von der PS3 auf die Vita schicken und umgekehrt. Leider klappte diese Funktion in unserem Test nicht und spuckte beim Hochladen immer einen Fehler aus. Zudem sei erwähnt, dass unser Test auf der amerikanischen Fassung des Spiels basiert.