Das synthetische Sprachprogramm Vocaloid ermöglicht es, künstlichen Gesang zu erzeugen. Die dadurch entstehenden Stimmen werden durch eine Anime-Figur personalisiert. So singt sich seit 2003 der Vocaloid Hatsune Miku in die Herzen der Fans. In Japan gab es schon einige Titel rund um die Vocaloids für die PSP. Vor zwei Jahren veröffentlichte Sega einen Ableger für die Vita. Jetzt erscheint „Hatsune Miku Project Diva f” nach der PS3-Version, die seit August erhältlich ist, endlich auch bei uns. Wir sind zusammen mit Miku und den anderen Vocaloids auf die Bühne getreten.

Tipp, Tipp, Wisch

Eines vorneweg: Wer ein Spiel mit Karriere-Modus sucht, ist bei „Hatsune Miku Project Diva f” an der falschen Adresse. Nach dem Render-Video, das vorgaukelt, man würde Miku bei ihrer Karriere begleiten, hat man im Hauptmenü ein paar Modi zur Auswahl. Dabei ist das Herzstück natürlich das eigentliche Musikspiel. Das Spielprinzip ist schnell erklärt: Während der Songs fliegen die sternförmigen Noten durch das Bild. Dabei ist durch die Farbgebung und dem Zeichen in der Mitte immer klar zu erkennen, welche Taste als nächstes gedrückt werden muss. Zudem gibt es noch gelbe Sterne, die mit einem Wisch über den Touchscreen aktiviert werden. Alternativ kann man auch die Schultertasten verwenden.

Ein Song ist in mehrere Abschnitte unterteilt, die beim Rating am Ende einen großen Unterschied machen. Denn die Leistung wird in Prozent berechnet, die davon abhängt, wie gut man die Note getroffen hat. Dazu hat jedes Lied zwei Technical Zones und eine Chance Time. Beim ersteren muss eine bestimmte Anzahl an Noten in einer Combo gespielt werden. Sehr oft sind diese Parts sehr knifflig und man unterbricht sehr schnell die Combo. Während der Chance Time hingegen müssen viele Noten getroffen werden, damit eine Sternen-Anzeige unten rechts aufgefüllt wird. Wenn die Leiste gefüllt ist und der goldene Stern perfekt gespielt wird, kann man nochmal die Wertung enorm steigern. Insgesamt machen diese bis zu elf Prozent der Wertung aus, was oft zwischen Erfolg und Misserfolg bestimmt, da man ein Lied erst mit mindestens achtzig Prozent abschließen kann.

Werde zum Vocaloid-Meister

Insgesamt bietet das Spiel 32 Songs, die von verschiedenen Vocaloids gesungen werden. Neben Miku gibt es auch noch Lin, Ren, Luka, KAITO und MEIKO. Sie unterscheiden sich aber neben dem Aussehen am meisten von der Stimmlage her. Je nach Lied absolvieren die Vocaloids entweder alleine, als Duett oder in einer Gruppe wie in Perfektion ihre Performance. Auf der PlayStation Vita muss man die sechs extra Songs aus der PlayStation 3-Fassung als DLC extra dazu kaufen.

Der Reiz bei „Hatsune Miku Project Diva f” liegt vor allem darin, jeden Song auf der höchsten Schwierigkeitsstufe abzuschließen. Denn auch bei diesem Musikspiel entfaltet sich der volle Spielspaß wieder nur dann, wenn man auch auf „Extrem” spielt. Der Rest ist eher eine Übung für den abschließenden Test. Wer alles freischalten und jeden Song perfekt abschließen will, der muss viel Zeit mitbringen. Denn bis zu einer perfekten Wertung auf „Extrem” ist viel Übung und eine Menge Konzentration von Nöten. Zudem bekommt man am Ende eines jeden Songs Diva-Punkte, die in neue Kostüme, Accessoires und Möbelstücke für die Vocaloids eingetauscht werden können.

Date die Vocaloids und werde zum Produzenten

Möchte man nicht auf der großen Bühne stehen, kann man in den Diva-Räumen mit den Vocaloids interagieren, „Schere, Stein, Papier“ spielen oder kleinere Geschenke machen, damit sie eine bessere Zuneigung zu einem haben. Insgesamt gestalten sich die kurzweiligen Dating Sim-Elemente als eine nette Dreingabe. Wer kreativ begabt ist, kann sich am Edit-Modus versuchen und eigene Songs basteln. Mit umfangreichen Tools kann man komplett eigene Songs erstellen. So können nicht nur der Hintergrund oder die Musik selber ausgewählt werden. Wie Entwickler kann man die verschiedenen Noten auswählen und passend zum Takt positionieren. Selbst die gesamte Tanzchoreografie, die die Vocaloids im Video dann tanzen, kann eigens erstellt werden.

Allerdings nimmt das Spiel auch viel Zeit in Anspruch, bis man einen eigenen Song mit den komplizierten Tools erstellt hat. Der eigene Song kann dann über das Internet verteilt werden. Genauso lassen sich auch fremde Kreationen auf die PlayStation Vita herunterladen. Das alles ist aber meist viel zu aufwendig und lohnt sich nur in den seltensten Fällen. Wer aber gerne etwas selber macht, der wird seine vollste Freude mit dem Edit-Modus haben.

Zu guter Letzt kann man über die Kameras im VR-Modus die Vocaloids im Wohnzimmer zu verschiedenen Songs tanzen lassen. Insgesamt ist es aber nur eine kleine Spielerei, die man sich einmal kurz anschaut und danach nie wieder anfasst.

Technik

Grafisch fällt das Spiel sehr bunt aus. Bei jedem Song läuft im Hintergrund ein Video ab, das die Vocaloids bei ihren Lieblingsbeschäftigungen zeigt: Tanzen und Singen. Insgesamt ist das Auge während der Lieder sehr überladen. Anfangs ist es daher schwer, sich auf das eigentliche Spiel zu konzentrieren, da man versucht, auf alles zu achten. Die Modelle von Miku, Luka und Co. sind originalgetreu umgesetzt und werden jedes Fanherz höher schlagen lassen. Jedoch gerät das Hintergrundvideo auf der PlayStation Vita öfters mal ins Stocken. Davon sind die Noten meist nicht betroffen, wodurch man fast immer die vollste Kontrolle über das Spiel hat.

Wenn man sich für ein Spiel rund um Vocaloids entscheidet, dann weiß man auch, was einen erwarten wird: quietschige Pop- und Rock-Songs mit synthetischen Sängern. Aber die Auswahl weiß zu überzeugen und jeder wird schnell eine große Auswahl an Lieblingssongs haben. Jedes einzelne der Lieder ist bis auf eine Ausnahme komplett auf japanisch. Zudem werden unten links in Romaji der Text angezeigt. Auf eine Übersetzung oder die Möglichkeit auf Schriftzeichen umzustellen, muss man verzichten.