Für viele Fans der „Final Fantasy"-Reihe markiert der zehnte Ableger einen Wendepunkt. Die einen sehen es als letztes gutes Spiel der Reihe an, die anderen sehen in ihm schon den Anfang vom Ende. Nun darf man in hübschem HD erneut nach Spira reisen und findet sogar den direkten Nachfolger „Final Fantasy X-II“ im Paket. Wir haben uns für euch angeschaut, ob der PS2-Titel auch heute noch einen Blick wert ist!

Weltuntergang

Eben noch war Tidus, Starspieler der Zanarkand Abes, bei einem Blitzball-Spiel. Doch das Match wurde von einem riesigen Monster unterbrochen, welches ganz Zanarkand in Schutt und Asche legt. Bevor auch Tidus ein Opfer dieses Angriffs wird, kommt ihm sein Freund Auron zur Hilfe. Dieser scheint die Situation ruhig hinzunehmen, doch die vermeintliche Flucht endet anders als erhofft. Tidus erwacht an einem Strand, wo ein Blitzball-Team seelenruhig trainiert. Der Grund wird schnell klar: der Angriff scheint länger zurück zu liegen als gedacht. Doch das Monster, welches von allen nur Sin genannt wird, ist immer noch unterwegs. Ein Medium muss es besiegen, um wieder Ruhe über Spira zu bringen – doch diese Ruhe dauert immer nur bis zur Wiedergeburt Sins. Tidus möchte dies erreichen und schließt sich der Leibgarde des Mediums Yuna an. Können sie gemeinsam ein paar Jahre Ruhe für Spira erkämpfen oder Sin vielleicht sogar dauerhaft besiegen?

„Final Fantasy X-II“ beginnt zwei Jahre nach diesen Ereignissen. Aus der einst ruhigen Beschwörerin Yuna ist nun eine Hotpants-tragende Popsängerin geworden, die zusammen mit zwei weiteren Mädels in die Welt zieht, um Spheres zu sammeln. Diese Kugeln beinhalten Videoaufzeichnungen der Geschichte der Welt. Natürlich entwickelt sich dabei auch hier eine weltumfassende Bedrohung und möglicherweise begegnet man verloren geglaubten Mitgliedern ihrer einstigen Leibgarde wieder. Details zur Story würden zu viel aus „Final Fantasy X“ verraten, jedoch kann man sagen: insbesondere zum Ende der Story schließt sich der Handlungsbogen zwischen beiden Spielen.

Final Fantasy X

Das erste Spiel des Pakets präsentiert sich als klassisches JRPG. Auf den im Großteil des Spiels recht linearen Pfaden werfen Zufallsbegegnungen die Party in einen separaten Kampfbildschirm. In aller Ruhe kann man nun seine Angriffe, Zauber und Items auswählen. Ungewöhnlich ist hier die Anzeige der Reihenfolge. Wann welcher Charakter und welcher Feind dran ist kann stets eingesehen und so in die taktische Planung einbezogen werden. Darüber hinaus kann der grade aktive Charakter der Dreier-Truppe zu jeder Zeit gegen ein inaktives Mitglied ausgetauscht werden. Besonders die sehr fordernden Bosskämpfe verlangen hier gutes Taktieren mit den zahlreichen Fertigkeiten und Zaubern. Natürlich bringen Kämpfe auch wieder „Erfahrungspunkte“ ein, diese führen jedoch nicht automatisch zu besseren Werten. Ein erreichtes „Level“ entspricht einem Schritt für diesen Charakter auf dem Sphärobrett. Hier kann man mit durch Kampf und Truhen gesammelten Sphären die Verbesserungen für Angriff, Lebensenergie, Magieabwehr und Co. sowie Fertigkeiten und Zauber freischalten. Ein wirklich sehr motivierendes System, da die Wege nicht linear sind und manch ein Zweig erst geöffnet werden muss, um zur nächsten Fertigkeit zu gelangen. Darüber hinaus machen auch die Aufgaben abseits der Story einen großen Reiz aus. Die Sportart Blitzball, die dank steigenden Charakterwerten und taktischem Spielablauf sehr unterhaltsam ist, kann durchaus für Stunden vom eigentlichen RPG-Fortschreiten ablenken. Dazu entfaltet sich gen Ende des Spiels die Welt, natürlich nicht ohne die klassischen, optionalen Quests wie das Besiegen der Super-Bosse und das Finden der besten Ausrüstung. Wer kein Problem mit den sehr linearen Wegen hat bekommt mit „Final Fantasy X“ eine tolle Story, fordernde Kämpfe und im späteren Spielablauf genug optionale Inhalte, um die eigentliche Spielzeit von 30 – 40 Stunden locker zu verdoppeln.

Final Fantasy X-II

Ist der direkte Vorgänger noch sehr linear, erwartet den Spieler hier das krasse Gegenteil. Schon früh im Spiel kann sich das Trio aus Yuna, Rikku und Paine sehr frei bewegen und sowohl der Story nachgehen als auch viele optionale Quests erledigen. Der nächste Unterschied ist das Kampfsystem. Vorbei ist es mit der taktischen Ruhe, jetzt kommt es auf Geschwindigkeit an. Schnell aufeinander folgende Treffer führen sogar zu verheerenden Combos. Der Wechsel der Teammitglieder im Kampf wurde durch einen Klamottenwechsel ersetzt. In der Spielwelt auffindbare Kostüme machen so aus einem Weißmagier einen Trainer, mit steigendem Level werden neue Fertigkeiten frei geschaltet.

Wer nur den markierten Storymissionen folgt wird einiges verpassen. Auch die optionalen Quests geben oft Rückschlüsse auf die Story, nicht selten auch mit direkten Verbindungen zu „Final Fantasy X“. Darüber hinaus gibt es jede Menge Ausrüstungsgegenstände zu entdecken, welche manchmal bei diversen Minispielen erspielt werden dürfen. Diese kommen zwar variantenreich daher, sind aber in der Qualität eher durchwachsen. Ohne die Abenteuer abseits des Wegesrands wird man nur halb so lang brauchen wie beim direkten Vorgänger. Auf diesem Weg würden jedoch wichtige Story-Elemente fehlen. Wer kein Problem damit hat, Quests abzuarbeiten um die Story in Gänze zu erleben, wird auch mit „Final Fantasy X-II“ seine Freude haben.

FF HD

Ja, die Auflösung wurde an die neu gegebene Technik angepasst und auch viele Texturen kommen nun deutlich knackiger daher. Das betrifft jedoch hauptsächlich die wichtigsten Persönlichkeiten der Story. Diese sind wirklich sehr detailreich, wenn auch die Gesichter manchmal leicht puppenhaft wirken. Nebenpersonen hingegen wirken wie eine Konsolengeneration zuvor, wenig Polygone und verwaschene Texturen lassen sie gegenüber Tidus & Co. schlichtweg fehl am Platz wirken. Die Umgebungen sind zwar wunderschön und abwechslungsreich gestaltet, doch oft auch recht eckig und nicht immer scharf texturiert. Die FMV-Sequenzen wurden ebenfalls deutlich aufgehübscht, stellenweise kann man jedoch noch ein paar pixeligere Ecken ausmachen, die ihren Ursprung nicht leugnen können.

In Sachen Sound dagegen gibt es nichts auszusetzen. Die englische Sprachausgabe ist nahezu perfekt, was nur etwas sauer aufstößt ist der krasse Unterschied zu den deutschen Untertiteln. Hier unterscheiden sich die Aussagen teils deutlich – man sollte sich also besser nur auf eines von beidem konzentrieren. Die Musikstücke wurden für „Final Fantasy X HD“ teils neu arrangiert, stehen in der Qualität den Originalen jedoch in nichts nach. Fans der ursprünglichen Varianten werden sich jedoch zuerst etwas an die leicht abgeänderten Klänge gewöhnen müssen.