In der heutigen Zeit gehen viele große Entwickler auf Nummer sicher und liefern altbekannte Spielprinzipe in immer leicht abgewandelten Settings. Da freut es einen doch, wenn kleine Entwickler etwas völlig Neues aus dem Hut zaubern. Mag das Buddeln in „SteamWorld Dig“ schon anderweitig vorgekommen sein, so ist ein Cowboy-Roboter im steampunkigen Wilden Westen doch mal was völlig Neues. Doch ob dahinter mehr steckt als monotones Löcher graben, verraten wir euch hier und jetzt!

Rostig

Nach langer Reise durch die Wüste steht Rusty vor Tumbleton. Doch bevor er die Stadt betreten kann, bricht der Boden unter ihm zusammen und er landet in einer alten Mine. Wie passend, hat doch sein Onkel Joe ihm die Bergbaurechte für eben diese Mine vermacht. Dort unten trifft er auf Dorothy, die auf der Suche nach dem schon lange nicht mehr in Tumbleton gesehenen Onkel war und leider keine guten Nachrichten hat. Also macht Rusty sich auf den Weg zu den sterblichen Überresten, um die Spitzhacke seines Onkels an sich zu nehmen. Doch warum wollte Joe gerade jetzt seine Hilfe? Wusste er, dass sein Leben nicht mehr allzu lang andauern wird? Diesen Fragen und damit verbunden auch der Mine wird Rusty auf den Grund gehen!

Tief

Also werden ohne Umschweife die umliegenden Gesteine Feld für Feld abgearbeitet. Dabei fällt auch manch ein Edelstein oder –metall ab, das im zu Beginn noch stark begrenzten Inventar mitgeschleppt wird. Ist es voll, sollte man sich auf den Weg zurück nach Tumbleton begeben. Dort kann man die gefundenen Materialien bei Dorothy gegen bare Münze tauschen. Neben der Anhäufung des eigenen Vermögens steigt so auch ein Fortschrittsbalken. Hat dieser ein Levelende erreicht, werden neue Verbesserungen freigeschaltet oder die knappe Population der Stadt wächst um den einen oder anderen nützlichen Einwohner. Die Verbesserungen lassen sich bei Dorothys Vater einkaufen, anfangs reicht noch das erhaltene Gold aus, später werden auch die weitaus selteneren und oft gut versteckten Orbs verlangt.

Schneller

Der nächste Besuch in der Mine lässt eins deutlich werden: Nur sehr mühselig kommt man voran. Jedes weitere Gesteinsfeld hält einige Treffer mit der Spitzhacke aus, manch ein Klotz will überhaupt nicht nachgeben. So findet man auf seinem Weg nach unten einige Höhlen, die notwendige Upgrades verstecken. Oft ist der Weg zu diesem ein kleines Puzzle an sich, da die bisher erlangte Ausrüstung und ein gutes Auge für die Umgebung gefragt ist. Die dort versteckten Items sind den Aufwand aber immer wert und kommen stets in Abständen, die das Spiel immer durchgehend interessant halten. Da sucht man gern die Umgebung nach den wertvollen Steinchen ab, um die Ausrüstung stetig zu verbessern. Die Spitzhacke haut stärker oder schneller zu und die Lebensenergie steigt. Das Wörtchen „Steam“, also Dampf, ist übrigens nicht nur ein schmückender Teil des Titels. Wasserdampf spielt eine wichtige Rolle für manch ein Item und so können auch hier der Verbrauch oder die Größe der Tanks upgegradet werden.

Immer nur buddeln?

Rusty hat tief unter der Erde deutlich mehr zu tun als nur zu buddeln, bevor er Klarheit über den Tod seines Onkels bekommt. Durch mehrere Umgebungen hinweg werden die Feinde und Fallen immer fieser. Hat er anfangs nur mit einfachen Maden zu tun, wird er später mit Dynamit beworfen. Die Fallen reichen von einfachen Stacheln über tropfende Säure bis hin zu explosiven Fässern. Erschwerend kommt hinzu, dass die Sichtweite von der vorhandenen Lichtquelle abhängt. Langsam geht die Öllampe zur Neige und so sollte man in regelmäßigen Abständen an der Oberfläche vorbei schauen. Glücklicherweise findet man unterwegs immer wieder Abkürzungen, die einen langen Weg durch die selbst gegrabenen Gänge unnötig machen, solang man nicht nach mehr Erz sucht. Denn nur wer schlau buddelt, kommt gut voran. Hackt man den Boden an der falschen Stelle weg, schafft Rusty unter Umständen den Weg nach oben nicht mehr, was nur durch die Selbstzerstörung in Ordnung gebracht werden kann. So landet er wieder in der Stadt, gibt aber die Hälfte seines Reichtums für Reparaturen aus.

Optik

Sehr schön sind Optik und Sound. Die liebevoll designte Steampunk-Western-Welt macht einfach Spaß beim Anschauen, besonders, wenn man die Charaktere in Gesprächen in Großaufnahme sieht, kommt der Comic-Style perfekt herüber. Unter der Erde könnte es dem einen oder anderen innerhalb eines Gebiets etwas zu eintönig zugehen, dafür gibt es mehrere Umgebungen, die sich auch deutlich unterscheiden. Der Sound passt sich dem Setting perfekt an und fügt sich so zum runden Ganzen zusammen.