Aus Fernost kommen in der Regel die verrücktesten Spielideen. Oft sind diese stark von der japanischen Popkultur geprägt. Eines der mit Abstand kuriosesten Spiele, das in diesem Jahr erscheinen wird, ist wohl „Monster Monpiece” für die PlayStation Vita. Der Titel wurde von Compile Heart entwickelt und erschien schon 2012 in Japan. Wir begaben uns in die Welt von Yafanir und haben ein paar Kartenkämpfe mit den Monster-Mädchen ausgetragen.

Der Gottes-Hammer schlug zweimal auf

Die Geschichte ist in Yafanir angesiedelt, einer Welt, in der Gott neben den Menschen noch die sogenannten Monster-Mädchen erschaffen hat. Um eine Ko-Existenz zu erlauben, wurde die Kraft der Mädchen reduziert und diese müssen sich seit jeher an die Menschen binden, um zu überleben. Die Handlung dreht sich um May, Elza – die beiden sind angehende Kampfmeister – und Karen, die versucht, eine der erfolgreichsten Monster-Mädchen-Forscher zu werden. Doch im Verlauf der Geschichte wird Elza von einer bösen Macht eingenommen. So brechen May und Karen auf, um die Welt sowie ihre Freundin zu retten.

Die Geschichte bleibt die meiste Zeit eher ein nettes Beiwerk. Eine wirkliche Beziehung zu den einzelnen Charakteren kann man zwar nicht aufbauen, jedoch will man trotzdem das Ende der Handlung sehen, was nicht zuletzt dem Aufbau des Spiels zu verschulden ist. Die einzelnen Gespräche werden typischerweise im Visual-Novel-Stil abgehandelt. Heißt, dass im Dialog meistens ein bis drei Charaktere im Anime-Look vor einem statischen Hintergrund stehen und komplett vertont das Gespräch führen. Weitestgehend bleibt also die Präsentation, wie erwartet, eher typisch für einen japanischen Titel.

Spaßige Kämpfe, schwache Gegner

Spielerisch hingegen versuchte man, einen frischen Wind ins Genre zu bringen. Im Verlauf der Geschichte bewegt man sich über eine Weltkarte, auf der verschiedene Events passieren können. Entweder bekommt man neue Karten, Geld, Items oder man muss Kämpfe bestreiten. In diesen muss man ein Eins-gegen-Eins-Duell bestehen. Dafür hat man ein Deck aus bis zu 40 verschiedenen Karten zur Hand, die allesamt unterschiedliche Angriffs-, HP- und je nachdem noch Int-oder MP-Werte haben. Zudem unterteilen sich die Monster-Mädchen in zwei verschiedene Klassen: Entweder sie sind Angreifer aus der Ferne oder aus dem Nahkampf oder sie unterstützen mit Stärkungs- oder Heilzaubern das Mädchen vor ihnen.

Dazu kommt noch, dass jede Karte eine von vier Auren hat. Wenn man Karten mit derselben Aura hintereinander legt, bekommt man einen immer besseren Bonus. Die Maximalanzahl ist eine Kombo von drei. Zudem gehört ein Mädchen einer bestimmten Rasse an, die man untereinander noch kombinieren und verstärken kann. Das Ziel des Kampfes ist es, seine Monster-Mädchen, die jede Runde einen Schritt nach vorne wagen, bis zu dem Hauptquartier des Gegners heranschreiten zu lassen. Jedes angekommene Mädchen macht am Gebäude einen Punkt Schaden. Fällt die Lebensanzeige auf Null, bekommt man nicht nur einen Sieg, sondern auch noch Geld und Items.

Insgesamt hat man es bei „Monster Monpiece” mit einem kurzweiligen, aber spaßigen Kartenspiel zu tun. Die verschiedenen Kombinationen aus Angriffstypen, Rassen und Auren erlauben eine angenehme Prise an Taktik. Jedoch macht sich während der Geschichte schnell Ernüchterung breit, denn die Computergegner sind viel zu einfach und greifen immer nach dem gleichen Muster an. Hat man dieses einmal geknackt, kommt man nur noch selten in Bedrängnis. Aus diesem Grund haben wir auch in unserer Testphase nicht einmal gegen den Computer verloren. Wer eine wirkliche Herausforderung möchte, der sollte online gegen einen menschlichen Kontrahenten antreten. Erst dann kommt wirklich Spannung und Taktik auf, wenn man nicht einfach nur durchlaufen muss, um zu gewinnen. Trotzdem bleibt das Herzstück von „Monster Monpiece” der Kartenkampf, der wirklich gut gemacht wurde und ein Blick auf das Spiel wert ist.

Rubbeln ins Glück?

Für viel Furore sorgte im Vorfeld der Rub Crush Heart Mode. In diesem kann man seine Karten bis zu zwei Mal verstärken. Dafür braucht man die sogenannten Rub-Points, und genau dieser Name ist Programm. Denn um ein Mädchen zu verstärken, muss man die PlayStation Vita vertikal halten und rubbeln, berühren oder kneifen was das Zeug hält. Dabei symbolisiert eine Leiste, wie viel Befriedigung dadurch erzeugt wurde, und die Seerobbe Otton zeigt an, wie sehr sie erregt ist. Ist er auf voller Exstase, wird der Extreme Rub-Modus gestartet, in dem man so schnell wie möglich über den Touchscreen und das Rückseiten-Touchpad rubbeln muss, damit die Leiste sich füllt. Ist der Vorgang geglückt, wird das Bild des Monster-Mädchens ein wenig freizügiger und die Werte verbessern sich. Jedoch kann es manchmal auch passieren, dass die Werte schlechter werden, aber dafür ein Effekt dazu kommt, der aber nicht immer Sinn macht. Ein wenig mehr Transparenz, was am Ende passiert, wäre sehr hilfreich gewesen.

Insgesamt ist der Rub Crush Heart Mode eigentlich nur dafür da, um ein wenig für Gesprächsstoff zu sorgen. Denn spielerisch ist er kompletter Unsinn und macht keinen Spaß. Wer jedoch seine Karten verbessern möchte, der kommt nicht drum herum und muss diesen Modus über sich ergehen lassen. Wir sind zwar nicht prüde, wenn aber ein Modus nur zum Zwecke des Fanservice existiert, dann merkt man, dass etwas nicht stimmt. Denn eine gelungene Ergänzung zum Hauptspiel ist er nicht. An dieser Stelle sei auch auf die Zensur hingewiesen: Die dritte Form einiger Karten musste aufgrund der expliziten Darstellung der jungen Mädchen herausgenommen werden. Sie bekommen zwar die Effekte des dritten Levels, aber das Bild verändert sich nicht. Jedoch war dies für uns kein Haar in der Suppe, da das Bild nun wirklich nicht den Spielspaß fördert.

Technik

Die Grafik ist weitestgehend unspektakulär, reicht jedoch für ihre Zwecke vollkommen aus. Die Charaktere werden in den Gesprächen in einer guten Auflösung und ohne groß erkennbaren Pixelbrei dargestellt. In den Kämpfen werden die Mädchen in Chibi-Form und in 3D angezeigt. Das läuft auch meist flüssig ab, solange keine großartigen Effekte passieren, denn dann kann es schon Mal ins Staucheln kommen. Die Weltkarte hingegen ist sehr altbacken und sieht aus wie ein altes SNES-RPG. Der Sound gibt eine sehr gute Untermalung zum Geschehen und bleibt immer perfekt im Hintergrund. Das Spiel ist komplett auf japanisch vertont und der Text wurde lediglich ins Englische übersetzt. Aufgrund der vielen Texte sollte man einen gut gefestigten Wortschatz besitzen, um auch alles zu verstehen.