Die Welle an Spielen zu einem der beliebtesten Mangas und Anime ebbt nicht ab. „One Piece” ist seit Jahren auf allen möglichen Spielkonsolen vertreten und variiert dabei leicht in den Genres, in der Qualität dagegen stark. „One Piece Unlimited World Red” erschien in Japan ursprünglich exklusiv für den Nintendo 3DS. In Europa wird er nun noch zusätzlich für die Wii U, PlayStation 3 und PlayStation Vita. Wir haben uns letztere mal zur Brust genommen. Also folgt uns in ein neues Abenteuer der Strohhutbande!

A Pirate’s Life for me!

Monkey D. Ruffy und seine Crew landen mit ihrer Thousand Sunny an neuen Ufern. Mit dabei ist Pato, ein kleines Kerlchen, das nun in Trans-Town unbedingt jemanden treffen muss. Währenddessen macht sich Ruffy, neugierig wie er nun mal ist, zur Erkundung der Stadt auf. Während seiner Tour bemerkt er eine Frau, die von zwei Rüpeln bedroht wird. Natürlich rettet er sie, und umgehend will sich Yadoya auch bedanken. Wie passend, dass sie eine Gaststätte führt und so den immer hungrigen Ruffy sättigen kann. Leider bleibt auch das obligatorische Nickerchen nach dem Festmahl nicht aus, und so schafft seine Crew es, sich entführen zu lassen. Die erste Aufgabe ist klar: Lysop, Zorro und Co. müssen befreit werden!

Gum-Gum

Jedem, der One Piece kennt, sollte klar sein, dass die Befreiung der Freunde keine Sache der diplomatischen Gespräche ist. So stellen sich ihm allerhand Feinde in den Weg, die mit handfesten Tritten und Schlägen von Ruffys Vorhaben überzeugt werden wollen. Und obwohl es viele Combos ins Spiel geschafft haben, ein wenig auf den beiden Angriffsknöpfen rumhämmern richtet die Sache bei den normalen Gegnern. Ein Glück, dass man nach der Befreiung der Strohhutbande mit allen neun Piraten losziehen kann. Die komplett unterschiedlichen Kampfstile nehmen so ein wenig von der Eintönigkeit der kleinen Scharmützel. Bei den regelmäßigen Bosskämpfen sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Hier ist häufig Taktik gefragt, um die ellenlangen Energiebalken zu verkleinern, gepaart mit guten Reaktionen beim Drücken der eingeblendeten Tasten, um besonders verheerenden Attacken ausweichen zu können.

Strohhutbande

Was wäre eine Piratencrew, wenn man immer nur allein unterwegs ist? Drei gewählte Piraten kann man mit auf die Abenteuer nehmen und jederzeit zwischen ihnen wechseln. Die anderen beiden agieren selbstständig und das sogar sehr ordentlich. Nur selten müssen sie sich den Gegnern geschlagen geben. Ob dies nun an der guten KI der eigenen Mannen oder doch eher an den simplen Gegnern liegt, sei an dieser Stelle mal dahin gestellt. Wer sich dennoch nicht auf die CPU verlassen will, kann auch einen zweiten Mitspieler zur Hilfe holen und im Splitscreen losziehen.

Finde den größten Schatz der Welt!

Das beschriebene Vorgehen mit den zahlreichen Kämpfchen mit normalen Gegnern und den immer wieder auftauchenden Bossen ist Teil der normalen Level. Hier bewegt man sich leider auf recht schlauchigen Pfaden, die entlang kleiner Abzweigungen mit Items aufwarten. Dafür ist die Stadt, die der zentrale Anlaufpunkt zwischen den Levels darstellt, gelungen. Hier kann sich unser Gummi-Pirat dank dehnbarer Arme über die Häuser hinweg katapultieren und so schneller voran kommen. Leider funktioniert diese Fortbewegungsart nur an vorgegebenen Punkten, wodurch das anvisieren etwas hakelig wird.

Ausbaufähig

Folgt man nur der Story von Level zu Level, wird man nicht allzu lange mit dem Spiel beschäftigt sein. Was „One Piece Unlimited World Red“ wirklich ausmacht, sind die vielen kleinen Nebenbeschäftigungen. Ob angeln, Käfer fangen oder kochen, am Ende kommen immer neue Items bei rum. Darüber hinaus kann auch Trans-Town mit der eigenen Hilfe immer weiter ausgebaut werden. Neue Gebäude bringen unter anderem Nebenquests, neue Gegenstände oder helfen den Charakteren beim Ausbau ihrer Fähigkeiten. Abseits der eigentlichen Geschichte darf man sich auch noch im Kolosseum-Modus kloppen. Dieser bietet einen eigenen kleinen Handlungsstrang und kann noch mal für einige Stunden unterhalten.

Neue Ufer

Sehr schön ist vor allem, dass die Geschichte sowohl neue als auch bekannte Elemente bietet. So ist unter anderem der Ober-Bösewicht, der Rote Graf, extra für „One Piece Unlimited World Red“ vom „One Piece“-Schöpfer Eiichiro Oda erdacht worden. Auf der anderen Seite trifft man aber auch durchgängig auf bekannte Charaktere und vertraute Gegenden. Dadurch bekommen Fans einige der geliebten und gehassliebten Persönlichkeiten zu sehen und müssen dennoch nicht auf Neues verzichten. Wo Lizenzspiele sonst einfach ein Stück Story aus dem Vorbild nehmen, wurde hier wirklich hoher Aufwand betrieben. Und auch wenn die Geschichte ein wenig mehr Tiefgang vertragen könnte, passt sie doch perfekt ins „One Piece“-Universum. Doch während Fans zufrieden sein dürften, werden alle anderen ein großes Fragezeichen im Gesicht stehen haben. Die Charaktere werden kaum eingeführt. Wer schon einmal bei einer Serie in der Mitte der zweiten Staffel eingestiegen ist, wird hier ein ähnliches Gefühl haben.

Anime-haft

Schon der erste Blick offenbart: die Grafik orientiert sich sehr, sehr nah am Vorbild. Die Charaktere sind in Optik und Animationen wirklich eine Augenweide für alle Fans. Die Umgebungen können hier zwar nicht ganz mithalten, gehen aber immer noch voll in Ordnung und sind vor allem sehr nett gestaltet. Auf der PlayStation Vita kann das Geschehen bei zu viel Action ins Ruckeln kommen, jedoch stört es nie. Bei der Sprachausgabe kommen nur Anime-Puristen voll auf ihre Kosten. Japanisch gibt es auf die Ohren, die Untertitel dazu muss man dann leider stets lesen. Dafür sind viele der Zwischensequenzen wirklich grandios inszeniert, aber auch häufig unterbrochen von Szenen, in denen die Charaktere nur starr da stehen und die Dialoge dennoch weiter gehen.