Schon auf dem Nintendo 3DS machten die großbrüstigen Ninjas aus „Senran Kagura” halt. Jetzt nehmen sie mit „Senran Kagura: Shinovi Versus”, das in Japan schon vor knapp zwei Jahren erschien, die PlayStation Vita ins Visier. Wir haben uns mit den Shinobis in ein Abenteuer voller schlagfertiger Argumente gestürzt.

Der große Shinobi Battle Royale

Die Grundgeschichte ist, dass drei Akademien für angehende Shinobis existieren, die sich unterteilen in gute Ninjas, die für die Regierung kämpfen und die bösen Ninjas, die für denjenigen Kämpfen, der mehr bietet. Untereinander bestreiten sie seit Jahrhunderten einen brutalen Kampf, der bis zu diesem Tag anwährt. Die Geschichte aus „Senran Kagura: Shinovi Versus” startet als die Hebijo-Akademie zerstört wird. Sechs Monate später beginnen ehemalige Mitglieder von Hebijo ihren Rachefeldzug, wodurch sie erneut den sogenannten Shinobi Battle Royal auslösen.

Mehr muss man zur Geschichte im Vorfeld nicht wissen. Im weiteren Verlauf übernimmt der Spieler die Rolle der jeweils fünf Shinobis der gewählten Akademie. Jede Auswahl hat auch ihre eigene Geschichte, aber die Prämisse ist immer die selbe. Die anderen Mädchen der jeweiligen Akademie besiegen und töten. Die Entwickler legen zwar viel Wert darauf, die Geschichte angenehm in kurzen Gesprächen und diversen Standbildern zu erzählen, jedoch lässt die eigentliche Story einen im Verlauf relativ kalt, trotz der Twists. Zudem kennt jeder, der in den letzten Jahren ein Spiel aus Japan gespielt hat, die Charaktere von Anfang an, da man sich quasi nur an Klischees bedient. Da wäre zum Beispiel die Tollpatschige oder die Masochistin. Alles hat man schon in irgendeiner Form mal gesehen.

Mehrere Missionen, ein Ziel

Jederzeit kann der Spieler zwischen den Akademien wechseln. Im Ninja Room kann man dann Missionen annehmen, neue Kleidung und mehr im Shop kaufen, an einer Unterhosen-Lotterie teilnehmen oder im Mehrspieler-Modus gegen andere Spieler kämpfen. Entschließt man sich für eine Mission, hat man die Wahl zwischen Aufgaben, die die eigentliche Story vorantreiben oder einen Ausschnitt aus dem Leben der Mädels darstellen. Aber im Grunde macht es keinen Unterschied wofür man sich entscheidet, denn in jeder Mission hat man nur eine Sache zu erledigen: alles, was einem im Weg steht, erledigen.

Hack ‘n‘ Slay 101

Das eigentliche Gameplay ist ein typisches Hack ‘n‘ Slay der Dynasty Warriors-Schule, nur mit etwas weniger Gegner. Mit zwei Knöpfen haut man auf die insgesamt sieben unterschiedlichen Gegnertypen, die sich in Form von Angriffen, Leben und Aussehen unterscheiden. Nach einer bestimmten Combo kann es sein, dass man Gegner in die Luft schleudert und dann das sogenannte Aerial Rave auslöst, wodurch man wieder ein neues Set an Combos hat, wodurch der Kontrahent noch einmal wegschleudert wird, was man wieder ausnutzen kann, oder zu Boden fällt. Je öfters man draufhaut und den Combo-Zähler in die Höhe treibt, desto mehr Rollen bekommt man, die man für Spezialattacken verwenden kann.

Zudem hat man neben der normalen, sogenannten Flash-Version, noch zwei weitere Formen, die spezielle Effekte auslösen. Mit der Shinobi-Transformation werden die Leben des Spielers komplett aufgefüllt, er bekommt ein komplett neues Set an Combos und kann zwei Spezialattacken ausführen. Entscheidet man sich aber gegen die Transformation kann man auch in den Frantic-Modus gehen. Dadurch werden alle Kleider vom Körper gerissen, die Leben werden nicht aufgeladen und man hat weniger Verteidigung, dafür aber ist die Angriffskraft merklich gesteigert und die Gegner kippen schon beim Anblick aus den Latschen.

Kämpfen, bis zum nackten Ende

Sind alle Gegner besiegt, steht man einem der 20 Mädels gegenüber, die entweder alleine oder mit einigen Handlangern zusammenkämpen. Natürlich benutzt der Gegenüber die gleichen Techniken, die man auch selbst benutzen kann. Das heißt also zum Beispiel, dass der gegnerische Shinobi sich irgendwann verwandelt und so Spezialattacken nutzen kann. Im Gegensatz zu den normalen Kämpfen kommt noch eine weitere Funktion dazu. Schleudert man das Mädel mit einer Kombo in die Luft, dann verliert sie ein Stück von ihrem Oberteil und von der Hose, trifft eine Spezialattacke, dann verliert sie abhängig von der gewählten Attacke ein Stück von einem der beiden Sachen. Wurde ein Körperteil zwei Mal getroffen, steht der Gegenüber nur noch in Unterwäsche da. Besiegt man ihn nun mit einer Spezialattacke, dann zerreist auch diese und das darunter verborgene Körperteil wird durch einen Lichtstrahl oder zwei Chibi-Köpfe der jeweiligen Person zensiert. Was man von dieser Funktion hält sollte möglichst jeder für sich selbst entscheiden.

Enormer Spaß trotz der fehlenden Abwechslung

Insgesamt spielt sich „Shinovi Versus” aber wirklich flott und bringt ein enorm motivierendes Spielgefühl, das sich einfach gut anfühlt. Wären die Missionen, die Gegner und die Umgebungen abwechslungsreicher, dann wäre der Titel definitiv ein Pflichtkauf. Aber da es sich einfach gut spielt, ist man ohne wenn und aber dabei, um mit jeder Akademie die Geschichte durchzuspielen, wodurch man gute 15 bis 20 Stunden beschäftigt ist. Es gibt zudem noch einen Mehrspielermodus, der sowohl online als auch lokal funktioniert, indem man um Punkte oder Leben gegeneinander spielt, jedoch verkommen diese sehr schnell zu einem wilden Gewusel und auch jetzt schon ist der Online-Modus alles andere als besucht. Noch nicht einmal Japaner scheinen das Spiel noch zu spielen, da wir in der Zeit unseres Tests nicht einen einzigen Raum finden konnten.

Zwei Argumente, die zum Hinschauen einladen

Wenn man sich „Senran Kagura: Shinovi Versus” zum ersten Mal anschaut, dann fallen einem neben dem typischen Anime-Stil sicherlich zwei Sachen ein, die nebeneinander stehen und wild um sich herum wackeln. Ja, der Busen der Mädels ist riesig und natürlich wird bei den Kämpfen und Transformationen ein großer Wert darauf gelegt. Aber schafft man es an diesen vorbeizuschauen, dann sieht man ein gutes Actionspiel, das mit einem passenden Grafikstil aufwarten kann. Leider fängt das Spiel bei zu vielen Effekten an zu ruckeln und die Kontrolle über den Charakter lässt nach. Dazu gesellen sich arge Kameraprobleme, die vor allem bei den Kämpfen gegen die kleinen Gegner sehr stören können. Abgerundet wird die Technik aber durch den wahrlich passenden Soundtrack, der mit rockigen Klängen immer die perfekte Untermalung zum Geschehen bietet. Wer schon einmal ein „Dynasty Warriors” gespielt hat, der weiß, wie motivierend die passende Musik sein kann.