Die Welt ist am Ende. Menschen werden als Ressourcen gehandelt, Sünder erhalten unfassbar hohe Haftstrafen und die Völker zerstören sich gegenseitig. In dieser Welt befindet sich der Spieler im heiß erwarteten „Freedom Wars“. Ob der Titel wirklich eine Sternstunde für die Vita bedeutet, oder eher eine Enttäuschung darstellt, haben wir für euch herausgefunden.

Diene deinem Panoptikum!

Nachdem der Spieler seinen eigenen Charakter erstellt hat, muss er schon bald herausfinden, dass er nach einer Mission seine Erinnerungen verloren hat. Das ist in der Welt von „Freedom Wars“ jedoch kein Grund, Hilfe zu bekommen. Die Erde wurde in der Zukunft nämlich fast vollständig zerstört und ist nicht mehr bewohnbar. Deshalb haben die Menschen unterirdische Städte, die Panoptiken, gebaut. Diese tragen die Namen von echten Städten, weshalb neben Tokyo und New York auch Berlin als Heimat-Panoptikum des Spielers gewählt werden kann. Um ein geordnetes Leben zu führen, gelten strenge Regeln in diesen Städten. Jeder Bürger, der Ressourcen verbraucht, muss genauso viel für die Gesellschaft tun. Wird dies nicht getan, verhängt der autoritäre Staat direkt hohe Haftstrafen. Unser eigener Charakter zum Beispiel erhält eine Haftstrafe mit einer Dauer von unmenschlichen eine Million Jahren, da er das vom Panoptikum erlernte Wissen verloren hat und somit Zeit und Aufwand verschwendet wurde.

Ein System voller Strafen

Um nicht für den Rest seines Lebens in einer Zelle zu leben, müssen Missionen angenommen werden, um Ressourcen für das Panoptikum zu sammeln und Bürger aus der Gefangenschaft von anderen Panoptiken zu befreien. Jede beendete Mission und jeder gespendete Gegenstand verkürzt die Haftstrafe. Allerdings müssen auch Berechtigungen gekauft werden, um im System aufzusteigen und schwierige Missionen angeboten zu bekommen, die die Haftstrafe noch weiter verkürzen. Jeder Gefangene startet nämlich mit der CODE-Stufe 1, und um eine höhere Stufe zu erlangen und neue Umgebungen zu sehen, muss eine Prüfung bestanden werden. Diese kann nicht sofort angegangen werden, da vorerst Rechte erkauft und besondere Bedingungen erfüllt werden müssen.

Geschieht etwas ohne die notwendige Erlaubnis, wie sich zum Schlafen hinzulegen oder mehr als fünf Schritte in der eigenen Zelle zu laufen, hagelt es nämlich weitere Haftjahre, die abgearbeitet werden müssen. Im weiteren Verlauf der Geschichte werden zudem viele interessante Charaktere eingeführt, die zuerst mysteriös erscheinen, nach einiger Zeit jedoch offener werden. Obwohl die Welt ebenfalls voller schöner Ideen ist, kann die Qualität der Geschichte kein allzu hohes Niveau halten und wird nach einer Weile eher zur Nebensächlichkeit. Zu viel soll an dieser Stelle allerdings nicht verraten werden.

Draußen im Einsatz

Wurde einmal eine Mission ausgewählt, findet sich der Spieler in der Außenwelt wieder. „Freedom Wars“ spielt sich hier auf den ersten Blick wie ein klassischer Shooter aus der dritten Person. Mit der Waffe können Feinde erfasst und abgeschossen werden. Gesondert ist hier die Steuerung zu loben. Die funktioniert nämlich auf der PlayStation Vita durch die beiden Analog-Sticks sehr gut und lässt nach einer kurzen Eingewöhnungszeit präzise Schusswechsel zu. Wer aber glaubt, im Spiel müssen nur Gegner abgeschossen werden, liegt falsch. Denn neben den Schusswaffen sind die Kämpfer auch mit Dornen ausgestattet. Diese wirken fast wie ein Lasso, das sich an Gegnern, Gegenständen und Wänden festklebt und den Charakter dorthin zieht. Dadurch macht die Bewegung durch die nicht allzu großen Gebiete mehr Spaß, als man zuerst denken mag. Aber auch im Kampf sind die Dornen wichtig. So können Gegner schneller erreicht oder zu Fall gebracht werden. Zudem gibt es verschiedene Arten von ihnen, sodass auch hier ein wenig mehr Variation an den Tag gelegt wird.

Die Einsätze gestalten sich zwar ein wenig abwechslungsarm, dafür jedoch größtenteils kurzweilig. Meist wurde ein Bürger im Inneren eines Gegners oder von einem feindlichen Panoptikum gefangen genommen und der Spieler muss mit einer computergesteuerten Gruppe hinterher, um diese zu retten. Auf dem Weg können noch Items und Materialien eingesammelt werden, um später mehr Punkte zu erhalten. Oft muss ein großer Gegner besiegt werden, um den Bürger zu befreien. Dabei ähnelt das Spiel vom Prinzip her sehr der in Japan unfassbar beliebten „Monster Hunter“-Reihe. Nach und nach wird das Angriffsverhalten des Gegners studiert, um ihn außer Gefecht zu setzen. Sogar einzelne Teile können abgetrennt und entfernt werden, um sie später als Material in neue Nah- und Fernkampf-Waffen zu investieren. Das dauert meist allerdings nicht so lange wie im besagten anderen Spiel, was am eher Action-orientierten Spielprinzip liegt. Zudem stehen oft mehrere Gegner im Weg, weshalb taktisch überlegt werden muss. Munition lässt sich nämlich ebenfalls auf der Karte finden. Im selben Moment müssen allerdings Kommandos an das Team gegeben werden, um eine möglichst effektive Strategie zu finden und nicht zum Opfer zu werden. Sollte der Lebensbalken dann doch einmal auf null gehen, können Teamkollegen noch immer zur Hilfe kommen und den Spieler wiederbeleben.

Zwischen den Missionen

Wenn man sich nicht auf dem Kampffeld befindet, darf die aktuelle Ebene im Panoptikum besucht werden. Diese sehen zwar zuerst recht trist aus, passen allerdings zur dystopischen Atmosphäre. Hier können andere Sünder getroffen, verschiedene Örtlichkeiten besucht oder neue Gegenstände gekauft werden. Zudem wird die Geschichte in diesen Gebieten vorangetrieben, weshalb der Spieler besonders am Anfang zum Erkunden eingeladen wird. Allerdings gelten hier auch Regeln. Wer länger als fünf Sekunden laufen oder sich ein wenig weiter vom persönlichen Begleiter entfernen will, muss die nötigen Rechte kaufen. Dieser Begleiter wird vom Spieler selber erstellt und bewacht jede Bewegung des Charakters. Er ist es auch, der die Strafen bei Missachtung der Regeln vergibt. Doch auch im Kampf ist er nützlich, da er einerseits mitkämpft, allerdings auch genauere Kommandos vom Spieler vollziehen kann.

Mit und gegen andere Spieler

Wer nicht immer allein auf die Jagd gehen will, kann sich dem Online-Modus hingeben. Hier können die Missionen auch mit realen Spielern angegangen werden, was deutlich mehr Spaß macht, als seine computergesteuerten Mitkämpfer bei sich zu haben. Dadurch wird das Spiel allerdings auch etwas leichter, da meist jeder genau weiß, wie der jeweilige Gegner besiegt werden muss. Die neu entstehende Dynamik gibt dem Spiel allerdings auch die notwendige Portion Abwechslung. Wer lieber gegen andere Spieler kämpfen will, kann dies im Acht-Spieler-Modus tun. Dort kämpfen Teams aus jeweils vier Spielern gegeneinander um den Sieg für das eigene Panoptikum. Neue Missionen, die vorerst gratis erscheinen, sollen zudem den Inhalt noch weiter vergrößern.

Nicht alles ist perfekt

Wer mit „Freedom Wars“ anfängt, muss sich leider auf ein paar Schwächen einlassen. Das größte Problem des Spiels ist nämlich seine repetitive Natur. Nach ein paar Stunden ist alles gesehen und es werden immer und immer wieder die gleichen Gegner besiegt, nur um mehr Materialien zu erhalten. Das mag vorerst Spaß machen, wird jedoch mit der Zeit ein wenig nervig. Abwechlungsreichere Missionen hätten helfen können, meist muss jedoch Feind X besiegt und Bürger Y gerettet werden. Vor allem, wenn der Spieler seine Strafe auf null verringern will, müssen etliche Stunden ohne nennenswerten Lohn bezwungen werden. Wer keine Motivation hat, immer bessere Waffen und Ausrüstungen zu erhalten, wird zu schnell die Lust verlieren. Zudem verliert die Geschichte schnell ihren Reiz. Was zuerst interessant klingen mag, wird nach einer bestimmten Zeit zu einfallslos. Nie verlässt den Spieler das Gefühl, dass dem Spiel ein wenig mehr Feinschliff gut getan hätte.

Technik

Technisch macht das Spiel einen soliden Eindruck. Sehr gut ist der Stil der Welt und Anime-Charaktere gelungen. Alles wirkt ein wenig düster und dreckig, ganz im Gegenteil dazu sehen die Bildschirme technologisch weit fortgeschritten aus. Auch die Musik kann mit verschiedenen Stücken überzeugen, obwohl diese nach einer Zeit genauso wie das Spiel recht eintönig werden. Dafür überzeugen die japanischen Sprecher auf ganzer Linie. Zudem läuft das Spiel größtenteils flüssig, nur bei mehreren Gegnern können vereinzelt leichte Ruckler vorkommen. Die Grafik wirkt leider auch manchmal etwas matschig und kann sich nicht in die grafische Elite drängen.