Vor einiger Zeit haben wir uns bereits mit „Hakuoki: Edo Blossoms“ beschäftigt, jedoch war das nicht der Start der Reihe. Zuvor ist bereits „Hakuoki: Kyoto Winds“ erschienen, das die Geschichte rund um die Shinsengumi startete. Deshalb wollen wir euch verraten, ob beide Teile die hohe Qualität halten können, oder ob der Anfang ruhiger daherkommt.

Teil eins von zwei

Bei den neuen „Hakuoki“-Spielen handelt es sich um Remakes des PSP-Originals. Diese wurden zweigeteilt, dafür jedoch auch erheblich erweitert. Dennoch ist es wichtig, sich vorher bewusst zu machen, dass es sich hierbei lediglich um die ersten fünf Kapitel handelt und das Ende offen bleibt. „Hakuoki: Edo Blossoms“ ist somit weniger ein Nachfolger und mehr der zweite Teil einer großen Geschichte.

Reise ins Unbekannte

Die Geschichte spielt in der Zeit zwischen 1864 und 1869, als sich die sogenannten Shinsengumi einen Namen gemacht haben. Dabei handelt es sich um eine Gruppierung von Agenten, Kriegern und Assassinen, die in der damaligen Zeit für korrupte Regierungen gearbeitet haben und deshalb vom Volk gefürchtet wurden. Hier erlaubt sich „Hakuoki: Kyoto Winds“ jedoch viele Freiheiten und stellt die Gruppe deutlich sympathischer dar. Zwar wird Bezug zu historischen Charakteren und Ereignissen genommen, die Macher haben jedoch eine komplett eigene Geschichte daraus gemacht, die definitiv nicht realistisch ist.

An dieser Stelle kommt Protagonistin Chizuru ins Spiel, die nach Kyoto reist, um ihren Vater zu suchen. Schon bald gerät sie aber in große Gefahr und wird von den Shinsengumi gerettet. Dieses Ereignis entwickelt sich jedoch zum Problem, da sie gleichzeitig von einem dunklen Geheimnis erfährt. Fortan ist sie eine Gefangene, da ihr Vater jedoch Verbindungen zu der Gruppe hat, beschließen diese, Chizuru zu helfen. Die Geschichte entwickelt sich in spannende Richtungen und bietet zahlreiche Überraschungen. Vor allem das Ende ist schockierend und wird viele dazu bringen, direkt mit dem Nachfolger weiter zu machen.

Großartige Charaktere

Im Laufe der Geschichte werden alle Shinsengumi vorgestellt und die Macher haben es geschafft, jeden einzelnen der Krieger sympathisch und interessant zu gestalten. Auch weitere Charaktere greifen in das Geschehen ein und ermöglichen spannende Ereignisse, in denen jedoch der Spieler zum Zug kommt. Es gibt einige Entscheidungen, die verschiedene Pfade öffnen, und es ist nicht möglich, in einem Spieldurchgang die Geschichte eines jeden Kriegers zu erfahren. Diese Momente sind also schwierig, zahlen sich jedoch aus, da kein einziger Ausgang qualitativ abfällt und jedes Ereignis, jedes Geheimnis und jede Entwicklung extrem fesselt. Natürlich kommt dabei auch der Dating-Aspekt zum Tragen. Selbst diejenigen, die das Genre nicht mögen, werden jedoch durch das großartige Skript gefesselt.

Der Ton der Geschichte ist zwar dramatisch, gleichzeitig jedoch auch sehr viel lockerer als der Nachfolger. Hier haben viele noch ihre hoffnungsvolle Einstellung und sind voller Elan, ihre Ziele zu verfolgen. Deshalb ist es durchaus lohnenswert, das Spiel mehrfach abzuschließen, denn trotz einiger Kernereignisse kann sich vieles verändern. Im Vergleich zum Original gibt es sogar fünf neue Routen und einige Charaktere, die ansonsten nur kleine Rollen eingenommen haben, feiern größere Auftritte. Die Spieldauer pro Pfad ist ebenfalls nicht zu lang und dauert rund fünf Stunden. Durch die verschiedenen Pfade multipliziert sich das jedoch mehrfach.

Beklemmend

Während der Nachfolger von Beginn an sehr intensiv ist, baut sich die Welt in „Hakuoki: Kyoto Winds“ um den Spieler herum auf. Man wird nicht direkt in verrückte Situationen hineingeworfen, sondern lernt durch die Heldin immer mehr über die Welt. Dennoch kommt es zu regelrecht heftigen Situationen und der Spieler wird mehrfach erstaunt darüber sein, wie genau intensive Ereignisse beschrieben werden. Dennoch fühlt sich alles etwas unschuldiger an, was natürlich damit zu tun hat, dass die schlimmen Ereignisse erst noch bevorstehen. Die Welt bleibt derart interessant, dass man alle Facetten sehen möchte.

Der Schreibstil ist definitiv gewöhnungsbedürftig, orientiert sich jedoch an die damalige Zeit. Nach einigen Szenen merkt der Leser jedoch, wie gut der Stil passt und stört sich nicht mehr an älteren Formulierungen. Die Beziehungen wirken manchmal etwas erzwungen, was jedoch kein großes Problem darstellt, da dies durch die einzelnen Geschichten ausgeglichen wird. Auch die Tatsache, dass in Kriegszeiten die Beziehungen so weit oben stehen, dürfte Genre-Neulingen merkwürdig vorkommen. Diese gehören jedoch schlicht zum Universum, das der Titel aufbaut.

Malerisch

Die gezeichneten Hintergründe sowie die Charaktere sehen großartig aus und gehören zu den Genre-Highlights. Jede Szene ist extrem detailliert und wirkt wie ein Gemälde. Der entsprechende Artstil passt perfekt zu der Erzählung und auch wenn es sich nur um Bilder handelt, wird die Welt wunderbar eingefangen. Hinzu kommt ein Soundtrack voller japanischer Klänge, der besser nicht hätte eingesetzt werden können. Dieses Zusammenspiel zwischen Geschichte und Präsentation macht das Spiel zu einem sehr guten Werk.