Als im September PlayStation Vita TV vorgestellt wurde, waren die Meinung recht gespalten. Während die einen die Möglichkeit PS Vita-, PSP- und PSone-Spiele auf dem großen Bildschirm zu spielen begrüßten, waren viele andere skeptisch, ob das Gerät den erhofften Aufschwung für die Vita bringen würde. Hauptgrund für die Skepsis ist vor allem das Fehlen der Touch-Features.

Pünktlich zum japanischen Launch am 14. November kam dann die große Ernüchterung: Zwar konnte sich PS Vita TV in der ersten Woche in Japan über 40.000-mal verkaufen, aber bereits in der Woche darauf sackte die Anzahl der verkauften Exemplare auf unter 8.000 ab. Viele Zweifler sahen sich in ihrer These bestätigt, dass das Gerät der Vita nicht zum Aufschwung verhilft.

In einem Interview mit Eurogamer hat Andrew House, CEO der SCE-Gruppe, nun Stellung zum Thema bezogen und einige Argumente genannt, warum der Launch des neuen Geräts eher verhalten war. Als ausschlaggebenden Punkt führt House interessanterweise nicht ein Desinteresse an der Möglichkeit an, Handheld-Spielen auf dem großen Display zu spielen, sondern die schlechte Marktposition von Streaming-Diensten in Japan. Laut seiner Aussage verstehe man Vita TV nämlich nicht nur als Konsole, sondern auch als eine Streaming-Box.

Auch wenn derartige Dienste auf dem japanischen Markt durchaus vorhanden sind, so ist die Nachfrage nach diesen, vor allem im Vergleich zum Westen, verschwindend gering. Mit Vita TV sieht man aber eine Möglichkeit, die Streaming-Dienste am japanischen Markt zu etablieren. Im ersten Moment mag das zwar sehr verwirrend erscheinen, macht laut Aussage von House aber durchaus Sinn:

This may sound slightly counter-intuitive, but we wanted to launch in Japan first because I feel there really hasn't been a critical driver or device that's driven the adoption of streaming content overall. It's still very much in a nascent stage in Japan compared to some of the markets in Europe or the US.

Als Mittel, um die Leute zum Kauf von Vita TV zu bewegen, sieht er vor allem die große Spieleauswahl für die Vita. Kombiniert mit der Streaming-Funktionalität könne man so den Leuten ein spezielles Gerät anbieten, welches in der Lage ist einen neuen Markt zu etablieren.

We felt there was therefore an opportunity to leverage the strengths of PlayStation Vita, which as you know is quite strong in Japan in terms of game line-up, but combine that with the features of a media streaming box, and offer something packaged newly for the Japanese consumer and possibly be at the forefront of creating a new market via that device.

Im Westen sieht die Situation laut Andrew House anders aus. Mit Netflix, LoveFiLM oder Watchever für Filme und Gaikai sowie OnLive für Spiele gibt es bereits einige Angebote. Hierdurch gibt es ein großes Potenzial, um das Gerät erfolgreich am Markt zu etablieren.

It's a very different landscape when you look at the US and Europe - much greater establishment of streaming video services, and much greater understanding of what that concept's all about. So we see strong market potential elsewhere in the world, but it will be a different road to market for the US and Europe than has been the case in Japan.

Dennoch sei ein anderer Weg notwendig, um PS Vita TV im westlichen Markt zu etablieren. Ein Punkt, an dem man vor allem arbeiten muss, sei die Kompatibilität vieler Spiele. Zwar erhalten Spiele wie Phantasy Star Online 2 oder God Eater 2 entsprechende Patches, damit man sie auch ohne Touch-Funktionalität nutzen kann, aber im Westen favorisierte Spiele wie Uncharted: Golden Abyss, Gravity Rush oder Killzone: Mercenary bleiben bislang außen vor und können nicht auf dem Gerät genutzt werden. Wann genau PlayStation Vita TV im Westen erscheinen wird, ist weiterhin ungewiss.

Würdet ihr Streaming-Dienste auf PS Vita TV nutzen? Oder würde euch die Möglichkeit für Handheld-Spiele reichen?