Auf der gamescom zeigen auch kleinere Publisher ihr neuestes Line-Up. In den letzten Jahren konnte sich der deutsche Hersteller Headup Games vor allem mit verschiedenen Retail-Versionen von Indie Games, aber auch Neuheiten einen Namen machen. Im Rahmen der gamescom durften wir gleich vier Spiele selbst anzocken, zu denen ihr in der folgenden Preview erste Infos bekommt.

Trüberbrook

In das kleine, deutsche Städchen "Trüberbrook" geht es in den späten 60er Jahren für den amerikanischen Physiker Tannhauser. Das klassische Adventure-Spiel mit Science-Fiction-Elementen weiß vor allem durch seine Machart zu überzeugen, denn die Entwickler haben alle Kulissen zuvor als Miniaturen gebaut, um sie anschließend aufwändig zu digitalisieren. Das Ergebnis ist optisch gelungen, denn die Ortschaften sehen wunderschön und atmosphärisch beeindruckend aus.

Im Kern ist der Titel ein Point and Click-Adventure mit Rätseln, in denen der Spieler die Umgebung betrachten und Gegenstände kombinieren muss. In der Anspielsession ist aber vor allem die Geschichte positiv aufgefallen, denn diese überzeugt durch einen einzigartigen Charme. Alle Charaktere werden nämlich von deutschen Sprechern vertont, die englisch mit entsprechendem Akzent reden, mit der Ausnahme von Tannhauser natürlich. Egal ob Nora Tschirner oder Jan Böhmermann, das Resultat ist herrlich charmant und verspricht, zahlreiche englischsprachige Spieler zu verwirren, im besten Sinne des Wortes. Wenn die Rätsel kreativ werden und die Geschichte bis zum Schluss den starken Humor beibehält, steht der nächste Genre-Hit vor der Tür.

„Trüberbrook“ erscheint 2019 für PlayStation 4, Nintendo Switch, Xbox One, PC, iOS und Android.

Dead End Job

Jetzt sollten Fans von „The Binding of Isaac“ aufhorschen, denn „Dead End Job“ ist sehr ähnlich aufgebaut. Aus einer isometrischen Perspektive muss man sich in der Rolle eines Mitarbeiters einer Firma für paranormale Kammerjäger durch zufällig generierte Häuser kämpfen und Leute befreien. Die Kämpfe gegen die Geister laufen in Twin-Stick-Shooter-Manier ab, weshalb man mit dem einen Analogstick ausweicht und mit dem anderen schießt. Hat man genug Lebensenergie abgezogen, muss man die Geister noch einsaugen. Hat man genug von ihnen gefangen, bekommt man eine Beförderung. Mit dieser kann man sich immer einen Bonus aussuchen, der einen unter anderem stärker oder schneller macht. 

„Dead End Job“ wirkte jetzt noch etwas typisch, konnte aber durchaus schon Spaß machen. Gerade die verschiedenen Geister bereiten Spaß. Bisher haben wir nur eine handvoll Gegner gesehen, aber diese waren voller Humor. Vor allem der Geist von Clippy, die nervige Büroklammer, die einem keine Tipps mehr gibt, war ein Garant für Lacher. Jeder bisher gesehene Geist hat auch ganz unterschiedliche Angriffsmuster, wodurch man immer wieder gefordert bleibt. Aber wir konnten bisher nicht mehr als ein Level spielen, wodurch der Schwierigkeitsgrad noch enorm niedrig war. Zusätzlich blieb noch die Frage offen, was permanent freigeschaltet bleibt und ob die Boni der Beförderung zwischen den Abschnitten weiterhin bestehen. Fans von „The Binding of Isaac“ sollten sich das Spiel definitiv auf die Liste setzen.

„Dead End Job“ erscheint 2019 für PlayStation 4, Nintendo Switch, Xbox One und PC.

Tied Together

Das Mehrspieler-Highlight „Tied Together“ ist eines dieser Spiele, bei denen man bereits nach einer Runde das gigantische Potential sieht. Zwei bis vier Spieler sind durch ein Band verbunden und müssen in diesem Zustand das Ende der zahlreichen Level erreichen. Das kommt mit allen Tücken, denn wenn einer herunterfällt, kann er seine Mitspieler ebenfalls in den Abgrund befördern und die verschiedenen Objekte bedeuten den Tod der gesamten Gruppe, wenn diese sich nicht koordinieren kann. Natürlich gibt es ebenso viele Vorteile, denn die Rätsel und Sprungpassagen kann ein Spieler nur selten alleine lösen und schnell wird ersichtlich, dass das Teamwork zum koordinierten und spaßigen Chaos führt. Die Charaktere können sich auch an Flächen festhalten, was kreatives Leveldesign fördert.

Eine große Stärke des Spieles ist die Kurzweiligkeit, da jedes Level in wenigen Sekunden abgeschlossen werden kann. Schon schnell gelingt das erst nach zahlreichen Versuchen, denn als Team muss man lernen, über Abgründe zu springen und Schalter zu betätigen, ohne dass ein Spieler aus der Reihe tanzt. Spaßige Mehrspieler-Runden mit viel Gelächter sind garantiert, denn die simple Prämisse ist prädestiniert dafür, zum Party-Hit zu werden. Selbst die Position in der Kette wird mit jedem Versuch durchgemischt, sodass die Truppe sich immer wieder neu koordinieren muss. Wir waren erst enttäuscht, als unsere Anspielzeit vorüber war.

„Tied Together“ erscheint 2019 für Nintendo Switch und PC.

The Textorcist

Eine der wohl größten Überraschungen auf dieser gamescom war „The Textorcist“. Das Spiel verbindet Spiele wie „Typing of the Dead“ mit einem Bullet Hell-Shooter. Das Ganze beginnt in einer Gasse, wo der Protagonist, ein Priester, von einem Straßendieb bedroht wird. Der Geistliche nimmt diesen Versuch, das Geld zu stehlen, als einen Akt des Teufels wahr und initiiert deshalb direkt einen Exorzismus. Genau da startet dann auch sofort das Spiel und der Spieler muss bewaffnet mit der Tastatur die unten angezeigten Wörter eingeben, während der Gegner mit immer mehr Projektilen auf einen schießt. Wird man getroffen, verliert man einen Lebenspunkt und das heilige Buch. Wenn dieses zu lange liegen bleibt, wird der gesamte Abschnitt, wovon es pro Gegner mehrere gibt, zurückgesetzt und man darf wieder von vorne tippen. 

Das ist eigentlich auch schon alles, was man im Spiel macht, aber „The Textorcist“ versprüht einen enormen Charme, der neben dem Humor auch viel Spielspaß bringt. Schon nach kurzer Zeit nimmt der Schwierigkeitsgrad enorm zu und die eigentlich einfache Aufgabe sich zu bewegen und gleichzeitig zu tippen, stellt sich als ein großes Hindernis heraus. Aber gerade das Eingeben von Sätzen, die vom Exozismus inspiriert und definitiv nicht im Repertoire von jedermann sind, macht einfach Spaß. Mit ein wenig Zeit findet man Lücken und kurze Verschnaufspausen in den Angriffsmustern der Gegner, wodurch man diese schnell ausnutzen kann, um die Sätze zu Ende zu schreiben. 

„The Textorcist“ soll sehr wahrscheinlich auch für Konsolen umgesetzt werden. In der PC-Version, die wir angespielt haben, gab es bereits eine Steuerung per Controller, die aber eigentlich das gesamte Spiel ad absurdum führt. Man muss lediglich entscheiden, ob man L2 oder R2, die jeweils einem Buchstaben zugeordnet sind, drückt, und kann weiterhin mit dem linken Analogstick in aller Ruhe ausweichen. Da muss noch mehr Optimisierungsarbeit hineingesteckt werden, um einen ebenfalls anspruchsvollen aber weiterhin auch spielbaren Titel ebenfalls auf Konsolen anbieten zu können. 

Die Hauptplattform für „The Textorcist“ bleibt der PC und einen Veröffentlichungstermin gibt es bisher nicht.