Nachdem „NBA 2K16“ schon das Spielfeld betreten hat, kommt auch nun auch „NBA Live 16“ hinzu. Wie sich der Herausforderer gegen den Meister der letzten Saison schlägt, wollen wir euch nun in unserem Review schildern.

Mittendrin statt nur dabei

Es sind nur noch wenige Sekunden auf der Uhr. Der Ball wird per Einwurf ins Spiel gebracht und muss umgehend auf den Korb geworfen werden. – Im Gegensatz zu „McIlroy PGA Tour 16“ ist der Prolog in „NBA Live 16“ sehr kurz. Anschließend ist man auch schon beinah mittendrin, immerhin kann man ein Bild verwenden, um seinen eigenen Star zu erschaffen. Wichtigste Frage dabei ist die Position des eigenen Spielers: Zur Auswahl stehen Small Forward wie Kevin Durant, Power Forward wie Dirk Nowitzki, Center wie Dwight Howard, Passgeber wie Chris Paul oder Shooting Guards wie Dwayne Wade. Je nach Positionswahl unterscheiden sich die kreierten Spieler in den Werten 3-Punkte-Wurf, Wurf aus der Mitteldistanz, Würfe in der Zone, Freiwurf und Nervenstärke. Alle Werte kann man später im Karrieremodus noch durch entsprechende Upgrades verbessern. Anschließend bestimmt man noch Größe und Gewicht, was Einfluss auf das eigene Tempo, die Sprungkraft, die Ausdauer und die Stärke hat. Später wird man noch einmal zum eigenen Spieler zurückkommen und sein sauer verdientes Geld für neue Kleidungsstücke und Tattoos ausgeben.

Learn Live bis Dynasty

Bei Learn Live kann man in der Jordan Practice Area in Übungseinheit für Übungseinheit die Grundlagen des Basketball erlernen. Wer sich – so wie wir – die Grundlagen stattdessen direkt im Spiel aneignen möchte, startet kurzerhand eine schnelle Partie per Tip Off. Wem beides nichts zusagt, der wird sich an die erfolgreiche Umsetzung der eigenen Karriere im Rising-Star-Modus machen oder im Big-Moments-Modus die wichtigsten Spielminuten der letzten Saison noch einmal erleben. Ergänzt werden die Spielmodi durch den Dynasty- und Ultimate-Team-Modus beziehungsweise die Sommerliga im Live Pro-am Modus und den NBA Rewind-Modus für hitzige Online-Duelle, bei denen man mit seinem eigenen Team antritt. Ganz gleich welchen Spielmodus man wählt, nach der Wahl des eigenen NBA-Teams, in unserem Fall die Boston Celtics, findet man sich auf dem Basketballfeld wieder. Nach dem Sprungwurf zu Beginn heißt es auch schon den Ball im gegnerischen Korb zu versenken und selbst zu blocken, was das Zeug hält.

Korbjagd von A bis Z

Positiv bei der Korbjagd fällt vor allem das Passsystem auf. Neben normalen Pässen und Alley Oops kann man auch Freestyle Pässe spielen oder per Drücken der R1-Taste Symbole über den Mitspielern anzeigen, die man per Symbol-Taste direkt anspielen kann. Auch die Wurftechnik, bei der man die Quadrat-Taste drückt beziehungsweise im richtigen Moment loslässt, gefällt sehr gut. Dagegen ist das Rebound-System über die Dreiecks-Taste überarbeitungsbedürftig. Zu häufig ist es reine Glückssache, ob man den Ball erreicht oder einfach an ihm vorbeispringt. Außerdem ist die Effektivität des Steal-Systems unserer Meinung deutlich zu gering. Anstatt den Versuch zu starten, sich den Ball zu schnappen, kann man besser in der Zone mit zwei Spielern versuchen, den Gegner zu blocken. Die Erfolgschancen stehen in diesem Fall deutlich höher.

Technik

Gerade in Bezug auf die Spielermodelle hat EA Sports noch einmal nachgebessert, damit Dirk Nowitzki & Co. noch realistischer aussehen als zuvor. Natürlich trifft selbiges auf die NBA-Superstars weitaus mehr zu als auf die Spieler auf der Ersatzbank, aber das ist ja bei der Konkurrenz auch nicht anders. Aber auch die grafische Darstellung von Trikots und anderen Kleidungsstücken sehen wesentlich besser aus als noch vor einigen Jahren. Die Lichtspiegelungen auf dem Spielfeld sind zudem schön anzusehen und auch die Basketballzentren machen schon etwas her. Das Publikum haut einen allerdings auch 2016 nicht aus dem Hocker – „Live“ sieht unserer Einschätzung nach anders aus. Die Bewegungen der Spieler sind in der Regel flüssig, aber flüssig heißt ja bekanntlich nicht immer realistisch. Gerade wenn die Spieler über das Spielfeld laufen, hat man das Gefühl, dass das eigentlich anders aussehen müsste.

Bei der Punktejagd setzt man auf effektvolle Wiederholungen, die das Adrenalin des Sports ins heimische Wohnzimmer transportieren sollen. Leider bleibt dieses Adrenalin in Bezug auf die Kommentatoren und die Steuerung etwas auf der Strecke. Während man das bei den stets recht allgemein bleibenden Kommentatoren noch unter „geschenkt“ ablegen kann, wird man in Bezug auf die Spieldynamik und -mechanik einfach nicht das Gefühl los, dass „NBA Live 16“ mit angezogener Handbremse spielt. Die Folge: Während man in Gedanken beispielsweise einen Angriff mit einem Dunk schon abgeschlossen hat, ist man in der Realität noch im Aufbauspiel. Mit rasanten Duellen unter den Körben hat das nichts mehr zu tun.