Viele Spiele wollen mit einer bombastisch inszenierten Geschichte überzeugen. Jetzt kommt für die PlayStation 4 und PlayStation Vita mit „Three Fourths Home: Extended Edition” ein Spiel, das einen Schritt zurückgeht und einfach nur eine Geschichte mit ganz simpler Optik unterstützt. Wir haben für euch das Telefongespräch angenommen und eine zum Nachdenken anregende Story erlebt.

Ein Telefongespräch

Die Geschichte beginnt mit Katy, die mitten im Nirgendwo mit ihrem Auto losfährt und einen Anruf von ihrer Mutter bekommt. Nach und nach erfährt man, was zuvor und während der Fahrt mit der Familie passiert. Denn nicht nur die Emotionen fangen an aufzubrausen, sondern auch das Wetter. Wirklich mehr sollte man zu Beginn nicht wissen, denn die Handlung ist ein wichtiger Teil der Erfahrung.

Dabei wird die Geschichte ganz simpel als Text präsentiert. Ansonsten gibt es noch einige wenige visuelle Auflockerungen zum Beispiel in Form eines Autos, das durch Kornfelder fährt. Auch eine Sprachausgabe sucht man vergebens. Aber trotzdem ist die Geschichte die ganz klare Stärke und auch der Grund, wieso man „Three Fourths Home” spielen sollte. Mit einigen Twists und Meta-Elementen schafft es der Titel nach und nach, den Spieler zu fesseln. Ab diesem Punkt wird man völlig hineingezogen in die Atmosphäre und während der knapp einstündigen Geschichte den Controller nicht mehr loslassen. Selten hat ein Spiel es geschafft, mich so hineinzuziehen und auch danach noch nachdenklich zu machen, obwohl bis auf ein paar Textboxen visuell nicht viel passiert.

Kein Spiel

Es sei mal dahin gestellt, ob man bei „Three Fourths Home” überhaupt von einem Spiel sprechen kann. Denn die ganze Zeit über muss man nur R2 gedrückt halten, damit das Auto fährt, und währenddessen kann man dann per Steuerkreuz und ein paar Tasten Dialoge auswählen. Sehr viel mehr wird nicht passieren. Aber am Ende hat man trotzdem das Gefühl, eine ganze eigene Geschichte erlebt zu haben, da sich jeder einzelne Dialog so lebendig anfühlt. Man hat niemals das Gefühl, dass man gerade etwas verpasst hätte, nur weil man die falsche Auswahl getroffen hat. Wer mit dem Hauptspiel durch ist, hat noch einen knapp 20-minütigen Epilog sowie einige Geschichten und Illustrationen vor sich, die die ganze Welt und Erfahrung noch ein Stückchen immersiver machen.

Etwas für die Ohren

Wie schon öfters geschrieben, ist die Visualisierung nicht wirklich aufregend. Bis auf ein paar Charaktermodelle, einige Wettereffekte und das alles in einer 2D-Landschaft bekommt man fürs Auge nicht viel geboten. Zudem ist die graue Schriftfarbe auf weißem Hintergrund etwas schwierig lesbar, was bei einem Spiel, das voll auf Text setzt, etwas unvorteilhaft ist. Was mich persönlich sehr überrascht hat, ist der Soundtrack, der immer passend zur Situation die Geschichte noch einmal extrem nach vorne bringt. Es kann zudem ausgewählt werden, ob der Sound aus den Lautsprechern des Fernsehers oder des Controllers kommen soll.