„Dragon Quest“ ist eigentlich eine der ältesten JRPG-Reihen. Nun kommt jedoch ein Spin-Off daher, das aus den rundenbasierten Kämpfen ein monstermäßiges Dauer-Schnetzeln machen möchte. Warum genau dieser krasse Wechsel Spaß macht, wollen wir euch nun verraten!

Monster-Freunde

In der Welt von „Dragon Quest Heroes: Der Weltenbaum und der Tyrann aus der Tiefe“ leben Mensch und Monster friedlich miteinander. So auch in der Hauptstadt Arboria, die um den Weltenbaum herum gebaut wurde. Dort leben, arbeiten und feiern sie gemeinsam. Doch es kommt, wie es kommen muss: jemand hat etwas dagegen. Ein böser Magier verzaubert alle Monster, und sie stellen sich gegen die Menschen. Alle bis auf Meditschi, der freundliche Heil-Slime, der unseren beiden Helden zur Seite steht. Zu Beginn des Spiels darf man sich für den Leibwächter oder die Leibwächterin von König Dorik entscheiden und sich mit einer stetig wachsenden Gruppe auf den Weg machen, um den Übeltäter zur Strecke zu bringen. Im Laufe der Geschichte stoßen einige bekannte Gesichter aus der „Dragon Quest“-Hauptreihe zur Gruppe hinzu, die Story-technisch aus einer anderen Dimension stammen. So fügt sich alles zu einem in dieser Spielwelt glaubwürdigem Ganzen zusammen, jedoch bleibt die Story auf JRPG-typischen, simplen Pfaden – und kann aufgrund der tollen Präsentation dennoch unterhalten!

1 gegen 1000

Wer schon einmal ein Spiel mit „Warriors“ im Titel gespielt hat, der wird die Grundzüge von dem, was ihn mit „Dragon Quest Heroes“ erwartet, kennen. Mit seinem Helden tritt man gegen Unmengen von Gegnern an, wobei es hier schon einmal mehrere hundert pro Level sein können. Sehr dienlich ist hierbei die einfache Steuerung, die durch simple Combos flott von der Hand geht und auch Spezialangriffe schnell vom Stapel lässt. Was bis hierhin zu eintönig klingt, hat jedoch einen Faktor, der das altbekannte Spielprinzip um diverse unterhaltsame Elemente erweitert. Dieser Faktor ist ganz einfach „Dragon Quest“.

RPG

Und „Dragon Quest“ ist nun einmal ein klassisches Rollenspiel. Also sammelt man in den Missionen auch Erfahrungspunkte, und darf bei einem Levelaufstieg Skillpunkte verteilen. Klassisch sind mehr Lebensenergie, Magiepunkte, Stärke und so weiter. Darüber hinaus darf man auch neue Spezialangriffe kaufen und diese verbessern oder sonstige Goodies wie längere Unbesiegbarkeit beim Ausweichen erwerben. Fleißige Sammler dürfen mit in den Missionen gefundenen Materialien sowohl Ausrüstungsgegenstände als auch Waffen herstellen und mit Gold sowie schwer zu findenden Mini-Medaillen einkaufen gehen. Man sieht: Der ganz normale und von Fans geliebte JRPG-Alltag halt, verpackt in deutlich mehr Action als gewohnt!

Auf dem Schlachtfeld

Doch auch beim Kampf ist es nicht nur das simple Schnetzeln, das „Dragon Quest Heroes: Der Weltenbaum und der Tyrann aus der Tiefe“ bietet. Schon früh in der Story darf man mit der selbst gewählten, vier Mann oder Frau starken Truppe losziehen und jederzeit zwischen diesen wechseln. Da sich die Kampfstile teils deutlich unterscheiden, trägt dies deutlich zur Abwechslung bei. Im Gegensatz zu klassischem „Warriors“-Titeln trifft man hier nicht nur auf Gegner von gleicher Statur: es darf auch schon einmal ein Riese durch die Stadt stürmen. Richten die normalen Waffen hier zu wenig Schaden an, stehen wahrscheinlich ein paar Kanonen in der Nähe, die man einsetzen darf.

Strategen ahoi

Deutlich strategischer wird das Spiel durch die Monster-Medaillen. Sammelt man diese von besiegten Monstern ein, kann man sie bei Bedarf rufen und damit ihre Unterstützung einfordern. Auch diese kann man schon recht früh im Spiel einsammeln; und sie wollen gleich auf mehrere Arten wohlüberlegt genutzt werden. Zum einen ist die Anzahl der sammelbaren Medaillen auf wenige Slots begrenzt, wobei stärkere Monster mehr Slots belegen. Darüber hinaus gibt es zwei Arten von Medaillen. Die einen bieten einen sofortigen Effekt wie das Heilen der Charaktere, die anderen erscheinen auf dem Schlachtfeld und Kämpfen von nun an dort so lange, bis ihre Lebensenergie am Ende ist, wobei ein erneutes Einsammeln der gleichen Medaille dies auffrischt. Besonders praktisch ist dies in Missionen, in denen man einen Punkt verteidigen muss und die Gegner über mehrere Wege angreifen.

Weltkarte

Von anderen Spielen dieser Art ist man meist mehrere Spielmodi gewohnt, hier jedoch wird alles auf der Weltkarte im normalen Story-Modus verpackt. Man kann der Geschichte folgen und von Mission zu Mission wandern, oder aber andere Wege gehen. Wer gerne seine Charaktere levelt oder Gegenstände zur Herstellung von Ausrüstung sammelt, kann bereits besuchte Level ab einem frühen Punkt in der Story erneut besuchen. In den Leveln kann man auch Schatzkarten finden, die besondere Level freischalten. Diese enthalten dann ganz spezielle Situationen wie eine Armee von Slimes oder besonders knackige Bosse. Zwischen den Levels findet man immer wieder zurück zum Lager, das sich schon früh in der Story von einem kleinen Zeltlager hin zu etwas ganz besonderem ändert. Hier findet man dann auch die Shops, Speichermöglichkeiten und die anderen Mitglieder der Truppe. Bis hierhin ist alles wirklich toll, jedoch fehlt es schlichtweg an einem Element: dem Multiplayer-Modus. Dabei ist dieser in vielen Ablegern der „Warriors“-Spiele Standard – und das seit den Zeiten der PlayStation 2!

Anime in Perfektion

Vom Design her bekommt man genau das, was man auch erwartet – und das im positiven Sinne. Das Design bleibt der „Dragon Quest“-Reihe derart treu, dass Fans der JRPGs sich hier direkt daheim fühlen werden, trotz des Genre-Wechsels. Da kann man es auch ein wenig verzeihen, dass rein von Polygonen und Texturen her keine Bäume ausgerissen werden. Im Gegenzug läuft das Spiel auch dann meist flüssig, wenn die Gegner in Massen auf einen zustürmen. Auch der Soundtrack stellt Fans mit den bekannten Melodien sowie neuen Arrangements zufrieden. Zu guter Letzt darf auch die englische Sprachausgabe als nahezu perfekt bezeichnet werden!