Bereits zum zwölften Mal erscheint ein neuer Hauptteil der „Call of Duty“-Reihe. Mit „Call of Duty: Black Ops III“ präsentieren die Entwickler von Treyarch die Fortsetzung ihres Hits von 2012. Vor allem an der Bewegungs-Mechanik wurde ordentlich gearbeitet, während weiterhin eine bombastische Geschichte und ein unglaublich beliebter Multiplayer-Modus den Hit garantieren sollen. Muss die Reihe sich am Ende wieder der üblichen Kritik stellen, oder stellt der neueste Ableger endlich wieder einen Höhepunkt dar? In zahlreichen Gefechten haben wir das für euch herausgefunden.

Mr. Robot

Die Geschichte spielt im Jahr 2065. Seit den Ereignissen des Vorgängers sind ganze vierzig Jahre vergangen, und vor allem die Technologie hat sich verändert. Durch die Fortschritte können Menschen in Supersoldaten verwandelt werden, indem ihnen mechanische Teile implantiert werden. Dieser Robotik muss sich auch der Hauptcharakter unfreiwillig unterziehen, nachdem er schwer verwundet wurde. Durch die DNI-Technik kann er Computer manipulieren und andere technische Spielereien vollziehen, um in den Kämpfen die Oberhand zu gewinnen. Da solche Soldaten ihre Informationen über ein Implantat direkt in ihr Gehirn geschickt bekommen, eröffnen sich neue Möglichkeiten zur Kommunikation und Planung, allerdings gibt es auch negative Seiten, die im Verlauf mehr als deutlich werden.

Zu viel soll an dieser Stelle noch nicht verraten werden. Die Geschichte ist erneut ziemlich wirr, an einigen Stellen unlogisch und bietet vor allem viel Action. Das ist diesmal allerdings keine Kritik, sondern tatsächlich etwas Positives. Der Held muss sich nämlich oft fragen, ob das Gesehene überhaupt real ist, und in welcher Realität er lebt. Viele der elf umfangreichen Level fühlen sich wie Träume an und bieten viel Raum für Spekulationen, sodass sich die Geschichte erfrischend von den bisherigen Ablegern abhebt. Leider gilt dasselbe nicht für die Charaktere, die erneut blass bleiben und so interessant sind wie eine Kartoffel. Das ist schade, denn gerade mit stärkeren Persönlichkeiten könnte sich die Geschichte noch stärker entfalten. So bleibt das ganze am Ende ein verrückter Trip, der sich zu emotionslos anfühlt.

Super Soldier Stufe 3

Auch spielerisch kann der Story-Modus überzeugen. Die Level bestehen aus vielen großen Arealen, in denen der Spieler mehrere Wege nutzen kann, um an sein Ziel zu kommen. Dadurch fühlt sich die Welt lebendiger an und selbst die Schlauchlevel-Passagen fallen nicht so stark auf wie in den Vorgängern. Das hängt vermutlich mit dem neuen Koop-Modus zusammen, denn erstmals lässt sich die Geschichte online mit bis zu drei weiteren Freunden erleben. Wer hingegen lieber zusammen auf einem TV spielen will, kann dies zu zweit tun. Des Weiteren wurde erneut an der Gegner KI gearbeitet, die allerdings noch immer durch nervige Aussetzer auffällt. Wer den Schwierigkeitsgrad hingegen ganz nach oben stellt, darf wieder verzweifeln.

Das komplett überarbeitete Bewegungssystem macht unglaublich viel Spaß. Der Held darf an den Wänden entlang laufen, hoch springen und online sogar ein Jetpack nutzen. Das funktioniert unglaublich dynamisch und ermöglicht das wohl flüssigste „Call of Duty“-Spiel aller Zeiten. Eine weitere spannende Mechanik bieten die Cyber-Cores. Jede der drei Sets bietet sechs verschiedene Fähigkeiten, die der Spieler im Kampf nutzen darf. Dadurch werden feindliche Roboter übernommen, die Reflexe verbessert oder starke Schläge ausgeführt. Zum Freischalten benötigt es jedoch mehrere Level-Aufstiege.

Zombies ate your brain

Nach der rund sechs bis sieben Stunden langen Geschichte können die Spieler die Missionen wiederholen, wie in jedem anderen Ableger, um sich selbst oder Freunde herauszufordern. Eine große Überraschung stellt jedoch der zweite Story-Modus dar, der zwar die bekannten Level erneut in den Fokus rückt, diese aber mit Zombies füllt, die in einer komplett neuen Geschichte ausgelöscht werden müssen. Zu viel soll darüber nicht verraten werden, jedoch verlängert das die Solo-Spielzeit enorm, und es macht unglaublich viel Spaß, mit Freunden die neuen Gegner-Typen zu erforschen. Natürlich gibt es auch wieder einen klassischen Zombie-Modus, in dem sich die Spieler gegen Horden der untoten Monster verteidigen müssen. Das macht gewohnt viel Spaß und motiviert selbst nach vielen Stunden noch enorm.

Durch den bisher größten Umfang für Solisten können alle, die sich bisher für die Reihe interessiert haben, jedoch nicht am Online-Modus interessiert sind, bedenkenlos zuschlagen. Ein einziger Durchlauf durch beide Geschichten kann rund 15 Stunden dauern, eine echte Hausnummer für einen Shooter. Der aufgesetzte Multiplayer-Aspekt funktioniert ebenfalls sehr gut, obwohl die Geschichte selbst nicht unbedingt dafür ausgelegt wurde, dafür aber die Level. Treyarch verdient an dieser Stelle ein großes Lob.

Die zweite Hälfte: der Online-Modus

Wer sich mit anderen Spielern messen will, der wird natürlich wieder unzählige Stunden mit dem Online-Modus verbringen, der in diesem Jahr wieder vollkommen überzeugen kann. Dieser beginnt direkt mit einer großen Neuerung: den Spezialisten. Davon gibt es neun, jedoch müssen diese erst mit Tokens freigeschaltet werden, die es nach einigen Level-Aufstiegen geschenkt gibt. Nach kurzer Zeit sind vier davon freigeschaltet, die anderen gibt es erst ab einem viel höheren Level. Alle davon haben zwei Fähigkeiten, von denen sich der Spieler erneut für eine entscheiden muss. Diese orientieren sich am futuristischen Setting und machen viel Spaß, wenn der Spieler eine verheerende Boden-Attacke ausführt oder einen starken Bogen zücken darf. Selbst ein Flammenwerfer ist unter den Fähigkeiten dabei, sodass eine ganze Menge frischer Wind in die Gefechte kommt.

Die Karten sind erneut wunderbar gestaltet und bieten viele Möglichkeiten, die neuen Bewegungen auszuführen. Da springt der Spieler mit dem Jetpack an eine Wand, tötet beim Laufen zwei feindliche Soldaten und springt ab, um direkt zum nächsten Angriff auszuholen. Selbst Anfänger gewöhnen sich schnell an diese Dynamik, wer jedoch in der Oberklasse mitspielen will, der muss unzählige Stunden investieren. Die Modi hingegen bieten das Bekannte, wobei ein neuer Modus gelungen heraus sticht. Hier müssen die Spieler entweder einen Roboter zum Ziel begleiten oder diesen zerstören. Die kurzweiligen Matches machen erneut Spaß und das Level-System, bei dem neue Waffen und Spezialisten freigeschaltet werden, weiß ebenfalls zu überzeugen.

Technik

„Call of Duty: Black Ops III“ ist ein wunderschönes Spiel. Jede Umgebung, jede Maschine und jede Textur sieht einfach toll aus, und vor allem die Explosionen könnten direkt aus einem Hollywood-Blockbuster stammen. In jedem neuen Areal darf der Spieler erst einmal staunen, wie gut das Abenteuer eigentlich aussieht. Hinzu gesellt sich ein fantastisches Sound-Design, das den Spieler mit der richtigen Anlage direkt in das Geschehen hinein versetzt. Lediglich der Soundtrack hätte ein wenig mehr Wiedererkennungswert bieten können, verkommt aber zum uninteressanten Beiwerk.

Im Test sind zudem keinerlei Probleme aufgetreten. Die Bildrate hielt sich konstant bei flüssigen 60 Bildern in der Sekunde, Abstürze gab es keine und auch im kooperativen Modus bereitet eine langsame Verbindung keine Probleme. Lediglich im kompetitiven Modus kommt es manchmal zu Aussetzern, wegen denen einige Tode zustande kommen. Hier bleibt nur zu hoffen, dass ein Patch jegliches Problem behebt.