Sobald der Frühling beginnt endet ihr Winterschlaf, und ihre Besitzer machen mit ihnen ausgedehnte Touren durch die Natur. Die Gattung, von der wir hier reden, nennt sich „Motorrad“. „MXGP 2“ möchte den Fahrspaß nun auch auf die PlayStation 4 hieven – wenn auch nicht auf der Landstraße, sondern im Motocross-Stadion. Ob das klappt, wollen wir euch nun verraten!

Motocross-Feeling

Wer das Spiel das erste Mal startet, sollte erst einmal ein paar Minuten Zeit einplanen, bevor er Vollgas geben kann. Zu Beginn muss man seinen Fahrer benennen, ihm eine Nation zuordnen, einen Helm aussuchen und noch weitere Einstellungen vornehmen, um am Motocross-Geschehen teilnehmen zu dürfen. Dabei klickt man sich allerdings nicht durch blanke Menüs, sondern sieht den Fahrer in einer nett designten Werkstatt stehen beziehungsweise sitzen. Man merkt hier, dass die Entwickler viel Wert auf das richtige Feeling gelegt haben. Die Präsentation gibt einem schon hier das Gefühl Teil der großen Motocross-Welt zu sein. Und an diesem Gefühl muss man sich auch mal ein wenig länger festhalten, bevor es weiter geht, denn Ladezeiten gibt es leider recht häufig und zudem sind sie recht lang.

Langstrecke

Der Punkt, in dem „MXGP 2“ begeistern kann, ist der Umfang. Viele interessante Modi, die meist auch noch in diversen Varianten daher kommen, werden geboten. Allen voran das neue Monster Energy FIM Motocross of Nations-Event, in welchem man sich für seine Nationalmannschaft in drei Klassen messen kann. Des weiteren gibt es ein paar der Standards, die aber eben einfach dazu gehören. Neben Einzelrennen ist dies die Meisterschaft von 2015 mit allen echten Fahrern und Strecken. Ein besonderes Schmankerl sind die nachzuspielenden echten Herausforderung. Beim einem muss man beispielsweise einen verbockten Start wieder aufholen: Der Motor wollte nicht anspringen, und so muss man mit deutlichem Abstand dem Feld hinterher rasen. Diese Herausforderungen beginnen mit sehr coolen Videos, welche die Ereignisse so zeigen, wie sie wirklich passiert sind. Die meisten der Modi lassen sich auch online spielen, wo bis zu zwölf Spieler antreten können. Fehlende Teilnehmer lassen sich dabei mit der KI auffüllen.

Matsch vs. Schiene

Nach dem bisherigen Lob kommt nun leider der Punkt, der dem tollen Ersteindruck einen merklichen Dämpfer verpasst: die Rennen an sich. Eigentlich hat man sich bei der Umsetzung der Steuerung sehr viel Mühe gegeben, diese so realitätsnah wie möglich zu gestalten. Natürlich hat ein Motorrad zwei Bremsen, und auch die Verlagerung des Körpergewichts, die mit dem rechten Joystick gehandhabt wird, ist entscheidend. Bis man so das richtige Feeling für die Rennen auf dem weichen Untergrund bekommt, wird man einige Rennen absolvieren. Dieser Lerneffekt ist natürlich nichts schlechtes, jedoch versauen die CPU-Fahrer einem jegliches Erfolgserlebnis. Während man selber nur mit viel Gefühl und fast schon in der Waagerechten durch die Kurven gleitet, scheint der Rest des Fahrerfelds auf Schienen zu fahren und kommt mit nur leichter Neigung des Bikes durch die engsten Kurven. Ebenfalls nicht ganz sauber arbeitet die Physik-Engine. Mal ist eine dicke Rempelei kein Problem, dann kann schon ein leichtes Touchieren für einen Abflug sorgen, gefolgt von einem dank Marionetten-Modell unfreiwillig komischem Abflug des Fahrers. Zuletzt muss an der Stelle leider auch das Rücksetzen auf die Strecke erwähnt werden. Etwas zu häufig reicht schon eine Reifenbreite abseits der Strecke, um im Stillstand wieder zurückgesetzt zu werden. Da man so immer ordentliuch Zeit verliert ist dies umso ärgerlicher. Zusammenfassend kann man hier sagen, dass Motocross-Fans, die sich in die Steuerung einarbeiten wollen und mit der unausgewogenen Physik leben können, dennoch ihren Spaß auf der Strecke haben werden.

Überholt

Fangen wir mit dem Positiven an: auch auf der Strecke hat man wirklich das Gefühl, bei einem Motocross-Event zu sein. Zum Bersten gefüllte Zuschauerränge, Bandenwerbungen und natürlich die Strecke an sich machen auf den ersten Eindruck ein tolles Gesamtbild. Dafür sieht es beim technischen Aspekt ganz anders aus. Motorrad und Fahrer gehen noch in Ordnung, der Rest eher nicht. Besonders schlimm sind die Menschen wenn man sie von nahem sieht – da sieht sogar eine Barbie-Puppe menschlicher aus. Die Umgebungstexturen sind auch recht matschig, was in diesem Fall nicht dem Untergrund geschuldet ist, sondern wirklich der optischen Sicht. Dazu kann die Bildrate nicht immer halten, was sie für ein Rennspiel eigentlich versprechen sollte. Auf die Ohren gibt es einen durchschnittlichen Soundtrack. Wie bei vielen anderen Rennspielen gibt es hier einfach die rockige, aber dennoch unaufdringliche Untermalung für Menüs und Rennen.