Am Ende der ersten Episode „Das Ende des Friedens“ blieben nicht nur Fragen zum Fall offen, sondern auch sowohl zur beruflichen als auch der privaten Geschichte von Eliot Ness. Die zweite Episode „Stich ins Bienennest“ wird, so viel schon einmal vorab verraten, die Ermittlungen in dem Fall vorantreiben und endlich etwas Licht in die Lebensgeschichte von Eliot bringen.

Achtung: veränderte Review-Struktur!

Bevor wir mit unserem Test beginnen, wollen wir auf unsere etwas veränderte Struktur hinweisen. In der Regel decken wir in unseren Testberichten das Gesamtpaket aus Handlung, Gameplay und Technik ab. Da bei „Blues and Bullets“ ein Episoden-Format zum Einsatz kommt, stellen wir an dieser Stelle lediglich den Handlungsinhalt der jeweiligen Episode vor. Ausführliche Informationen zu Gameplay und Technik sowie eine Gesamtbewertung der Staffel nach aktuellem Stand findet sich hingegen unter folgendem Link.

» Zum gesamten Review der Staffel

Da bei „Blues and Bullets“ die Geschichte und die Entscheidungen stark im Vordergrund stehen, wollen wir darauf hinweisen, dass dieses ausführliche Review Spoiler enthält und wichtige Ereignisse der Handlung vorgreift.

Auf dem Weihnachtsmarkt

„Stich ins Bienennest“ beginnt erneut in der Vergangenheit. Es ist Weihnachten und Eliot ist gerade im Hafenviertel angekommen. Auf dem Weg zum Pier sehen wir das Werbeschild einer Hellseherin und beschließen den Umweg zu nehmen, um uns die Zukunft voraussagen zu lassen. Während Eliot in Kürze ein beruflicher Erfolg vorausgesagt wird, sieht es um seine Affäre mit einer verheirateten Frau schlecht aus. Eliot läuft mit diesem Blick in die Zukunft weiter und kommt zu einem kleinen Weihnachtsmarkt, auf dem er einen Lebkuchenmann kauft und den Mistelzweig liegen lässt. Dass das die falsche Entscheidung war, merken wir als er der jungen Delphine den Lebkuchenmann für ihre Tochter Alice mitgibt, diese sich aber darüber beschwert, dass man ihr schon lange kein Geschenk mehr mitgebracht hat. Die ersten Puzzle-Teile setzen sich langsam zusammen. In dem anschließenden Gespräch erfährt man, dass Eliot eigentlich auf Streife mit seinen Kollegen hätte sein müssen, aber zugunsten des geheimen Treffens mit der Frau seines Kollegen fehlen würde. Es kommt, wie es kommen muss – Delphine beendet die Affäre bevor man eines Kellners der beschwipsten Meerjungfrau den Hinweis bekommt, dass einige Polizisten bei einer Streife erschossen wurden. Delphine springt auf und fährt zum Tatort, während Eliot in Kummer und Schande in illegalem Whiskey ertrinkt.

Im Inneren des U-Boots

Wieder zurück in der Gegenwart begeben sich Eliot und Milot ins Innere des U-Boots. Sie treffen auf den Waffenhändler Ivankov und seinen mit einer Totenkopfmaske bedeckten Bodyguard. Nach einigen Gesprächen zwischen Ivankov und Eliot, bekommt der Russe von einem seinen Mitarbeitern den Hinweis, dass die Leiche eines Mannes gefunden wurde, auf den die Beschreibung des auf der Flucht befindlichen Sexualstraftäters und Mörders Burke passt. Eliot und Milot sind aufgeflogen und in einem Feuergefecht im Inneren des U-Bootes strecken wir nicht nur die halbe Besatzung nieder, sondern nehmen auch Ivankov gefangen. Bei den Feuergefechten kommt wieder das gleiche Gameplay zum Einsatz, das schon auf dem Anwesen von Al Capone verwendet wurde. Im Inneren des U-Bootes entdeckt Eliot zudem einen Zellenkontrakt, in dem Menschen gefangen gehalten werden, um in Käfigen gegeneinander zu kämpfen. Nun muss Eliot wieder die Ermittlungen aufnehmen. So untersucht man den kompletten Zellenkontrakt auf Spuren und kombiniert sie zu einer Lösung. Das kennt man schon aus den Ermittlungen im Mordfall des Fälschers, wobei der Umfang diesmal etwas geringer ausfällt. Dabei finden wir unter anderem auch den Schuh eines Kindes. Am Ende heißt es noch ein kleines Rätsel zu lösen, um den Tresor zu öffnen, und dann gehen die Lichter aus.

Wichtige Beweise und skurrile Träume

Einmal mehr geht es in die Vergangenheit. Eliot und sein Kollege Jim sind auf dem Weg zu einer kleinen Kirche, um einen geheimen Informanten zu treffen. Jim erzählt davon, dass er vermutet, dass seine Frau Delphine eine Affäre hätte. Als ehrliche Haut gestehen wir Jim, dass Eliot der andere Mann ist. Zur Aussprache kommt es aber nicht, da die Kirche erreicht ist und der geheime Informant im Beichtstuhl wartet. Die beiden bekommen die Steuerunterlagen von Al Capone, um diesen endlich zur Strecke zu bringen. Da Eliot die Identität des Informanten wissen möchte, zieht er diesen aus dem Beichtstuhl und ist überrascht, dass es die rechte Hand des Mafia-Bosses ist. Anstatt ihn zu erschießen, verschonen wir ihn wegen seines Versprechens, dass er gegen Al Capone aussagen würde. Die beiden Polizisten verlassen die Kirche und Ivankov tritt aus einer dunklen Ecke der Kirche, freut sich darüber, dass sein Plan aufgegangen ist und erschießt den Informanten. Zurück auf dem Revier will Eliot Jim auf die Affäre ansprechen, aber der sagt, dass sie erst Al Capone zur Strecke bringen müssen. Das Büro verschwimmt und wir finden uns in einer Traumwelt wieder, in der wir uns durch das Polizeirevier bewegen und unser Gewissen auf uns einredet. Wirklich begeistern kann diese Passage allerdings nicht, da sie keinen wirklichen Mehrwert hat – weder für den Fall noch für die Hintergrundgeschichte von Eliot.

Flucht aus dem Hotel über den Wolken

Eliot erwacht mit dröhnendem Schädel auf einem Sessel im Theater des Hotels. Milot sitzt neben einen und auf der Bühne schlägt Al Capone gerade Ivankov zusammen. Nach einem vorwurfsvollen Blick auf Milot wegen des plötzlichen K.O. begibt man sich auf die Bühne, um selbst die Befragung zu übernehmen. Mit dem Hinweis auf die Gefängniszellen im U-Boot, dem gefundenen Kinderschuh und einer Morddrohung gegen seine Familie, bringt Eliot Ivankov schließlich zum Reden. Er hatte von einer Frau den Auftrag, neun Kinder und Enkelkinder von Kriminellen, bestechlichen Politikern und mehr zu entführen. Einen ähnlichen Auftrag hatte er schon einmal vor zig Jahren – Der Fall, der Eliots Karriere damals beendet hatte. Seine Auftraggeberin kennt er zwar nicht, aber er nennt Eliot einen weiteren Namen für dessen Ermittlungen. Die Befragung endet mit dem Tod von Ivankov durch dessen auftauchenden Bodyguard.

Eliot, Milot und Al Capone gelingt es nur gemeinsam den Leibwächter zur Strecke zu bringen. Doch damit beginnt der Ärger erst, denn immer mehr Feinde dringen in das Hotel. Eliot beschließt auf ihrem Fluchtweg noch die Empfangsdame des Hotels zu retten und dann beginnt ein langer Weg durch das Hotel zur Notfallseilbahn, ihn dem längere Feuergefechte anstehen. Zwar hat man bei den Feuergefechten stellenweise Abwechslung, weil man kurz mit Al Capone zur Schrottflinte greift, Eliot einen Feind mit einem Flammenwerfer in Zeitlupe und einen anderen hinter einem MG-Geschütz ausschalten muss, trotzdem ist diese Passage deutlich zu lang, zumal es in dieser Episode im U-Boot schon einmal eine entsprechende Passage gab. Das Trio schafft es jedenfalls in die Seilbahn, allerdings auch ein zweiter Mann mit einer Totenkopfmaske. Milot wird von ihm getötet und stürzt in die Tiefe. Eliot erledigt den Mann und fährt mit Al Capone mit der Seilbahn hinunter in die Stadt. Die Beiden begeben sich zum Dinner und entdecken ein Paket, indem zwei Augen liegen.

Epilog

Zurück im Kellergewölbe: Das Mädchen Sofia und der Junge Bruno sind zurück in ihren Zellen. Sie haben schon eine lange Zeit nichts gegessen. Während Bruno wegen seiner abgetrennten Hand mit seinem Schicksal hadert, hat Sofia einen Hund zur Belohnung bekommen. Die Psychospielchen gehen weiter als zwei der Wächter heineinkommen und eine Schüssel Milch für den Hund mitbringen. Wir entschließen uns selbige mit Bruno zu teilen, was erneut die falsche Entscheidung war, da er damit den Hund in seine Zelle lockt und mit einem Stein tötet.

Unsere Meinung

Mit der zweiten Episode von „Blues and Bullets“ hat unsere Begeisterung etwas nachgelassen. Selbiges liegt allerdings nicht an der Geschichte, denn die ist weiterhin sehr gut, sondern an der Tatsache, dass neue Ideen für das Spielkonzept fehlen. Kritik gibt es beispielsweise für die irrelevante Traumpassage und die Tatsache, dass sich das Feuergefecht in einer Episode wiederholt, wobei das zweite Feuergefecht eindeutig zu lang geworden ist. Schön dagegen bleibt, dass man die berufliche und private Geschichte von Eliot erst Stück für Stück erfährt. „Stich ins Bienennest“ bringt gerade bei diesem Aspekt aber deutlich mehr Licht ins Dunkel. Aber der Fall nimmt nach dem Tod von Milot nun endgültig Fahrt auf und wir sind gespannt wie es weitergeht.