Wales Interactive hat vor einigen Jahren ein Puzzle-Spiel mit Horror-Einschlag namens „Master Reboot” veröffentlicht, das den Spieler gezeigt hat, was nach dem Tod in einer Seelen-Cloud passieren könnte. Jetzt kehren sie mit „Soul Axiom” erneut zu der Thematik zurück und wir haben uns durch die Erinnerungen verstorbener Menschen gepuzzelt. Ob wir unsere Seele am liebsten direkt in die ominöse Wolke laden möchten, verrät der folgende Test.

Die Seele in den Wolken

Wie so oft weiß man am Anfang gar nicht so genau, wie einem geschieht: An Bord eines Schiffs wird man angegriffen und wacht auch schon wieder ganz woanders auf. Ohne jegliche Erinnerung findet man nach und nach heraus, dass man sich in Elysia, einer futuristischen Cloud für Seelen, befindet. Dort hat sich aber ein Glitch eingeschlichen und nun muss man durch die Erinnerungen von vier verschiedenen Menschen reisen, die wohl alle eine Verbindung untereinander haben.

Die Geschichte kann zwar schon mit einer guten Portion Mysteriösem aufwarten, wird aber durch die Präsentation etwas ins lächerliche gezogen. Nach jedem Level wird ein kurzes Video eingespielt, was aufklärt, warum man zum Beispiel zuvor durch einen Dschungel oder ein Krankenhaus gelaufen ist. Leider ist aber die Performance der Synchronsprecher nur mittelmäßig und auch die Charaktermodelle, sowie deren Animationen, werden dem nicht so ganz gerecht, was man heutzutage erwarten würde. Dazu kommt, dass man die vollen Erinnerungen nur dann sieht, wenn man alle sammelbaren Items innerhalb eines Levels gefunden hat, was manchmal einfach vonstatten geht und in anderen Momenten zu einer Mammutaufgabe wird.

Trotz Seelen-Cloud in der Hölle gefangen

Das Gameplay kann man am einfachsten als einen klassischen Puzzler aus der First-Person-Perspektive bezeichnen, bei dem man mit verschiedenen Kräften, die man im Laufe des Spiels findet, Rätsel lösen muss. Die Kräfte sind zum Beispiel das Materialisieren sowie Dematerialisieren von Objekten oder das Vorspulen und Anhalten von Gegenständen. Viel mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden, da die Kräfte einige der wenigen Dinge sind, die ein wenig spielerische Abwechslung mit sich bringen. 

Denn in „Soul Axiom” wird man nur Rätsel lösen müssen, die entweder mit den Kräften funktionieren oder einfach durch Schalter und andere Mechanismen bedient werden. Das wäre nur halb so schlimm, wenn das Design der Rätsel besser wäre. So sind sie zwar abwechslungsreich und bieten immer etwas anderes, aber leider sind sie ebenso demotivierend. Es startet meist damit, dass man ohne Hinweis in ein offenes Areal geworfen wird und dort erst einmal herumlaufen muss, bis man das erste Objekt findet, mit dem man irgendwie interagieren kann. Das kann dann auch schon einmal gerne mehrere Minuten dauern und selbst wenn man es gefunden hat, dann heißt es noch lange nicht, dass das alles gewesen ist, da viele größere Rätsel eines Levels aus vielen Kleinen bestehen. Dazu kommen auch sehr missverständliche Rätsel, die eigentlich einfach, aber einfach nicht intuitiv gestaltet sind. Das hat vor allem in diesem Jahr „The Witness” bewiesen, dass man dem Spieler keine direkt Hilfe anbieten muss, da das Rätsel für das Verständnis nur klar zeigen muss, was gemacht werden soll.

Bugs und demotivierendes Speicher-System

Ein weiteres Problem ist das Level-Design. Denn man kann sich gut und gerne mal in den eigentlich kurzen Welten, die mit einem Walkthrough allesamt nur bis zu zwanzig Minuten dauern, bis zu zwei Stunden aufhalten. Besonders schlimm wird es, wenn wichtige Levelabschnitte an Orten versteckt sind, die zunächst so aussehen, als wären sie unwichtig, da sie sehr schlecht texturiert sind oder teilweise auch mit einem verbuggten Boden aufwarten, durch den man durchfällt. Solche Schnitzer machen die grundsätzlich solide Idee von „Soul Axiom” total unerträglich, weshalb man den Controller mehr als einmal gegen die Wand werfen möchte. Dazu kommt, dass der Fortschritt innerhalb der Level nicht gespeichert wird, weshalb man schon einmal mehrere Stunden an das Spiel gefesselt ist aber nicht, weil das Spiel so viel Spaß macht, sondern weil man seinen Fortschritt nur ungern verlieren möchte. Ein wenig mehr Politur und einige Hilfssysteme hätten dem Spielspaß sehr gut getan, so werden nur die Wenigsten „Soul Axiom” auch aus eigener Kraft durchspielen.

Abwechslungsreiche Umgebungen und atmosphärischer Sound

Optisch muss man zunächst die wirklich abwechslungsreichen Umgebungen loben, die aber leider allesamt sehr texturarm und trist wirken. In keinem einzigen Moment wird das Spiel dem gerecht, was man minimal erwarten könnte. Auch der leichte Horror-Einschlag bei der Atmosphäre hilft kaum darüber hinwegzusehen, dass man fast immer in sehr dunklen Räumen unterwegs ist, die man nur durch das Leuchten seiner Hände erhellen kann aber trotzdem dann immer noch zu dunkel sind. Der Soundtrack hingegen kann durch leicht mystische Cyber-Klänge einiges an Atmosphäre erzeugen und gibt dem Spieler schon im Hauptmenü eine Stimmung, das ihn gleich was ganz besonderes erwartet. Leider werden diese Erwartungen überhaupt nicht erfüllt, wenn man das Spiel dann wirklich für eine längere Zeit mal gespielt hat.