Bereits im vergangenen Jahr erschien mit „Kick & Fennick“ ein interessantes Spiel für die PlayStation Vita. Dank PlayStation Plus hatten viele Spieler bereits die Chance, den Plattformer zu erleben, doch nun ist der Titel auch für andere Systeme veröffentlicht worden, unter anderem für PlayStation 4. Kann das niedliche Spiel überzeugen, oder bietet es für den großen Bildschirm zu wenig? Das haben wir für euch herausgefunden.

Jemand anwesend?

Die Geschichte startet mit dem jungen Kick, der aus der Kryostase erwacht. Jedoch findet er eine zerstörte Welt vor, in der Roboter die Kontrolle übernommen haben. Glücklicherweise freundet er sich schnell mit dem kleinen, fliegenden Roboter Fennick an, dessen Batterie jedoch beschädigt ist. Das Duo begibt sich mit einer für Kick viel zu schweren Waffe nun auf die Reise, ein Ersatzteil für den kleinen Roboter zu finden, jedoch treffen sie nicht nur auf gefährliche Fallen, sondern auch unfreundliche Roboter, deren Zerstörungswut tödlich enden kann.

Die Welt von „Kick & Fennick“ besitzt großes Potential. Auf der Reise fragt sich der Spieler immer wieder, was wohl geschehen ist, wo die Menschen denn geblieben sind und ob es nicht doch noch eine Rettung gibt. Die Präsentation ist dabei durchaus gut gelungen, jedoch sorgen die wenigen Zwischensequenzen dafür, dass kaum eine Beziehung zwischen den Charakteren zustande kommt. Zudem gibt es keinerlei Wendungen, und das Ende ist eine absolute Frechheit, die jeden Spieler enttäuscht zurücklässt. Es ist schade, dass das durchaus vorhandene Potential einfach ignoriert wurde, denn so bleiben nur die Spielmechaniken zurück.

Shoot & Run mal anders

Bereits in den ersten Sekunden merkt der Spieler, dass er kaum etwas machen kann. Tatsächlich besitzt Kick nicht einmal die Fähigkeit zu springen, er kann lediglich laufen. Das ist jedoch besser als es sich anhört, denn sobald man die Waffe in der Hand hält, eröffnen sich viele Möglichkeiten. Mit ihr kann man sich nicht nur Roboter vom Leibe halten und zerbrechliche Wände zerstören. Der Rückstoß ist so groß, dass Kick in die Luft geschleudert wird. Nach einem Schuss kann man sich mit einem weiteren Schuss noch höher oder weiter bewegen, während die Zeit für wenige Momente extrem langsam abläuft. Angezeigte Bögen ermöglichen auch das Zielen, weshalb man besonders in der Luft genau planen kann, wohin man als nächstes soll.

Die Bewegungen fühlen sich tatsächlich großartig an. Zwar braucht man ein paar Momente, um sich daran zu gewöhnen, ständig zu schießen, jedoch geht diese Mechanik so schnell von der Hand, dass man das herkömmliche Springen gar nicht vermisst. Schwierig wird das tatsächlich, wenn man versucht, die Feinde zu treffen. Denn der Rückstoß muss immer eingeplant werden. Dadurch kann man recht schnell bei einem besonders kniffeligen Schuss die Umwelt vergessen und in einem Energiefeld landen. Die Energie-Barrieren sind auch die eigentlichen Feinde, denn das herum Manövrieren ist eine echte Herausforderung, die immer schwieriger zu meisten wird. Im weiteren Verlauf werden natürlich noch weitere Elemente hinzugefügt, wie zum Beispiel Portale, die den Rätsel- und Geschicklichkeits-Passagen die benötigte Abwechslung bringen.

Alles toll?

So schön und spaßig das eigentliche Gameplay ist, sind es viele andere Elemente, die die Erfahrung herunter ziehen. Zum einen wäre da das Checkpoint-System, das gegen Ende für puren Frust sorgt. Fennicks einzige Fähigkeit ist es nämlich, Kick zu retten und ihn zum letzten Platz zu befördern, bevor er zum Beispiel in einem Energiefeld landete. Zwar ist das praktisch, jedoch gibt es auch ein Lebens-System, um das auszugleichen. Das führt jedoch dazu, dass man, sollte man kurz vor dem Ende eines Levels keine Leben mehr haben, dieses von Vorne spielen muss. Die späteren Passagen sind aber so lang, dass es extrem frustrierend ist, bis zum Ende durchzuhalten.

Ebenso enttäuschend sind die Level selbst. Das Design überzeugt zwar mit abwechslungsreichen Herausforderung, die Optik verändert sich aber fast nie. Anfangs noch interessant, hat man sich recht schnell satt gesehen, und durch die enttäuschende Geschichte fragt man sich immer wieder, wieso man nicht zu verschiedenen Orten reisen kann. Dadurch wirkt das Abenteuer irgendwann langweilig und etwas lieblos, obwohl gerade die erste Stunde von der Atmosphäre her überzeugen kann. Auch die Kamera macht manchmal Probleme, sodass einige Tode sicherlich nicht aufgrund von falscher Vorausplanung entstehen.

Technik

Trotz der fehlenden Abwechslung ist die Grafik durchaus gelungen. Die sterilen Umgebungen sind schön und die Charaktere toll designt. Vor allem die Animationen sind hervorragend, und es ist immer wieder schön, Kick dabei zuzusehen, wie er sich mit der viel zu großen Waffe herum quält. Dafür ist die Musik nahezu nicht vorhanden, und die einzelnen Stücke sind nicht wirklich besonders. Damit setzt sich der sterile Stil durch den gesamten Titel, was zwar atmosphärisch ist, aber etwas enttäuschend wirkt. Die Steuerung ist hingegen sehr genau und lässt zumindest keine Frustmomente zu.