Wer denkt Golf sei ruhig und langweilig, der kennt mit Sicherheit „Dangerous Golf“ noch nicht. Hier ist das Einlochen eher Nebensache, auf das Chaos kommt es an! Und dieses Macht auch Laune, was man vom Rest des Spiels nur bedingt behaupten kann. Warum? Auf zur Review!

Spaß an Zerstörung

Wer eine Geschichte erwartet, ist bei „Dangerous Golf“ komplett fehl am Platz. Man konnte sich aber selbst eine zurecht interpretieren. - Ein reicher, alter Sack hat Langeweile. Darum stellt er Küchen, Tankstellen und auch edle Herrenhaus-Zimmer mit allerhand teurem Zeug voll, nur um anschließend mit Golfball und -schläger einen möglichst astronomisch hohen Versicherungsbetrugsversuch zu verursachen. Diese Interpretation ist komplett von uns erdacht, doch wer einmal ein komplettes Level sieht, wird das sicher nachvollziehen können!

Abschlag

Für die ersten Abschläge sollte man sich in den Einzelspieler-Modus begeben. Hat man dort das erste von ungefähr 100 Leveln ausgewählt, landet der Ball auch schon mitten in einem Raum, der ziemlich vollgestellt ist mit allerhand Kram. Direkt wird deutlich, dass die Entwickler aus spielerischer Sicht auf Minimalismus gesetzt haben. Es gibt keine Auswahl der Schläger, keine Anzeige der Schlagkraft oder sonstige Hinweise darauf, wohin oder wie stark man schlägt. Und daraus lässt sich auch schon das größte Problem des Spiels ableiten: der Glücksfaktor. Für die verschiedenen Medaillen muss eine gewisse Summe Schaden angerichtet werden. Doch der erste Schlag geht dank nur eingeschränkt beweglicher Kamera und dem sehr feinfühligen Abschlag mit dem Stick so ungefähr in die Richtung, die man gerne hätte. Was ab der ersten Berührung mit einer Wand oder einem größeren Objekt passiert, ist nicht vorhersehbar. So landet man auch schon mal in einer kleinen Ecke ohne weiteren Punktgewinn. Umso ärgerlicher sind deswegen die Ladezeiten. Schon der Start eines Levels dauert eine gute Weile, doch der Neustart geht nicht wirklich schneller von statten.

Die Rettung?

Bei einer vorgegebenen Anzahl an zerstörten Gegenständen darf man ein wenig direkter ins Geschehen eingreifen, sobald der Ball zum Stillstand gekommen ist. Auf Knopfdruck hüpft die weiße Kugel von Flammen umgeben los und kann dabei gesteuert werden. Hier könnte man also die fehlenden Punkte einsammeln, wenn da die Kamera nicht wäre. Man muss fast durchweg mit dem rechten Joystick nachjustieren, und überhaupt bewegt sie sich nur entlang der Horizontalen. Ein gezieltes Vorgehen ist also auch hier nur bedingt möglich.

Die Herausforderung

Das Spiel besteht jedoch nicht nur aus einfach drauflos dreschen. Dadurch, dass bestimmte Gegenstände Bonuspunkte geben, sollte man schon in etwa die Richtung einhalten. Auch gibt es Boni, wenn man alle Gegenstände einer Art zerstört, wobei ein Zähler den Fortschritt im Auge behält. Ein wenig hilft hierbei ein Extra, das man nach einigen Leveln freischaltet. Das Zielen wir dann etwas genauer, und dennoch bleibt der Faktor Glück zu groß. Im Multiplayer, lokal wie online, macht es dann schon ein wenig mehr Spaß, wenn beide Spieler sich damit abfinden.

Schönes Chaos

Bei der technischen Seite gibt es nichts zu bemängeln. Schon zu Beginn eines Levels, wenn noch alles heile ist, besticht die sehr detailreiche Optik. Nochmals schöner wird es, wenn die Zerstörung beginnt. Gläser zerbrechen, Ritterrüstungen fallen in sich zusammen und Farbeimer spritzen die Wände voll. Hier liegt dann auch der größte Spaßfaktor des Spiels: es macht einfach richtig Spaß dabei zu zusehen, wie alles umfällt, kaputt geht und dabei immer noch andere Gegenstände mit sich reißt.

Eine Erwähnung verdient hat die deutsche Übersetzung, die sich offensichtlich erfolgreich vor dem Korrekturlesen gedrückt hat. Wir sitzen hier jetzt seit dem Erscheinungstermin des Spiels vor einem echten Golfball und grübeln darüber, wie wir ihn denn wohl "abschalgen" können - um nur eine der vielen kleinen Unschönheiten zu nennen.