Keine andere Videospielreihe hat in den letzten Jahren so ein Auf und Ab erlebt, wie die „Resident Evil“-Reihe. Mit „Resident Evil 4“ war man ganz oben, mit „Resident Evil 6“ ganz unten. Mit „Resident Evil Revelations“ hatte man ein erfolgreiches Spin-Off gestartet, mit „Resident Evil Revelations 2“ konnte man es beinah schon wieder beerdigen. Bei „Resident Evil Umbrella Chronicles“ und „Resident Evil Darkside Chronicles“ hatte man erstklassige Lightgun-Shooter entwickelt, die Verkaufszahlen waren allerdings nicht allzu berauschend. Weiter zurück wollen wir nun allerdings nicht gehen, auch wenn das seit einigen Tagen erhältliche „Umbrella Corps“ nicht der erste Versuch ist, einen Squad-Shooter im „Resident Evil“-Universum anzusiedeln. Deshalb möchten wir euch ohne Umschweife das neueste Spin-Off der Reihe einfach im Folgenden vorstellen.

Geschichte

Die Umbrella Corporation ist seit einigen Jahren Geschichte, doch die Forschungsergebnisse, die von der „Regenschirm“-Firma erzielt wurden, sind auch heute noch heiß begehrt. Deswegen schicken die größten Pharmakonzerne Söldner aus, um die Forschungsergebnisse zu sichern.

Training

Als Mitglied einer der Söldner-Truppen, kann man sich zunächst einem zweiteiligen Training unterziehen. Dabei wird einem neben dem Umgang mit der Erst- und Zweitwaffe sowie Granaten, auch jener mit dem Beil erklärt. Letzteres ist im Nahkampf die ideale Waffe, gerade wenn man es aufgeladen hat und mit tödlicher Wucht auf den Gegner einschlägt. Davor sind weder die Untoten noch andere Söldner sicher, wenn nicht gerade Beil und Beil im selben Moment aufeinander prallen. Außerdem bekommt man noch den Zombie-Jammer erläutert – ein elektrisches Gerät, mit dem Zombies einen nicht mehr wahrnehmen können. Erst wenn man das Feuer auf sie eröffnet oder man durch einen Gegner getroffen und dabei der Zombie-Jammer zerstört wird, bekommt man mit den Untoten Probleme. Wir bezweifeln allerdings, dass das Gerät auch in „Resident Evil 7“ zum Einsatz kommen wird. Zusätzlich bekommt man eine kurze Einführung in das Geräuschradar, das Kommunikationssystem „Emote I.C.O.N.” und die Möglichkeit, Zombies als Schild zu benutzen, um sich kurzzeitig zu schützen. Letzteres ist zwar klasse umgesetzt, hat abseits des Einzelspielermodus allerdings nur eine untergeordnete Bedeutung.

Das Experiment

Wer nach dem Training noch nicht in die Kämpfe mit menschlichen Gegnern einsteigen möchte, kann sich noch im Spielmodus „Das Experiment” austoben, allerdings ist die sehr kurze Kampagne eigentlich nur eine Aneinanderreihung der Mehrspielerkarten, in denen man Zombies besiegen und eine bestimmte Anzahl an DNA-Proben sammeln muss. „Das Experiment” ist dadurch spielerisch wirklich langweilig und krankt zudem an der Tatsache, dass Zombies immer wieder, auch an bereits gesäuberten Stellen, auftauchen.

Suche nach Söldnern

Nach dem Training und dem Sammeln von DNA-Proben nun zum Herzstück des Spiels: dem Mehrspieler-Modus. Dabei treten immer zwei Teams mit jeweils drei Söldnern gegeneinander an, wenn man denn genügend Spieler findet. Wie häufig haben wir minutenlang in der Lobby gewartet, weil ein oder zwei Spieler gefehlt haben, um den Kampf beginnen zu können und das nicht um 4 Uhr morgens, sondern um 21 Uhr abends. Demnach wird man aufgrund der geringen Spieleranzahl dann auch schnell in einen Topf mit Level 30+ Spieler geworfen, wodurch man als Einsteiger häufiger das Zeitliche segnet wird. Grundsätzlich hat man nur die Spielmodi „Ein Leben” und „Multi-Mission” zur Auswahl. Bei „Ein Leben” muss das gegnerische Team vollständig ausgeschaltet werden, wobei es kein Respawn gibt. Bei „Multi-Mission” wechselt das Missions-Ziel jede Runde und ein Respawn ist auch möglich. Die wechselnden Ziele reichen von dem Sammeln von Koffern bis zum Schutz eines Teammitglieds.

Ein Leben

Der Spielmodus „Ein Leben” macht eine gewisse Zeit auch tatsächlich Spaß, da nicht tödliche Treffer tatsächlich auch bewirken, dass der Zombie-Jammer eines Gegners ausfällt und er sich zusätzlich auch noch mit den umherlaufenden Zombies, Hunden und Vögeln herumschlagen muss. Wirklich schwierig sind die kleineren Monster aus dem „Resident Evil“-Universum zwar nicht, allerdings sind sie durchaus eine ernstzunehmende Ablenkung, die einen vom eigentlichen Ziel abbringen oder schon verletzte Spieler gerne mal das Leben kosten können. Da die Karten, wie die Station in der Antarktis, das Polizei-Revier von Racoon City oder das spanische Dorf, allerdings recht klein sind, kommt die taktische Komponente allerdings nicht voll zur Entfaltung.

Multi-Mission

Der Spielmodus „Multi-Mission” verkommt allerdings recht schnell zur Farce, da man trotz unterschiedlicher Missions-Ziele mit der Strategie Beil auswählen, aufladen und anschließend mit ihm zum Ziel auf der Karte laufen und alle Gegner auf den Weg ausschalten, wirklich sehr gut fährt. Selbiges führt dazu, dass sechs Spieler mit Beilen bewaffnet über die Karte rennen und wild aufeinander einschlagen – sinnfreier geht es kaum noch. Schön, dass man mit einem Level-Aufstieg weitere Waffen erhält, wenn man in diesem Spielmodus sowieso nur zum Beil greift.

Technik

Das Grausen bekommt man schließlich nicht von den Untoten, sondern von der Grafik. Diese ist nämlich wirklich erschreckend schwach: Die Söldner kommen, trotz möglicher Individualisierung, beispielsweise in Form von Charakter-Masken von Leon, Chris & Co., aus der Massenproduktion. Die Animation der Untoten sind ein Witz und sie bleiben stellenweise auch an Hindernissen in der Landschaft hängen. Die Ladezeiten sind zudem echt haarsträubend. Akustisch bleibt das Spiel blass, die Steuerung hatte auch schon bessere Tage gesehen. Bleibt nur zu hoffen, dass „Resident Evil 7“ einen höheren Stellenwert bei der Entwicklung haben wird als „Umbrella Corps“.