Während man auf der WiiU aktuell seine magischen Fähigkeiten als Zauberlehrling in „Ziggurat“ unter Beweis stellen darf, schicken einen die Milkstone Studios auf der PlayStation 4 in „Pharaonic“ ins Land der Pharaonen. Warum wir aus diesem so schnell wie möglich zurückgekehrt sind, erfahrt ihr in unserer Review.

Geschichte

Der allmächtige Pharao Ahmosis I., auch der Rote Pharao genannt, herrscht seit mehreren Jahrhunderten über Ägypten. Mit Hilfe eines mächtigen Artefaktes wurde er mittlerweile dreizehn Mal wiederbelebt. Doch im Jahr 440 a.D. ist das Flussvolk in das Land der Pharaonen eingedrungen und hat das Volk versklavt. Der Rote Pharao ist verschwunden und die letzte Hoffnung scheint verloren. Doch da erscheint eine mysteriöse Frau in einem der Gefängnisse und erwählt einen der Gefangenen zum Retter Ägyptens. Die Geschichte wird auf Steintafeln mit englischen Untertiteln erzählt. Von einer atmosphärischen Darstellung ist man aber meilenweit entfernt.

Befreiung eines ganzen Volkes

Als eben jener Gefangener wird man sich nun in den nächsten Stunden auf festen Wegen aus dem Gefängnis kämpfen, das Tal der Könige und das Nildelta durchqueren und in die heilige Stadt Theben eindringen, um den Geheimnissen hinter dem mysteriösen Verschwinden des Roten Pharaos auf den Grund zu gehen und sein Volk zu befreien. Zunächst erstellt man sich aber mit Hilfe eines kleinen Charaktereditors seinen eigenen ägyptischen Helden. Da die Auswahl sehr begrenzt ist, wäre ein fester, sympathischer Hauptcharakter wesentlich besser gewesen. Sei es drum, nun heißt es erst einmal aus dem Gefängnis entkommen. Nach einigen kurzen Gesprächen mit Mitgefangenen, die übrigens leider alle ohne Sprachausgabe ablaufen, hat man eine Fackel, mit der man auch auf die ersten Wachen einprügelt. Einfacher Schlag, schwerer Schlag, Ausweichrolle, nach dem Fund eines Schildes kommt noch Blocken und etwas später auch Parieren hinzu. Abgerundet wird das Ganze durch einige Zaubersprüche. Unsere Begeisterung des Kampfes auf den vorgegebenen Pfaden hält sich in Grenzen.

Wahl der Waffen

Die Wahl der Ausrüstung ist ein wichtiger Faktor von „Pharaonic“, immerhin bestimmt man damit den eigenen Kampfstil und damit natürlich auch die Spielweise. Mit dem Kurzschwert stellt man sich einem Gegner beispielsweise im Nahkampf gegenüber, mit dem Speer wird man versuchen, ihn aus sicherer Entfernung auszuschalten. Waffen, Schilde, Rucksäcke, Kopfbedeckung, Rüstung, Schuhe, Ringe, Fähigkeiten und Items erhält man von besiegten Feinden, aus Schatztruhen und von fahrenden Händlern. Alle haben zudem mehr oder weniger Einfluss auf die Statuswerte Lebensenergie, Defensive, Magie und Ausdauer. Mit jedem gewonnen Kampf erhält man auch Erfahrungspunkte, die bei einem Levelaufstieg automatisch die Statuswerte verbessern. Für die Sammlung von Erfahrungspunkten und Ausrüstungsgegenständen bieten sich auch die Side-Quests an, bei denen man in der Regel kurz vom Hauptweg abweicht, um Gegenstand A oder Person B zu finden. Die Side-Quests sind ohne großartige Anstrengungen lösbar und sollten zum Aufleveln des eigenen Kämpfers und der Verbesserung dessen Ausrüstung betrachtet werden. Natürlich gibt es auch jede Menge zu finden, wie Silber Qedets und Heka Stelen, mit denen sich auch die Fähigkeiten des potentiellen Helden verbessern lassen. Unter dem Strich haut dies einen allerdings nichts sonderlich vom Hocker.

Technik

Wächter, Skorpione, Echsen-Menschen, lebendige Staturen und so weiter. Die Auswahl an Gegnern ist eigentlich ordentlich aber meistens kommen sie in den Levels, die in Wüsten, Tempeln, Ruinen, Städten, Häfen und Verliesen angesiedelt sind, in geballter Form vor. Wenn man die zwölfte, gleichaussehende Wache am Stück besiegt hat, tendiert die Motivation gegen null. Wenn man dann bei der dreizehnten Wache das Zeitliche segnet und dann bei einem Schrein wieder neu einsteigt, der einen zum siebten Wachposten zurück versetzt, ist es endgültig mit der Motivation geschehen. Schreine sind übrigens nicht nur Checkpoints, sondern bringen einem auch vollständige Heilung und füllen sogar die Feldflasche mit dem Heilmittel wieder vollständig auf. Das ist eine schöne Sache, kann aber auch nicht über das sehr eintönige Spielkonzept und die sehr schlichte, wenn auch flüssige Grafik hinwegtäuschen. Die fehlende Sprachausgabe trägt wiederrum ihren Teil zur fehlenden Langzeitmotivation bei. Die leicht orientalisch angehauchten Melodien sind in Ordnung, ein musikalisches Feuerwerk aus 1001 Nacht wäre uns aber lieber gewesen.