Als Reviewer drückt man oft einem neuen, kleinen Entwicklerstudio die Daumen, dass ein zu bewertendes Spiel richtig gut wird und man sie mit einer guten Wertung für kommende Projekte beflügelt. Doch Objektivität hat immer Vorrang, wie unsere Drei-Minuten-Spieleterrine zu „MilitAnt” schmerzlich zeigt.

Kleinkrieg

Die Geschichte von „MilitAnt” erinnert an den Film „Das große Krabbeln”. Die Ameisen leben friedlich in ihrer Kolonie, wo sie eine wertvolle Ressource, das Crystalite, für sich nutzen. Damit ist die Energieversorgung für viele Insekten sichergestellt. Und wie wir vom echten Leben wissen, sind Energiequellen ein guter Grund für Konflikte. Die Termiten fallen in den Ameisenbau ein und der Krieg beginnt. Aber nur eine einzige Ameise stellt sich den Invasoren, um seinem Volk den Frieden zurück zu bringen. Die Story ist genauso banal wie sie klingt und wurde auch schon tausendfach für Videospiele genutzt, wenn ich eher selten mit Ameisen und Termiten als Konfliktparteien, womit „MilitAnt” immerhin einen Hauch Originalität versprühen kann.

Daneben

Doch schon bevor man das Tutorial-Level hinter sich gebracht hat, bemerkt man mehr Probleme als nur die Termiten. Allen voran das Zielen, was über den rechten Stick geschieht. Man sollte meinen, dass man damit sehr gut Gegner anvisieren kann. Doch da die Widersacher nicht nur auf der eigenen Ebene, sondern auch im Hintergrund auftauchen, wird dies unnötig erschwert. Ob man nun auf den Gegner direkt rechts von einem oder aber den schräg rechts hinten zielt, scheint das Spiel spontan immer wieder neu zu entscheiden, wodurch man unnötig Treffer einsteckt. Dazu trägt auch der nächste Steuerungs-Faux Pas bei. Da man mit dem X-Knopf hüpft und somit den feindlichen Geschossen ausweicht, muss man immer und immer wieder zwischen rechtem Stick und dem Button wechseln. Das mag zwar bei vielen Spielen funktionieren, doch ist man bei MilitAnt oft mehr mit dem Wechsel als mit dem tatsächlichen Zielen auf Feinde beschäftigt, so dass wir meist einfach blind bis zum Ende des Level durch gerannt sind. Doch auch das macht keinen Spaß, denn sowohl der Doppel-Sprung als auch der kleine Sprint zur Seite funktionieren nur sehr hakelig. Wenn man sich daher den Feinden stellen sollte, erkennt man ein weiteres Manko: diese tauchen meist aus dem nichts auf und bleiben entweder dumm stehen oder bewegen sich langsam und gradlinig auf einen zu, während sie Schuss um Schuss abfeuern. Einzig die Bosskämpfe sind spannender gestaltet, da man hier ein wenig mehr Geschick beweisen muss. Schade dabei ist aber, dass die Bosse meist im Hintergrund sitzen und das normale Fußvolk auf der eigenen Ebene das Zielen erschweren. 

Altbacken

Die technische Seite passt perfekt zum Spielgefühl, denn auch hiermit wird man nicht wirklich zufrieden sein. Die Insekten und auch die Umgebunden könnten auch hoch gerechnete Modelle von der PlayStation 2 sein. Immerhin muss man dem Spiel zu Gute halten, dass die verschiedenen Hintergründe schön an die Thematik angepasst wurden und einem wirklich das Gefühl vermitteln, ein kleines Insekt zu sein. Auch die Bosse stechen positiv aus der bescheidenden Technik hervor und sind meist sehr schön und – im Falle von Fieslingen wie riesigen Spinnen – auch schön eklig anzusehen.