„Overcooked“ ist das erste Spiel von Phil und Duncan, dem Zwei-Personen-Team von Ghost Town Games. Mit Team 17 haben sie sich einen Publisher geangelt, der wie gemacht für das kleine, britische Entwickler-Duo ist – immerhin steht die „Worms“-Reihe seit 1995 systemübergreifend für Partyspaß. Auch „Overcooked“ fällt in diese Kategorie. Also Kochmütze auf und ran an den Herd.

Geschichte

In nicht allzu ferner Zukunft steht das Zwiebelreich vor dem Untergang. Der Ewig Schmachtende ist erwacht und niemand ist in der Lage seinen scheinbar unersättlichen Hunger zu stillen. Auch zwei junge Nachwuchsköche scheitern, können allerdings dank der Hilfe ihres Meisters in der Zeit ins Jahr 1993 zurück reisen, um mit ihrem Bus die Welt zu bereisen, neue Rezepte zu sammeln und ihre Kochkünste zu verfeinern. So absurd die Geschichte auch sein mag, sie bietet einen exzellenten Einstieg in „Overcooked“ – immerhin wird direkt klar was grundsätzlich von einem erwartet wird.

Ab in die Küche

Damit direkt in die Küchen des Zwiebelreiches des Jahres 1993, immerhin ist „Overcooked“ ein chaotisches Couch-Koop-Kochspiel. Das hört sich zwar seltsam an, ist aber genau das, wonach es klingt. Im Rahmen der Karriere finden sich die beiden Nachwuchsköche zuerst in einer ganz normalen Küche wieder. Kurze Erläuterungen erklären einem zunächst die Grundlagen:

Die Bestellungen werden einem im linken, oberen Bildschirmausschnitt angezeigt. Sie müssen in der vorgegebenen Reihenfolge abgearbeitet werden. Für jedes Gericht werden die notwendigen Zutaten angezeigt und unter selbigen noch die Art der Zubereitung, wie Kochen oder Braten, dargestellt. Nun muss man die jeweiligen Zutaten aus den Fächern holen, wobei für jede Zutat ein eigenes Fach existiert. Am Anfang gibt es beispielsweise ein Fach für Tomaten und eins für Zwiebeln mit entsprechenden Logos zur besseren Erkennung. Die Zutaten müssen nun geschnitten, dann in den Kochtopf gegeben, auf den Herd gestellt und, wenn sie gar sind, auf Teller gegossen sowie serviert werden. Abschließend heißt es noch Teller waschen und mit dem nächsten Rezept beginnen. Jenes zu den Grundlagen, in diesem Fall am Beispiel von Tomaten- und Zwiebelsuppen dargestellt. Grundsätzlich wird von Salaten über Suppen bis hin zu Fast Food eine Vielzahl von Rezepten abgedeckt, wobei höchstens vier Zutaten pro Rezept notwendig sind.

Es brennt!

Was „Overcooked“ nun so positiv chaotisch macht, ist zum einen die Tatsache, dass man nicht nur einen Koch in der Küche stehen hat, sondern zunächst) zwei. Während der eine noch mit dem Kleinschneiden der Zutaten beschäftigt ist, wäscht der zweite Koch beispielsweise schon die Teller von der letzten Bestellung ab. Während der erste Koch gerade neue Zutaten holt, löscht der zweite Koch unter Umständen schon einmal mit dem Feuerlöscher das Feuer in der Küche, was dadurch entstanden ist, dass die Bratpfanne zu lange auf dem Herd war. Schon auf Basis dieser beiden Beispiele wird deutlich: es wird hektisch, es wird chaotisch, es war halt overcooked. Dass einem die Zeit abläuft und man eine bestimmte Punktzahl erreichen muss, um mindestens einen der drei machbaren Sterne zu erreichen, ist dabei noch überhaupt nicht berücksichtigt. Erst dann darf man mit seinem Bus zum nächsten Ziel weiterfahren.

Einmal um die Welt

Auch die Standorte haben es in sich. Ganz egal ob Kochen in der Fußgängerzone, am Nordpol bei den Eskimos, auf einer Weltraumstation, in einem dunklen Raum oder an Bord eines Piratenschiffes – 5mmer wird man mit neuen Stressfaktoren konfrontiert. Fußgänger laufen einem durch den Weg? Kein Problem! Einzelne Küchenzeilen bewegen sich mit den Wellen? Versuche dabei erst einmal richtig zu kochen! Da guckt man schon einmal dumm aus der Wäsche, wenn man ein Level beim ersten Mal mit einer Minus-Punktzahl beendet, weil ein oder mehrere Brände nicht rechtzeitig verhindert wurden, da Wege durch die sich bewegenden Küchenzeilen versperrt waren. Alleine wird es sehr schnell richtig chaotisch und man braucht wirklich viel, viel Geduld, um Erfolge feiern zu können. Zum Glück greift an diesem Punkt die Möglichkeit ein, bis zu drei Freunde einzuladen und gemeinsam um die Welt zu reisen, um am Ende den Ewig Schmachtenden sättigen zu können. Zwar gibt es auch einen Versus-Modus, allerdings ist das Koop-Kochen wirklich ausgezeichnet und der ideale Beweis dafür, dass Partyspiele immer noch auf die heimische Couch gehören.

Technik

Grafisch gefällt der gewählte Cartoon-Look, der auch aus einem „Worms“-Spiel kommen könnte. Die Kamera bietet einem stets den kompletten Überblick, auch wenn man vielleicht aufgrund der Besonderheiten der Küchen-Standorte nicht immer rechtzeitig die Koch-Utensilien erreicht. Auch wenn vier Spieler durch die Küche wuseln, hat man dank diversen freischaltbaren Köchen mit unterschiedlicher Erscheinung stets alles im Blick und steht sich nur mangels nicht erfolgter Absprache auf den Füßen. Die deutsche Sprachausgabe weiß zu gefallen, einzig akustisch fällt das Spiel etwas ab, wobei vor allem das Gebrabbel nicht unbedingt positiv zur Atmosphäre beiträgt.