Aus Japan kommen in der Regel sehr verrückte Ideen, die spielerisch meist aber auf bekannte Mechaniken setzen. Genau das ist auch der Fall bei „Gal Gun: Double Peace, einem Lightgun-Shooter, der den Railgun-Aspekt mit Dating und ganz vielen Mädchen verschmelzen lässt. Wir haben das Herz unserer Traumfrau erobert und den Weg dorthin in der folgenden Review festgehalten.

Super Popular Legend

Alles fängt mit der Engel-Dame Ekoro an, die gerade ihre Prüfung ein Elite-Engel zu werden, abschließen möchte. Dafür muss sie einem Menschen, der sonst niemals Glück in der Liebe hat, einen Boost für das Liebesleben geben. Passend trifft es Houdai, der noch nie eine Freundin hatte und nach vielen Jahren nun wieder seine Sandkasten-Freundinnen Shinob und Maya wiedersieht. Jedoch kommt es zu einem Zwischenfall mit einem Dämonen-Anfänger und dadurch verschießt Ekoro eine zu große Portion an Liebesextrakt auf Houdai, der von nun an einen Tag lang von allen Mädchen geliebt wird. Aber wenn er es nicht schafft bis zum Sonnenuntergang die wahre Liebe zu finden, dann wird er nie wieder von irgendwem geliebt. Deshalb muss er sich nun für eine seiner Sandkasten-Freundinnen oder vielleicht doch jemand ganz anderem entscheiden.

Eines vorweg: Die Geschichte ist, wie zu erwarten, totaler Humbug. In Visual Novel-artigen Textboxen präsentiert, entfaltet sich eine Story mit schon oft behandelten Themen, einem sexuellen Unterton und ohne jeglichen Climax. Aber wer gerne schon mal einen Romantic-Comedy-Anime guckt mit Ecchi-Elemente, der wird sich hier sicherlich auch über die ein oder andere Szene, wie zum Beispiel ein Tentakel-Monster, freuen. Zu Beginn des Spiels kann man zudem noch einen Charakter-Stereotyp auswählen, der dann die Basiswerte bestimmt, wovon abhängig andere Dialog-Optionen zur Verfügung stehen werden.

Mädchen abschießen und in Ekstase bringen

In den insgesamt sechs Episoden im Spiel muss man in mehreren Stages die anstürmenden Mädchen abschießen. Wie es sich für einen Lightgun-Shooter gehört, kann man sich nicht direkt bewegen, sondern fährt wie auf Schienen durch die Levels und kann ganz selten mal einen anderen Weg gehen, was aber bei „Gal Gun” im Endeffekt keinen Unterschied macht. Um die Mädchen aufzuhalten hat man Pistolen, die mit Pheromonen gefüllt sind. Diese schießt man mehrfach auf die Mädchen, wodurch sie vor Liebe betäubt den Angriff abbrechen. Trifft man die Schwachstelle, die durch das Gleiten des Cursors über eben jene durch Schriftzeichen angezeigt wird, kann man die Gegner sofort betäuben und kriegt noch einen Punkte-Bonus.

Weitere Boni bekommt man durch das Doki-Doki. Wenn die Leiste dafür aufgeladen ist, kann man bis zu drei Mädchen auswählen und dann ganz besonders in Ekstase bringen. In einem abgesonderten Bildschirm muss man die Mädels durch tätscheln auf dem Kopf, den Beinen, der Hüfte oder der Brust besänftigen. Sind sie vollends zufrieden, wird eine Cutscene getriggert, in denen sie nicht nur ihre Freude zeigen, sondern auch danach in einer Explosion aus Ekstase auch alle anderen anwesenden Mädchen mit sich reißen. Während der Lightgun-Levels kann man auch heran zoomen und so sammelbare Items finden oder auch die Unterwäsche der Mädchen bestaunen. Viel mehr als das macht man in den normalen Levels nicht, weshalb spätestens nach einem Durchlauf auch schon die Luft raus ist, obwohl man das Spiel für alle Endings sehr oft durchspielen muss. Ein Run dauert knapp vier Stunden. Wer also alles sehen möchte, der wird definitiv 25-30 Stunden beschäftigt sein, was für ein solches Spiel eine stolze Zahl ist, in Kombination mit dem Gameplay aber viel zu lang ausfällt.

Tentakel-Monster und kein Mehrspieler

Denn neben den sehr klassischen Railgun-Passagen gibt es auch noch spezielle Events, bei denen die Herzensdame in der Bredouille steckt. Sei es eine riesige Fliegenfalle auf der das Mädchen gefangen ist oder das schon eingangs erwähnte Tentakel-Monster. In diesen Sequenzen muss man die Maid in Not mit dem Fadenkreuz abtasten, wodurch kleine Ziele angezeigt werden, die dann abgeschossen werden müssen, um die Befriedigung der Dame zu erhöhen. Hat man einen bestimmten Punkt erreicht muss man durch die angezeigte Bewegung auf dem Touchpad des DualShock 4 diese so schnell und so oft wie innerhalb des Zeitlimits möglich ausführen. Das Ganze wiederholt man drei Mal und dann ist die Szene auch schon wieder vorbei.

Das ist eigentlich auch alles, was „Gal Gun: Double Peace” dem Spieler bietet. Das Gameplay wird sehr schnell sehr eintönig und langweilig. Dazu kommt, dass es so gut wie keine Herausforderung gibt. Das einzig schwierige ist in den Dialogen die richtige Entscheidung für das True Ending auszuwählen, aber das kann man mit einem Guide auch wieder vereinfachen. Auch der Wiederspielwert ist lediglich durch Trophäen sowie den anderen Endings gegeben und wer sich dafür nicht interessiert, der wird nach spätestens dem ersten Durchlauf das Spiel genervt weglegen. Das Upgraden der Fähigkeiten und die Werte des Charakters, damit man mehr Dialog-Optionen dazu bekommt ist auch so simpel über bloßes Kaufen gestaltet, dass man auch hier keinerlei Herausforderung geboten bekommt. Was man hier wirklich sehr schmerzlich vermisst, ist ein Mehrspieler-Modus, wodurch jeder Railgun-Shooter an Spaß gewinnt.

Immerhin läuft es technisch rund

Dass man hier optisch nicht gerade eine Augenweide geboten bekommt, sieht man schon auf den ersten Screenshots. Aber wie so oft in japanischen Spielen sind die Charakter-Modelle ganz passend gelungen, jedoch ist der Rest eher auf einem unter durchschnittlichem Niveau. Auch der Soundtrack bleibt eher im Hintergrund und hat keinerlei Nuancen, die im Kopf hängen bleiben. Wenigstens sind auf der PlayStation 4 die Ladezeiten kurz gehalten und die Ruckler komplett ausgemerzt – alles andere wäre auch eine Katastrophe gewesen.