Rennspiele müssen nicht immer auf festem Untergrund stattfinden! Es gibt bereits einige Vertreter des Genres, die das kühle nass zur Rennstrecke erkoren haben. Auf der PlayStation 4 möchte nun Riptide GP Renegade große Wellen schlagen. Ob das klappt? Wir verraten es euch!

Rache am Rivalen

BVB gegen Schalke, Nico Rosberg gegen Lewis Hamilton... im Sport braucht anscheinend jeder seinen Lieblings-Rivalen. Und so beginnt dann auch die Geschichte von Riptide GP Renegade. Nach einem Rennen sitzt man gemütlichen neben dem besagten Rivalen auf seinem Jet Ski. Doch der Fiesling hat noch nicht genug: er fordert uns zu einem Rennen auf nicht legaler Strecke heraus. Natürlich wird diese Herausforderung angenommen, doch es kommt wie es kommen muss: an der Ziellinie wartet die Polizei auf uns. Der Rivale entkommt, doch wir werden eingebuchtet. Ein paar Jahre später werden wir entlassen und was wollen wir? Rache natürlich! Da jedoch auch die Liga nichts von illegalen Rennen hält, fangen wir ganz unten an und müssen uns erst wieder durch verschiedene Meisterschaften nach oben arbeiten.

Ja, die Story ist verdammt altbacken. Macht aber nichts, die Gespräche zwischen den Rennen bringen so immerhin ein wenig Leben in den Rennspiel-Alltag, der sonst meist nur aus Menüs besteht, in denen man sein nächstes Rennen auswählt!

Nass

Kommen wir nun zu dem Punkt, der bei einem Rennspiel am wichtigsten ist: die Rennen. Wie bereits erwähnt haben wir es hier mit Jet Skis zu tun, und zwar einer sehr futuristischen Variante. Mit Raketenantrieb pflügt man so durch die Wellen. Und diese sind es auch, die die Rennen zur wahren Freude werden lassen. Die Wasserphysik ist zwar nicht die beste, die wir bislang gesehen haben, aber dennoch sehr gut gelungen. Es gibt sehr ruhige Strecken, aber eben auch solche in denen die Wellen einem haushoch entgegen schlagen. Und diese alle muss man meistern, um im Rennen gute Ergebnisse zu erzielen. Legt man sich in die Kurve, wird man schon aufgrund der Trägheit des Wasser an sich nach außen getragen. Kommt dann noch eine Welle daher, springt man schon einmal ein paar Meter weiter als geplant. Die zu meistern macht wirklich sehr viel Spaß, auch wenn sich der Kampf mit dem nassen Element nicht ganz so herausfordernd anfühlt wie bei Genre-Größen Marke Wave Race 64. Auch nicht ganz so knifflig wie im Vorbild sind die Stunts. Einfach die beiden Joystick in eine Richtung drücken und der Fahrer führt sein Kunststück aus, sofern er nach einem Sprung lange genug in der Luft ist. Erfolgreich ausgeführte Stunts füllen die Turbo-Anzeige, jedoch haben es die Entwickler mit dem Geschwindigkeits-Schub zu gut gemeint: die Bewegungs-Unschärfe ist merklich zu stark ausgefallen und erschwert den Blick auf die Strecke.

Knappe Auswahl

Wo es dann leider merklich happert, ist der Umfang. Mit nicht einmal zehn Strecken wird man sehr schnell alle gesehen haben. Sie unterscheiden sich zwar sowohl optisch und auch spielerisch merklich und bieten tolle Details, wie riesige Raketen, die beim Start die ganze Strecke beben lassen, doch mehr Auswahl wär schön gewesen. Das gleiche gilt für die Modi. Immerhin bietet die Karriere unterschiedliche Arten von Rennen, wie Slalom. Ansonsten gibt es noch einen Herausforderungs-Modus, bei dem man aber einfach nur auf den Strecken eine tolle Zeit hinlegt um diese mit Freunden zu vergleichen. Der Multiplayer-Modus kann dagegen mit einem Splitscreen für bis zu vier Spieler länger begeistern. Online sollte das Spiel eigentlich auch funktionieren, aber wir haben bei unserer Testphase leider keine anderen Spieler gefunden, was wohl an der Stelle für sich spricht.

Immer besser

Immerhin haben es die heutzutage kaum noch wegzudenken RPG-Elemente ins Spiel geschafft. In den Rennen sammelt man Erfahrungspunkte und Geld. Erstere lassen das Level des Fahrers steigen und bieten neben neuen Stunts auch Boni wie mehr Turbo. Das Geld ist natürlich dazu da, um den eigenen Jet Ski zu verbessern. Doch ob man wirklich lang genug spielt, um in die höheren Level zu kommen, hängt davon ab, wie lange man Spaß an den paar Strecken hat.

Bescheiden

Die Optik an sich ist nichts, was der PlayStation 4 in irgendeiner Form gerecht wird. Umgebungen, Charaktere und Effekte wirken eher wie von der letzten Konsolen-Generation. Dafür hat man sich aber redlich Mühe gegeben, die Strecken interessant zu gestalten. Sei es eine Strecke im Party-Viertel der futuristischen Stadt mit Feuerwerk und Achterbahnen oder ein Waldbrand auf einem Fluss, hier gibt es genug für's Auge um von der Technik an sich abzulenken. Ein dicker Bonus dagegen ist der coole, elektronische Soundtrack, der jede Strecke mit passender Stimmung untermalt.