Ich geb's ja zu: Ich bin Science-Fiction-Fan. Egal ob Spiel, Film oder Buch, sie alle müssen sich schon ziemlich ins Zeug legen um mich komplett zu enttäuschen. Aber ja, ab und an gelingt es tatsächlich einem davon. Willkommen bei unserer Review zu „Lifeless Planet"!

Abgestürzt

Ein paar Astronauten verlassen in ihrem Raumschiff die Erde. Ein Blick durch das Fenster zeigt wie der blaue Planet sich entfernt. Am Ziel einige Lichtjahre entfernt angekommen, geht die Landung ziemlich daneben, und man kommt allein zu sich. Das Ziel ist klar: die Kollegen finden und zur Erde zurückkehren. Doch schnell wird klar, dass bereits zuvor jemand da war.

Die Story an sich ist schon recht banal, dazu kommen im Laufe des Spiels noch Elemente, wie Halluzinationen und die Bewältigung eines persönlichen Problems, was leider recht aufgesetzt wirkt.

Die Standards

Wenn schon die Geschichte enttäuscht, dann wird doch hoffentlich das Gameplay überzeugen. Doch leider gibt sich „Lifeless Planet" die größte Mühe auch hier zu versagen. Man läuft im Schneckentempo über die öde Planetenoberfläche und ab und an mal durch eine Höhle. Der kleine Schub des Jetpacks beschleunigt das Ganze ein wenig, so dass man ständig den Sprungknopf doppelt drückt um mit sich mit dem dazugehörigen PFFFFT aus den Boxen schneller fortzubewegen. Zwischendurch darf man dann ein paar Sprungpassagen bewältigen, die sich aufgrund der hakeligen Steuerung aber eher nervig statt fordernd präsentieren.

Abwechslung?

Ab und an kommt dann mal etwas zum Vorschein, was wohl ein Rätsel darstellen soll. Aber von sechs Knöpfen die drei richtigen zu drücken oder mal eine Kiste zu schieben, hat vielleicht im Jahr 1995 - also ungefähr da, wo man die Texturen her hat - den Status Rätsel verdient gehabt. Dazu gestaltet sich alles Geschobene unnötig schwer, da die Gegenstände sich ständig irgendwo verharken. Damit dann auch mal ein wenig Action ins Spiel kommt, haben sich die Entwickler etwas ganz spannendes einfallen lassen: an vorgegebenen Stellen wird der Sauerstoff knapp und man muss ganz schnell Nachschub suchen. Gleiches gilt für den Nachzünder des Jetpacks, den man immer genau vor größeren Abgründen findet, und der dann dankenswerterweise auch immer genau nach dem letzten längeren Sprung leer ist. Genug Sarkasmus: das ist so aufgesetzt, dass es schon unfreiwillig komisch wirkt.

Fehler

Doch damit wären wir nicht am Ende der Unschönheiten. Vieles ist einfach nur unlogisch. Da wird einer der Kollegen vor unseren Augen von etwas in den Boden gezogen. Was würden wir wohl in dieser Situation machen? Klar, regungslos stehen bleiben, warum sollte der Überlebenswille auch einspringen und uns sagen "WEG HIER!"? Vielleicht sind die Docs, Locs und Sci, die man unterwegs findet und im PDA lesen kann, interessanter. Aber wir wissen es nicht, denn ein Bug sorgt dafür, dass die Texte nicht angezeigt werden. Dabei wäre das die letzte Chance gewesen, die Geschichte doch noch spannend zu gestalten. Unlogisch sind auch die Levelübergänge. Da steht man noch am hellichten Tag auf einer Brücke, dann folgt die Überblendung und man steht in einem komplett unbekannten Tal bei Nacht. Das nimmt einem das Gefühl wirklich auf dem Planeten voran zu schreiten, sondern fühlt sich viel mehr nach simpler Levelaneinanderreihung an - womit wir wieder im Jahre 1995 wären.

Der Name ist Programm

Theoretisch müsste man ein Spiel ja dafür loben wenn es seinem Titel gerecht wird. Doch leider macht dies aus spielerischer Sicht in diesem Fall überhaupt keinen Sinn. Der Planet ist wirklich leblos und bietet nur in ganz wenigen Fällen etwas fürs Auge. Die kargen Umgebungen sind an Eintönigkeit kaum zu überbieten. Selbst die Suche nach den Sammelgegenständen wird dadurch zur Qual. Man folgt einem oft langen Weg, den man zwischen Felsen gefunden hat, und erhofft sich am Ende etwas interessantes. Doch viel zu oft liegt am Ende nichts weiter als die gleichen polygonarmen Felsen mit den gleichen matschigen Texturen, so dass man sich fragt wieso die Entwickler einen derart langen und belanglosen Weg überhaupt an dieser Stelle platziert haben.

1995

Ein letztes Mal wollen wir noch die Jahreszahl hervorholen. Beim Blick auf die Grafik fühlt man sich wahrlich ins letzte Jahrtausend versetzt. Die Texturen könnten monotoner und verwaschener kaum sein, und an Polygonen wurde auch ziemlich gespart, so dass alles unglaublich kantig daher kommt. Das Sahnehäubchen ist dann noch die Bildrate, die oft in den Keller geht - insbesondere im letzten Abschnitt, der eigentlich durch eine seine Umgebung schöner sein sollte als der öde Planet. Und nun kommt das, womit keiner mehr gerechnet hätte: Lob. Der Soundtrack bietet wirklich eine tolle Science-Fiction-Atmosphäre und braucht sich vor manch einem Hollywood-Klassiker nicht zu verstecken.