Gerade in der kommerziellen, westlichen Videospiel-Welt ist die „Touhou”-Reihe, die gerade in Japan eine riesige Fan-Basis hat und wohl das beste Beispiel für einen Bullet Hell-Shooter ist, nicht allzu bekannt. Jetzt bringt NIS America eines der ersten PS4-Spiele aus dem „Touhou Project” in den Westen. „Touhou Genso Rondo: Bullet Ballet” ist aber nicht das typische Shoot'em Up, welches man nun erwarten würde, wie die folgende Review zeigt.

Komplexer Kampf

Wenn man „Touhou Genso Rondo” das erste Mal startet, dann sollte man sich zunächst an dem Tutorial versuchen, denn das Spiel funktioniert ein wenig anders als vergleichbare Genrevertreter. In einer Kampfarena tritt man mit einem der insgesamt zehn Mädchen zu einem eins gegen eins Duell in einem „Best of 3”-Match an, um dem Kontrahenten mit Projektilen das Leben schwer zu machen. Ziel ist es die Lebensenergie des Gegners Richtung Null zu bringen und am Ende im sogenannten Extend, also die letzte Chance des Gegners das Blatt noch zu wenden, den Gnadenstoß zu verpassen. Dafür kann man die Hauptwaffe, einen Sub-Schuss und eine Attacke, welche die Charge-Leiste verwendet, abfeuern. Dazu kommen auch noch Dashes, Slow Moves, Melee-Attacken und vieles mehr, was den Rahmen dieser Review komplett sprengen würde. „Touhou Genso Rondo” ist ein sehr komplexes Spiel, bei dem man sich in die ganzen Systeme und Taktiken erst einmal hinein arbeiten muss, bevor man überhaupt weiß was gerade auf dem Bildschirm passiert. Hat man das aber einmal geschafft, dann kann das Spiel doch schon kurzweilig Spaß machen.

Projektil-Gewitter

Typische Projektil-Gewitter, wie man sie aus „Touhou” kennt, gibt es im Spiel aber auch. Denn mithilfe einer Bombe, wovon man pro Kampf nur drei hat, und einer Charge-Leiste kann man einen Zauberspruch starten. Dort muss man als Benutzer des Zauberspruchs unter einem Zeitlimit mit extra verstärkten Angriffen so schnell wie möglich einen Kugelhagel auf den Gegner niederprasseln lassen. Der Verteidiger hingegen kann sich nur relativ langsam bewegen und muss runden Projektilen ausweichen sowie währenddessen noch den Angreifer ebenfalls abschießen, damit der Zauberspruch frühzeitig beendet wird. Hier kommt genau das Chaos auf den Bildschirm, welches man so von einem „Touhou”-Spiel erwartet, aber man kann sich auch sicher sein, dass man auch im normalen Spielverlauf vor lauter Projektilen nichts mehr sehen wird.

Langweilige Geschichte

Nun mal zu den eher negativeren Aspekten von „Touhou Genso Rondo: Bullet Ballet”. Neben dem Gameplay, was nach einer Eingewöhnungsphase wirklich gut funktioniert und für spannende Kämpfe sorgen kann, gibt es natürlich auch ein paar Modi, die für Langzeitmotivation sorgen sollen. Da wäre zum einen die Story, bei der man in acht Kämpfen zu jedem der zehn Mädchen, wovon eine nur per DLC verfügbar ist, eine andere Geschichte erlebt. Jedoch sind die Dialoge und insgesamt das Erzählte so uninteressant, dass man schnell in Versuchung kommt auf den Skip-Button zu drücken. Es wird bestimmt nur die wenigsten interessieren, warum Reimu die Mädchen zu einem Turnier einlädt und dann alle Mädchen in einem Festmahl sich die Wampen vollstopfen. Dazu kommt eine sehr triste und ebenfalls langweilige Präsentation, die zeigt, dass die Entwickler mit wirklich kleinen Mitteln den Titel entwickeln mussten. Es gibt nur Stand-Bilder, typische Visual-Novel-Textboxen, am Ende von jeder Geschichte ein handgezeichnetes Artwork, was aber sehr comichaft immer ist und keine Sprachausgabe.

Modi nur für Experten

Weitere Modi beinhalten einen Arcade Mode sowie einen Boss Rush. Beide Modi sind eine Art Survival und konzentrieren sich je auf einen Teil des Gameplays. Während man im Arcade Mode einfach nur die normale Kämpfe hat und insgesamt zehn davon hintereinander schaffen muss, ohne einmal zu verlieren, muss man im Boss Rush sieben Zaubersprüche hintereinander überleben. Das wirklich fiese daran: Die Lebensleiste wird nur sporadisch zwischen den Runden aufgeladen und auch die Bomben muss man sehr gut haushalten, da man sie nur selten, wenn überhaupt mal, aufgeladen bekommt. Diese Modi sind wirklich nur für Experten, die hinter den Trophäen her sind, bei dem man beide Varianten mit jedem Charakter schaffen muss. Ich für meinen Teil bin an dieser Herausforderung schon nach wenigen Runden komplett gescheitert und werde auch niemals den Status in dem Genre erreichen, um überhaupt ansatzweise dies zu schaffen.

Mehrspieler-Spaß

Zum Abschluss kann man auch einfach gegen den Computer frei antreten oder man schnappt sich einen menschlichen Mitspieler und spielt lokal oder sogar auch online, wenn man mal wen findet, gegeneinander. Die letzten beiden Varianten werden wohl das sein, wo sich normale Spieler für zwischendurch am meisten aufhalten werden, denn hier entfaltet „Touhou Genso Rondo” sein gesamtes Potenzial. Sobald die beiden Kontrahenten die Systeme verinnerlicht haben, kommen wirklich spannende Kämpfe zustande, die zeigen, dass das Gameplay überraschend vielschichtig und tiefgründig gestaltet wurde. Die restliche Optik des Spiels zeigt wie schon der Rest des Spiels, dass sie eher zweckmäßig ist aber das sollte niemanden stören, da die Grafik vollkommen ausreichend ist. Leider kommt aber die Engine manchmal nicht mehr mit, weshalb im Kugelhagel auch mal die Framerate kurz leiden kann.