Two Tribes konnte sich vor einigen Jahren mit „Toki Tori” einen Namen machen, jedoch blieb der kommerzielle Erfolg leider aus. Jetzt sind sie nach langer Zeit wieder zurück und präsentieren einen Side-Scroller-Twin-Stick-Shooter voll Pop-Kultur-Referenzen und Videospiel-Tropes. Wie uns „RIVE” gefiel, erfahrt ihr in der folgenden Review.

Ein ungleiches Paar

Alles fängt mit dem Protagonisten innerhalb eines Spinnenroboters an, der sich inmitten eines Asteroiden-Feldes befindet. Nach einer Notlandung ist er auf einem verlassenen Raumfrachter und macht auch schon schnell mit dem einzigen, sprechenden Bewohner Bekanntschaft. Dieser ist, wie alles andere auch, ein Roboter, der sich durch einen 3D-Drucker immer wieder selbst produziert. Während der Protagonist nur einen Weg nach draußen findet, möchte der Roboter nur jemanden finden, der mit ihm spielt.

Das Besondere an „RIVE” ist nicht unbedingt die Geschichte an sich, sondern die Dialoge. Die beiden Synchronsprecher machen einen tollen Job und geben den Charakteren passende Stimmen. Dazu kommt eine ganze Ladung an Referenzen zur Pop-Kultur und Videospiele, wodurch vor allem Fans der 80er- und 90er-Jahre immer wieder was zum Schmunzeln haben werde. Das fängt schon mit Witzen über die Side-Scroller-Ansicht oder den vielen verschiedenen Sprüchen an, wenn man stirbt. Das zusammen ergibt eine gute Mischung, die einen locker durch das Spiel begleitet aber auch noch Platz für ernstere Szenen lässt.

Ein Tanz der Zerstörung

Sobald die Side-Scroller-Ansicht des Spinnen-Roboters aktiviert wurde, kann man sich als Twin-Stick-Shooter-Veteran fast heimisch fühlen. Die Steuerung funktioniert immer auf den Punkt genau, jedoch ist das Springen über L2 zunächst sehr ungewohnt. Mit einiger Zeit schafft man aber auch das zu meistern und kann sich dann in das Getümmel aus Raketen, Projektilen und Gegnern stürzen. Denn wenn „RIVE” eins ist, dann hektisch. Von allen Seiten kommen immer wieder Gegner auf einen zugestürmt und man muss sich stets in Bewegung befinden, während man mit dem anderen Stick sowie den vier Spezial-Waffen, wie mehreren Mini-Raketen oder einer Shotgun, herum hantiert. Dadurch ist die Bezeichnung „Dance of Destruction”, die von den Entwicklern gerne verwendet wird, gar nicht mal so weit hergeholt, da man schon fast choreographisch hin und her springt, den Gegnern ausweicht und dabei alles zerstört.

Spannungskurve im Horden-Kampf

So knackig sich das Spiel auch spielen lässt, so sehr ist der Ablauf der Missionen fast immer gleich. Es gibt zwar ein bisschen Abwechslung durch verschiedene Umgebungen, in denen man anders spielen muss, oder auch Auto-Scroller-Sequenzen, die an Shoot’em Ups von damals erinnern aber insgesamt ist es am Ende doch immer gleich. Man geht durch einen Gang, kommt in ein größeres Areal, was durch irgendetwas blockiert wird, und in diesem müssen dann Horden an Gegner besiegt werden. Auch wenn es immer wieder nach dem gleichen Muster vorgeht, so hat sich Two Tribes was ausgedacht, wodurch jede Horde eine gute Spannungskurve hat. Denn gerade im späteren Verlauf des Spiels wird man am Anfang einer solchen Szene langsam an die Umgebung herangeführt und dann nehmen die Fallen sowie die Menge der Gegner rapide an, wodurch man stets auf Trapp ist. Zum Glück sind aber die Checkpoints meistens so gut gesetzt, dass man jedes Mal wenn es schwieriger wird, wieder an dem Punkt ansetzen kann. Dadurch wirkt das Spiel niemals unfair schwer, auch wenn es zu sehr chaotischen Szenen kommt. Insgesamt macht „RIVE” für einen Durchlauf Spaß, jedoch hat man danach auch alles gesehen, was das Spiel zu bieten hat und die zusätzlichen Speedrun- und Single-Credit-Modi locken wahrscheinlich nur die hartnäckigsten Spieler an.

2D-Stil durch 3D-Objekte

„RIVE” hat einen sehr schönen 2D-Stil, der jedoch durch 3D-Objekte und -Hintergründe erzeugt wurde. Dadurch entsteht ein interessanter Look, der aber perfekt in das Portfolio von Two Tribes passt. Auch wenn das Geschehen sehr, sehr hektisch wird, ist die Engine dafür angepasst, so dass man stets eine stabile Framerate präsentiert bekommt. Auch der Soundtrack ist passend zu dem, was auf dem Bildschirm passiert.