Einige wenige dürften sich an die beiden chaotisch und trotzdem spaßigen Beat’em Ups „PowerStone“ und „PowerStone 2“ für die Dreamcast erinnern. Einer, der daran beteiligt war, ist der französische Entwickler Piranaking, bei dem man sich gedacht hat, dass genau so ein Spiel noch für die aktuelle Konsolengeneration fehlt. Warum man damit den Nagel auf den Kopf getroffen hat und wieso sich am Ende trotzdem nur Fans der beiden „PowerStone“-Teile am Spiel erfreuen, möchte ich euch nun in unserer Review schildern.

Geschichte

Antitrans ist eine Droge, die seit einiger Zeit auf den Straßen der kleinen Stadt Paxtown gehandelt wird. Richard Aldana und Duke Diamonds haben ein kleines Boxstudio in der Stadt und setzen sich aktiv gegen Antitrans ein. Damit machen sie sich allerdings mächtige Feinde, was darin gipfelt, dass Tomie, die Freundin von Richard, entführt wird. Richard und Aldana machen sich daraufhin zu einer Rettungsmission auf, die sie über den gesamten Globus führt. Soweit die Geschichte, die durch ihre Einfachheit und ihre Themenwahl den nostalgischen Charme der frühen 90er-Jahre versprüht.

Rettungsmission

Die komplette Geschichte kann im Story-Modus erlebt werden, in dem man sich vorab entweder für Richard Aldana oder Duke Diamonds entscheidet. Mit Ausnahme des ersten Kampfes im Boxstudio ist die Geschichte allerdings identisch. Die Reise von Richard und Duke wird in kleinen, comichaft aufgebauten Bildern und mit deutschen Untertiteln erzählt, endet allerdings meiner Meinung nach etwas abrupt. Bei den Kämpfen des Story-Modus tritt man immer zu 1-Vs-1-Kämpfen im Best-of-Three-Modus an. Jeder Kämpfer erwartet einen dazu in seiner eigenen Kampfarena: Der mutierte Fisch Crackjack hat es sich beispielsweise am Strand gemütlich gemacht, während der Wall-Street-Manager Coldkane in seinem Büro im obersten Stock der Zentralbank auf einen wartet. Zehn Kämpfer gibt es übrigens, wobei einer allerdings erst freigespielt werden muss.

Wahl der Waffen: Zeushelm, Raketenwerfer oder Kühlschrank

In den Kampfarenen liegt überall stagespezifisches Mobiliar herum, welches man sowohl als Nah- als auch Fernkampfwaffe verwenden kann. Im Boxstudio sind das beispielsweise ein Umkleideschrank, eine Couch und ein Fernsehgerät. Außerdem gibt es, ebenfalls stagespezifische, PowerUps, die einem kurzzeitig einen Vorteil im Kampf bringen, beispielsweise die Boxhandschuhe. Über 25 derartige Items gibt es insgesamt. Um das Chaos komplett zu machen, erscheinen im Laufe eines Kampfes auch Antitrans-Einheiten in den Arenen, die man einsammeln kann. Wer von denen drei eingesammelt hat, mutiert kurzzeitig in eine von vier Transformationen, wie Anabo, einen muskelbepackten, orangfarbenen Zyklopen-Kämpfer, der bei Treffern deutlich mehr Schaden anrichtet.

Was in den 1-Vs-1-Kämpfen schon zu einer Jagd nach Antitrans-Einheiten ausartet, ist in 2-Vs 2-Kämpfen im Versus-Modus mit drei Freunden noch eine Spur heftiger und damit auch chaotischer. Allerdings punktet „LastFight“ gerade in diesem Moment, weil im Story Modus beim Jagen und Abjagen des Antitrans nach einer gewissen Zeit die Luft draußen ist. Der Modus ist nämlich, auch beim ersten Durchspielen, nach weniger als einer Stunde bereits Geschichte. Einen Team-Story-Modus gibt es leider nicht. Ansonsten bewegt sich das Move-Repertoire in gewohnten Bahnen – Angriff, Spezialangriff, Griff, Wurf, Fang, Dash und Block. Schnell wird man merken, zumindest im Duell mit dem Computer, gegen welchen der Kämpfer man besser im Nah- oder im Fernkampf sein Glück versuchen sollte.   

Rangliste, Partys, Flippern und Sammeln von Pins

Natürlich gibt es noch eine handvoll zusätzlicher Spielmodi. Für Einzelspieler interessant dürfte der Ranglisten-Modus sein, in dem man sich Rang für Rang nach oben kämpft, um am Ende der beste Kämpfer der Welt zu sein. Die meiste Zeit wird man allerdings im Versus-Modus verbringen, wo man mit drei Freunden alleine oder in Teams gegeneinander antritt und beweisen muss, wer die Nummer Eins ist. Beim Endlos-Modus versucht man mit nur einer Gesundheitsleiste so lange wie möglich zu überleben. Im Pinball-Modus liegen riesige Flipperkugeln auf dem Spielfeld, die man geschickt einsetzen muss, um die Gegner auszuschalten. Wer sich in den verschiedenen Modi beweist, schaltet Pins zum Spiel frei, die man sich in der Galerie anschauen kann. Leider kann man nicht sehen, was notwendig ist, um einen oder mehrere Pins freizuschalten, wodurch leider etwas das Interesse am Freischalten aller Pins verloren geht.

Technik

Der comichafte Grafikstil hat einen ganz eigenen Charme. Die zehn Charaktere sind herrlich abstrus und haben immer einen eigenen Spruch auf Lager. Die acht Stages sind abwechslungsreich und bieten auch genügend Interaktionen, wie Käue, welche einen kleinen Wasserfall hinabfallen, um anschließend als Prügelinstrumente zweckentfremdet zu werden. Trotzdem ist die Grafik recht einfach gehalten, was aber noch nicht einmal unbedingt schlecht ist, da somit auch bei Kämpfen mit vier Spielern die Übersicht immer gewahrt bleibt. Einige Kampfarenen und Kämpfer mehr hätten wir uns trotzdem gewünscht. Wirklich kritisch wollen wir an diesem Punkt nur die etwas dürftig inszenierte Darstellung der Geschichte auflisten. Die Steuerung hat man nach wenigen Kämpfen bereits heraus.