In Sachen Indie-Spiele ist die PlayStation 4 mittlerweile ganz gut aufgestellt, und trotzdem gibt es noch das eine oder andere Sub-Genre, welches nur stiefmütterlich bedacht ist. Eines dieser Sub-Genres ist unserer Meinung nach das der Echtzeit-Strategiespiele. Während die Wii U mit der „Swords & Soldiers“-Reihe zwei der vielleicht besten Vertreter vorzeigen kann, kommt man auf der PlayStation 4 nur zu einer Handvoll guten, wenn auch nicht exzellenten, Vertretern. Warum „Cannon Brawl“ eine gute Alternative ist, wollen wir euch nun im Rahmen unserer Review erklären.

Bruder gegen Bruder

Die Geschichte von „Cannon Brawl“ könnte aus einem der Mantel-und-Degen-Filme der 60er und 70er Jahre stammen: Der böse Bruder des Königs möchte selbst König werden und beschließt daher, diesen zu stürzen. Sein finsterer Plan scheint aufzugehen, da die Armee des Verräters eine Schlacht nach der anderen gewinnt. Um ihren bösen Onkel zu stoppen, beschließt die Prinzessin, in die Schlacht einzugreifen.

Aufgabe des Airplane-Piloten

Auf zweidimensionalen Karten, die auch aus dem Karteneditor der „Worms“-Reihe stammen könnten, befindet sich an beiden Enden der Karte jeweils eine Burg. Ziel des Spiels ist es, die gegnerische Burg zu zerstören. Anders als beispielsweise in der „Swords & Soldiers“-Reihe werden nun allerdings nicht unterschiedliche Einheiten losgeschickt, sondern es geht um die geschickte Platzierung von Ressourcen- und Kampfgebäuden.

Die richtige Strategie zum Sieg

Die Prinzessin selbst zählt zu den königlichen Airplane-Piloten. Diese können mit ihrem Flugzeug Gebäude aus dem Hauptquartier an einen beliebigen Ort transportieren. Allerdings muss sich der Ort im Einflussbereich des Hauptquartiers befinden und man muss natürlich auch genügend Gold zur Verfügung haben. Dementsprechend heißt es durch die Platzierung von Territoriums-Heißluftballons den Einflussbereich zu erweitern und durch die Platzierung von Minen in Claims an das notwendige Gold zu bekommen. Erst dann können Angriffs- und Verteidigungstürme wie Kanonen-, Schild- oder Raketentürme platziert werden. Durch unkompliziertes Andocken des Luftschiffs an die Gebäude können sie bedient werden, wobei sie nach jedem Einsatz erst eine gewisse Zeit brauchen, um wieder kampfbereit zu sein. Wer genügend Gold hat, kann dieses auch einsetzen, um seine Gebäude aufzuleveln, wodurch deren Effektivität erhöht wird. Übrigens muss die Zerstörung von gegnerischen Gebäuden nicht immer direkt erfolgen. Viel effektiver ist es manchmal, den Boden, auf dem sie gebaut sind, zu zerstören, sodass sie beispielsweise von einer höher gelegenen Ebene herunterfallen und mit etwas Glück vielleicht auch direkt im Meer versinken. Das ist möglich, da das gesamte Schlachtfeld zerstörbar ist. Na, wenn man sich das nicht auch von der „Worms“-Reihe abgeguckt hat!

Freischalten, freischalten, freischalten

Die verschiedenen Ressourcen- und Kampfgebäude schaltet man allerdings erst frei, wenn man im Kampagnenmodus voranschreitet oder sich mit dem Spielmodus „Battle vs AI“ oder im lokalen oder Online-Mehrspielermodus durch gute Leistungen XP verdient, die man dann in der Waffenkammer entsprechend eintauscht. Allerdings sind Kampfgebäude nicht im Kampagnenmodus einsetzbar, sondern nur in den anderen beiden Spielmodi. Andersherum sind aber alle Gebäude, wenn sie einmal freigespielt wurden, einsetzbar. Ähnlich verhält es sich mit den Airplane-Piloten, die alle über unterschiedliche Fähigkeiten verfügen. Der Prinz repariert beispielsweise mit seinem Airplane automatisch Gebäude, die sich in seiner unmittelbaren Nähe befinden. Im Kampagnenmodus kann der Spieler während jeder Schlacht insgesamt drei Medaillen gewinnen, eine für den Sieg, eine für den Sieg innerhalb eines Zeitrahmens und einen für eine bestimmte Anzahl an Aktionen pro Minute. Ab und an gibt es noch einen Puzzle-Level, in dem man beispielsweise mit einem vorgegebenen Budget oder einer vorgegebenen Anzahl an Schüssen beispielsweise mit dem Kanonenturm den Sieg erringen muss.

Technik

Grafisch kann man „Cannon Brawl“ am besten mit der „Worms“-Reihe vergleichen, immerhin sind die Parallelen mehr als deutlich. Der comichafte Grafikstil ist schön anzusehen, trotzdem erreicht man in Sachen Abwechslung und Spielwitz leider nicht ganz die beliebte Spielreihe. Trotzdem macht das Spiel auch optisch durchaus was her. Akustisch bleibt es allerdings etwas blass. Die Steuerung funktioniert dafür auch in hektischen Situationen einwandfrei.