Mir den VR-Brillen dürfte das Horror-Genre eine Revolution erleben. Denn tatsächlich in einer Welt voller Monster und Geistern zu sein, ist unglaublich gruselig mit dieser Technologie. Leider reicht es aber für ein gutes Horror-Spiel nicht den Spieler einfach zu erschrecken, denn das ist in VR ziemlich einfach. Auch die Atmosphäre muss stimmen, weshalb sich die Macher von „Here They Lie“ für einen ganz besonderen Stil entschieden haben. Ob sie damit auch punkten, haben wir für euch herausgefunden.

Wieso liegen sie denn hier?

Gerne würden wir euch jetzt erklären worum es genau in „Here They Lie“ geht. Allerdings werden einem kaum echte Story-Aspekte geliefert, um viel zu erzählen. Als mysteriöser Mann steigt der Spieler in einen Zug, und kommt in einer Stadt an, die zuerst verlassen aussieht. Hier folgt er einer dunkelhäutigen Frau im gelben Kleid, und schnell findet man sich in einer Welt wieder, in der die Leute Tiermasken tragen, sich gegenseitig umbringen und noch viel mehr passiert.

Die Geschichte des Spiels ist leider unglaublich schwach geworden. Das liegt daran, dass man so wenige Informationen bekommt, dass absolut nichts Sinn macht. Wer dann doch nach den zahlreichen Notizen sucht, wird nur bizarre Sätze finden, die aber ebenfalls zu lose wirken, um eine Geschichte zu bilden. Weder werden die Kreaturen erklärt, man erfährt nichts über die komischen Menschen, und was es mit dem Feuer auf sich hat, ist ebenfalls unklar. Natürlich kann man einiges hier rein interpretieren, allerdings bietet das Spiel dann einfach zu wenig, um auch nur eine Richtung anzugeben. Deshalb ist die Entscheidung am Ende auch so belanglos und uninteressant, denn die Macher wollten einfach nur möglichst viel Merkwürdiges zeigen, ohne es sinnvoll miteinander zu verknüpfen. Ob das wohl ein Punkt für die Hölle ist?

Grau, matschig und charakterlos

Die Idee hinter den Orten von „Here They Lie“ ist bestimmt nicht schlecht. Im Endeffekt sieht man vor allem graue Häuser, und die Gänge sind eng. Hinzu kommen einige surreale Elemente, wie sich verändernde Räume, Wege die sich wellen und Monstern, die gerne auf Angriff gehen. Leider erzeugt dieser sonderliche Stil kaum Atmosphäre, denn der Grafikstil lässt alles langweilig, monoton und leblos aussehen. Zudem unterscheiden sich die Orte innerhalb der einzelnen Gebiete kaum, was gegen Ende vor allem im U-Bahn-System deutlich wird. Alles sieht gleich aus, alles sieht langweilig aus.

Als einziger, zugegeben kurzer Lichtblick, ist das Rotlichtmilleu ein recht netter Ort. Hier trifft man auf andere Charaktere, erlebt eine Out Of Body-Erfahrung und sogar ein Klassen-System darf der Spieler bestaunen. Allerdings wirken auch hier die Orte irgendwann einfach zu ähnlich, zu langweilig, um über lange Strecken zu unterhalten. Ja, das Ende wird bunter, ist aber genauso belanglos. Anstatt mit klaren Farben Akzente zu setzen, haben die Macher nur einen hässlichen Brei erschaffen, in dem selbst die wenigen Farben vollkommen untergehen. Während Spiele wie „Everybody’s Gone to the Rapture“ oder „The Vanishing of Ethan Carter“ ebenfalls langsam waren, und wenig zum Anfassen boten, wurden die Abenteuer durch eine unglaubliche Welt und eine großartige Story getragen. Beides fehlt hier völlig.

Die schlechtesten Jäger aller Zeiten

Die bereits angesprochenen Charaktere wirken beim ersten Aufeinandertreffen noch recht interessant. Doch schon schnell verkommen sie zu Statisten, die nur verrückt sind, um extreme Bilder zu zeigen. Zumindest erinnert man sich deshalb an einige Szenen, wenn zum Beispiel auf der Straße gemordet wird oder man zwei Personen beim Sex mit einem Röhrenfernseher zusieht. Ja, solche Bilder prägen sich tatsächlich ein, doch sind sie eben leider nur da, um da zu sein. Der Kontext wird nicht gegeben, und am Ende fragt man sich, wieso man eigentlich so extreme Szenen sehen musste. Zumindest fällt es uns in Zukunft schwer die alten TVs anzuschauen.

Die andere Art von Charakteren sind die Gegner. Das sind entweder Leute, die mit Händen und Füßen auf dem Boden laufen, oder den Spieler mit einer Schlagwaffe in der Hand jagen. Das Gameplay, das hier reingeschmuggelt wird, hätte aber lieber komplett wegbleiben können. Es macht nämlich keinen Sinn sich zu verstecken, da eine kurze Flucht vor den Kreaturen immer reicht. Man kann nicht gebückt laufen, und die Gegner sind unfassbar dumm. Egal ob man Objekte umstößt, oder sie mit der Taschenlampe anleuchtet, solange man nicht direkt im Blickfeld steht, stellen sie keine Bedrohung dar. Ebenso schwachsinnig ist es, dass man ständig Batterien für die Taschenlampe suchen muss. Sie erleichtert nur das sehen und hat keinen Effekt auf das Gameplay, weshalb diese Mechanik einfach unsinnig ist.

Technik

Wie bereits erwähnt, „Here They Lie“ ist ein furchtbar hässliches Spiel. Selbst für PlayStation VR-Verhältnisse sind die Texturen furchtbar niedrig aufgelöst, und erzeugen absolut keine Atmosphäre. Dafür ist die Bildrate recht stabil und stört den Spielfluss nicht. Der Soundkulisse ist nett, vor allem die Geräusche wirken anfangs furchterregend. Da man sie gegen Ende allerdings viel zu oft hört, verlieren auch diese ihren Effekt. Gruselig ist das Spiel natürlich, was an der VR-Technik liegt, doch sonst wird nichts dafür getan, um eine gute Erfahrung zu erschaffen.

Komischerweise ist uns bei dem Spiel fürchterlich übel geworden. Bereits nach 15 Minuten brauchten wir eine lange Pause, denn die Bewegungen laufen einfach nicht VR-Konform ab. Die Steuerung ist dabei gar nicht mal so schlecht, wirkt jedoch etwas abgehackt mit der Hilfseinstellung. Ohne wurde das Übelkeitsgefühl allerdings noch viel schlimmer. Wir können problemlos Spiele wie „Rigs“, „EVE: Valkyrie“ oder „Driveclub VR“ spielen, doch bis zum Ende wurde uns bei „Here They Lie“ schlecht.

Da Virtual Reality einen ganz anderen Effekt auf den Spieler und das Spielgefühl hat, spiegeln wir das auch in unseren Reviews wieder. Dafür haben wir einige Richtlinien (KLICK) veröffentlicht, die euch zeigen, wie wir VR in Zukunft bewerten und worauf wir achten