„EVE Online“ hat definitiv einen Eindruck hinterlassen, schließlich ist das MMO seit Jahren erfolgreich und hat ein beeindruckendes Universum erschaffen. Und dennoch erlebt eben diese Welt dank der VR-Technologie einen zweiten Frühling. Bereits zum Start von PlayStation VR wurden die zwei bereits für den PC erhältlichen Titel auf die Plattform gebracht, wobei es sich bei „EVE: Gunjack“ nur um einen kleinen Ableger handelt. Diesen haben wir uns angeschaut und herausgefunden, ob man damit tatsächlich zwischendurch Spaß haben kann.

Ist das noch EVE?

Eine richtige Geschichte gibt es nicht. Man ist lediglich ein Arbeiter einer galaktischen Abbau-Anlage, die natürlich beschützt werden muss vor gefährlichen Angreifern. Also setzt man sich an einen Geschützturm, der nicht zu klein geraten ist, und schießt einfach alles ab, was sich im Blickfeld befindet. Nein, besonders episch ist das alles nicht, und wirklich viel mit dem EVE-Universum hat das nichts zu tun. Tatsächlich könnte der Titel ohne die kleinen Erzähler-Einlagen auch in einer komplett anderen Welt spielen. Sonderlich schlimm ist das glücklicherweise nicht, denn das Gameplay steht im Fokus.

Dennoch ist die Präsentation überraschend gut gelungen. Bereits nach dem ersten Start des Spieles wird man durch die Anlage bewegt, allerdings rückwärts, sodass ein sehr aufregendes Gefühl entsteht. Und auch jede Mission wird von einem Erzähler sowie einer kurzen Sequenz eingeleitet, in der man in den Außenbereich befördert wird. Leider wiederholt sich das alles, und viel Abwechslung gibt es dabei nicht. Schön ist die Inszenierung dennoch.

Simpel, aber unglaublich spaßig

Die Steuerung ist extrem einfach geworden, was den Titel sehr einsteigerfreundlich macht. Man schießt mit R2, und steuert alles per Kopfbewegungen. Also muss man lediglich alle feindlichen Raumschiffe, Raketen und andere Bedrohungen ansehen und losschießen. Wer nicht getroffen wird, darf sich auch über einen Multiplikator freuen, der für den Highscore sehr wichtig ist. Die Punktzahl am Ende wirkt sich ebenfalls auf die Medaillen aus, von denen man bis zu drei Stück pro Mission erhält. Also darf man die ganze Zeit schießen, gelegentlich nachladen und weiter schießen.

Das macht nicht nur wahnsinnig viel Spaß, sondern wird auch durch Power-Ups verbessert. Mal erhält man einen Schild, mal Lebensenergie und manchmal sogar besondere Waffen. Leider kann man immer nur eine besondere Waffe tragen, und die Munition ist ebenfalls begrenzt. Ebenfalls darf man nach der Aufnahme solcher Power-Ups immer bestimmte Gegner-Formationen erwarten, die mit den neuen Items perfekt erledigt werden können.

Verschenktes Potential

Leider ist das offensichtlichste Problem auch das schwerwiegendste, denn der Titel ist ziemlich eintönig. Zwar eignet er sich perfekt für einige Runden zwischendurch, dennoch fühlen die die Missionen ähnlich an. Es gibt einige besondere, jedoch sind die meisten schlichte Gegner-Wellen in denselben Gebieten, die lediglich immer ein wenig mächtiger werden. Dadurch eignet sich der Titel für kleine Runden, und dennoch ist die Motivation einfach nicht langwierig.

Auch ein Upgrade-System für den eigenen Posten fehlt komplett. Dadurch wird man sowohl am Anfang, als auch am Ende immer dieselben Voraussetzungen haben. Man spürt den Fortschritt also nur an den Gegnern, nicht am eigenen Charakter. Ja, man muss auch bedenken, dass das Spiel seinen Ursprung auf den Smartphones hat, dennoch hätte man hier ein wenig mehr Vielfalt bieten können, trotz des sehr angemessenen Preises. Und trotzdem macht der Titel im Gameplay-Bereich wahnsinnig viel Spaß, denn die kurzen Runden im Arcade-Stil werden nie langweilig, wenn man nur zwei oder drei hintereinander spielt.

Technik

Optisch ist „EVE: Gunjack“ ein sehr solider Titel. Zwar wird man nicht permanent mit einem Feuerwerk belohnt, dennoch reicht das detaillierte Cockpit sowie die schöne Raumstation, um einem einen vernünftigen Rahmen zu bieten. Auch die Bildrate ist perfekt und leistet sich nicht einen einzigen Fehler. Die Steuerung ist ebenso beeindruckend, und man merkt relativ schnell, wie natürlich sich das Zielen anfühlt. Tatsächlich ist es danach schwer, ähnliche Spiele mit dem Controller oder sogar den Move-Controllern zu spielen.

Was den Bereich Motion Sickness angeht, gab es ebenfalls keine Probleme. Zwar bewegt sich das Raumschiff stets, doch durch den Fokus auf das Geschehen wurde uns selbst nach langer Zeit nie übel, nicht einmal ein komisches Gefühl war zu spüren. Lediglich das Intro könnte so etwas auslösen, doch da dieses nicht zu lang ist und zudem sehr atmosphärisch, macht das Spiel hier nichts falsch. Die Immersion ist beeindruckend, und schon bald fühlt man tatsächlich die Stürze der feindlichen Schiffe auf den eigenen Turm.

Da Virtual Reality einen ganz anderen Effekt auf den Spieler und das Spielgefühl hat, spiegeln wir das auch in unseren Reviews wieder. Dafür haben wir einige Richtlinien (KLICK) veröffentlicht, die euch zeigen, wie wir VR in Zukunft bewerten und worauf wir achten