Das Kapitel „DriveClub“ ist sicherlich kein leichtes für Sony. Ursprünglich als Rennspiel-Kracher für die PlayStation 4 angekündigt, hatte das Spiel zum Release erhebliche Probleme, mit noch fehlenden Funktionen sowie extremen Server-Problemen. Doch der Titel wurde stets verbessert und wurde am Ende tatsächlich zu einem sehr guten Rennspiel, wenn es auch nicht in der Oberliga mitmischen konnte. Eine VR-Version erweckte wieder die ursprüngliche Euphorie, vor allem weil das Spiel bereits großartig aussah und auch eine Menge Inhalt bot. Nun ist „DriveClub VR“ tatsächlich erhältlich und wir verraten euch, was wir von dem Projekt halten.

Alles beim alten?

„DriveClub VR“ kann von dem Umfang seines Vorgängers profitieren. Fast alle Strecken und viele Fahrzeuge der Originalversion sind auch hier verfügbar, und sogar einige weitere, neue Strecken lassen sich entdecken. Obwohl beim ersten Durchsuchen des Menüs alles gleich wirkt, ist der Titel dennoch eine eigenständige Erfahrung. Man kann seine Fahrzeiten nicht mit Non-VR-Spielern vergleichen, und auch der Spielefortschritt lässt sich nicht übertragen. Allzu dramatisch ist das zum Glück nicht, denn man schaltet nun schneller neue Wagen frei, und darf sich sogar über viele neue Events zum Meistern freuen.

Ebenfalls zurück sind die Clubs, denen man beitreten kann, um Punkte zu sammeln sowie Fahrzeuge freizuschalten. Leider sind diese noch immer nicht unbedingt attraktiv und wirken eher wie ein Beiwerk als ein integraler Bestandteil der Erfahrung. Alles in allem kann der Titel dennoch durch den Umfang und die Vielfalt punkten.

Auf der Strecke von morgen

Das Fahrgefühl ist auf dem Papier gleich. Die Fahrzeuge lassen sich butterweich auf der Rennbahn steuern, wenn man sich erstmal an das Handling gewöhnt hat. Auch Drifts lassen sich ohne Probleme ausführen, was besonders in speziellen Events Spaß macht. Ebenso unterhaltsam sind die Aufgaben auf einigen Streckenabschnitten, die in jeder neuen Runde sehr motivieren. Doch das ist nichts neues, schließlich war das Fahren bereits beim originalen „DriveClub“ eine saubere Sache.

Doch trotzdem fühlt sich „DriveClub VR“ sehr anders an, was an der Technologie liegt. Vor dem Start darf man seinen Wagen betrachten, anschließend einsteigen, den Sitz einstellen und losfahren. Und eben in diesem Moment spürt man erst, wie beeindruckend es ist, wenn die Distanz zwischen einem TV und dem Spieler fehlt. Man fühlt sich wirklich wie in einem Wagen, und kann durch die Perspektive die Strecke viel realistischer wahrnehmen. Vor allem die Abstände zu den Kurven oder den anderen Fahrern werden viel deutlicher, was ein genaueres, präziseres Fahren ermöglicht. Auch die Spiegel kann man effektiv nutzen, um die Konkurrenz im Auge zu behalten. Bereits nach wenigen Minuten kann man nicht mehr glauben, wie viel besser das Fahren selber durch eine VR-Brille wird.

Ein perfektes Fahrerlebnis?

Eigentlich hört sich das unglaublich gut an. Denn das Fahrgefühl ist tatsächlich gegeben, und verbessert das Spielerlebnis. Doch vor allem die Optik macht einem viel kaputt. War das Ursprungsspiel noch eine Augenweide, kommt hier einfach bei vielen Strecken keine Atmosphäre auf. Die Städte wirken zu kantig und detaillos, und wenn in der Landschaft zu viele Bäume vorhanden sind, wirken diese auch nicht gerade schön. Es gibt tatsächlich einige optisch tolle Strecken, vor allem in den Schnee-Gebieten, dennoch sind die Abstriche einfach viel zu groß. Spiele wie „Batman: Arkham VR“ zeigen das grafische Potential von PlayStation VR, doch „DriveClub VR“ nutzt dieses nur begrenzt.

Abgesehen davon ist die Steuerung auch nur begrenzt gelungen. Während sich das Erlebnis mit einem Lenkrad unfassbar gut anfühlt, ist die Steuerung über den klassischen Controller nicht ganz so unglaublich. Zwar steuert sich jeder Wagen sehr präzise, aber es fehlt einfach das richtige Fahrgefühl, das in VR benötigt wird. Vor allem sehen die Innenräume der Autos im Vergleich zu den Außenbereichen extrem gut aus, doch da auch Hände angezeigt werden, fühlt man sich etwas zu distanziert. Zwar funktioniert die Bewegungssteuerung auch gut, ist aber im Gegensatz zum Lenkrad etwas zu ungenau. Leider bleiben auch andere Fehler erhalten, wie die Gummiband-KI. Da lässt es sich auch verschmerzen, dass nur acht Autos auf der Strecke gleichzeitig fahren.

Technik

Wo der Titel grafisch viele Abstiche machen muss, punktet die Bildrate. Denn diese ist butterweich und erlaubt sich keinen Fehler, was für ein VR-Spiel auch tödlich wäre. Alles wirkt wahnsinnig flüssig und vermittelt das Gefühl, wirklich im Rennwagen zu sein. Der Soundtrack ist ebenso gelungen wie die Soundkulisse, die dank des 3D-Audios das benötigte Gefühl vermitteln, und damit den Grafik-Aspekt etwas aushebeln.

Wie bereits erwähnt, ist die Immersion fantastisch. Durch die Nutzung der Spiegel, sowie der Möglichkeit, die Abstände tatsächlich in realistischen Verhältnissen zu sehen, wird ein deutlich besseres Fahren ermöglicht. Übel wurde uns beim Testen kein einziges Mal, auch nach längeren Sitzungen. Das soll bei einigen Spielern aber anders aussehen, weshalb man die Demo ausprobieren sollte, die zwar eine der grafisch schlechteren Strecken zeigt, dafür aber das Gefühl gut vermittelt.

Da Virtual Reality einen ganz anderen Effekt auf den Spieler und das Spielgefühl hat, spiegeln wir das auch in unseren Reviews wieder. Dafür haben wir einige Richtlinien (KLICK) veröffentlicht, die euch zeigen, wie wir VR in Zukunft bewerten und worauf wir achten