Bereits Anfang 2012 ist das Point & Click Adventure „Deponia“ für den PC erschienen und konnte damals nahezu alle gängigen Awards einheimsen. Mittlerweile ist aus „Deponia“ schon eine Adventure-Quadrilogie geworden. Im Rahmen der diesen Monat gestarteten Adventure Offensive von Daedelic Entertainment ist das Spiel nun auch für die PlayStation 4 erschienen. Wir haben Rufus auf seiner erneuten Reise durch das Müllparadies Deponia begleitet und möchten euch nun davon berichten.

Geschichte

Deponia ist eigentlich nicht mehr als eine riesige Müllkippe. In ihr lebt der stets übelgelaunte Rufus. Selbiger hat den Wunsch nach einem besseren, einem sauberen Leben. Seine Chance sieht er gekommen, als ihm die wunderschöne und geheimnisvolle junge Dame Goal in die Arme fällt. Sie kommt aus der schwebenden Stadt Elysium, in der die Menschen im Luxus leben. Da Rufus ihrem Verlobten aufs Haar gleicht, erhofft er sich endlich den Weg aus seiner Misere gefunden zu haben.

Flucht von Deponia

„Deponia“ beginnt mit dem neuesten Fluchtversuch von Rufus beziehungsweise seinen Vorbereitungen dazu. Noch befindet sich der schlecht gelaunte Hobby-Bastler nämlich im Haus von Toni, seiner Ex-Freundin, in dem er noch lebt. In diesem muss er zunächst Reiseproviant, ein Paar Socken, eine Zahnbürste und einen Seitenschneider auftreiben, bevor es losgehen kann. Genau an diesem Punkt übernimmt man die Kontrolle über Rufus und durchwühlt auf klassische Art und Weise Koffer, Spinde, Kühlschränke und sogar Sofas nach nützlichen Gegenständen. Nicht immer findet Rufus direkt den Gegenstand, den er braucht, um seinen aktuellen Fluchtplan fortsetzen zu können. Häufig muss man den jeweiligen Gegenstand an einem anderen Ort einsetzen oder mit einem anderen Gegenstand kombinieren.

Die Mausefalle wird beispielsweise mit den Wasabi-Nüssen kombiniert, um die flüchtende Zahnbürste zu fangen. Selbiges ist ein Rätsel zu Beginn des Abenteuers, später wird man unter anderem einen mechanischen Stier mit Hilfe eines Werbeschildes mit einer Kuh und einem roten Tuch so wütend machen müssen, um ihm mit einer Spritze eine Flüssigkeit zu entnehmen, die man für einen extra starken Espresso benötigt. Selbiges ist nur ein kleiner Ausblick auf die Rätsel, die Rufus zu lösen hat. Ab und an steht er auch vor kleineren Puzzles, in denen er beispielsweise mit Hilfe von Schrottteilen insgesamt drei Strom-Umkehrer richtig zusammenbauen oder mit einem Lochzettel an Postfächern den Code für einen Safe herausfinden muss. Das Rätsel- beziehungsweise Puzzledesign ist wirklich exzellent, auch wenn es qualitativ an die ewige Genrereferenz „Day of the Tentacle“ nicht ganz heranreicht.

Technik

Erheblich zur erstklassigen Atmosphäre tragen natürlich auch die Haupt- und Nebencharaktere mit ihren zahlreichen Macken bei. Gerade Rufus' grenzenlose Selbstüberschätzung und Rücksichtslosigkeit und Tonis ständiges Gemecker und der triefende Sarkasmus in ihrer Stimme sind hier zu nennen. Aber auch zahlreiche Nebencharaktere, wie der Bürgermeister, Dr. Gizmo (Polizeiwachmann Gizmo, Feuerwehrmann Gizmo) und der Doc sind positiv zu nennen. Etwas unpassend fällt allerdings Rufus „Freund“ Wenzel auf. Die kleine Zecke ist einem auf den ersten Blick unsympathisch man fragt sich warum dieser Charakter a) in die Geschichte hereingeschrieben wurde beziehungsweise b) in der Funktion als Freund hereingeschrieben wurde und nicht direkt als Rivale. Natürlich haben die erstklassigen Sprecher an dem positiven Eindruck einen nicht unerheblich Anteil, allerdings macht „Deponia“ auch musikalisch alles richtig. Wundervolle Melodien und erzählerische Gesangparts zwischen den Akten heben das Spiel akustisch auf ein hohes Niveau.

Aber auch optisch sind die vielen handgezeichneten Schauplätze und Charaktere wirklich ganz großes Kino und erinnern stellenweise tatsächlich an die goldene Zeit der Point & Click-Adventure. Leider laufen die Zwischensequenzen nicht hundertprozentig flüssig ab. Für die PlayStation 4-Version hat Daedelic Entertainment dem Spiel eine komplett überarbeitete Steuerung spendiert. Selbige ist dann auch tatsächlich griffig, wenn auch anfangs etwas ungewohnt. Gerade beim Kombinieren von Gegenständen muss man sich erst an das neue System gewöhnen, wohl dem, der vorher das kurze Tutorial über sich ergehen lassen und die entsprechende Trophäe eingesackt hat.