Einige Spiele-Genres eignen sich einfach perfekt für VR-Brillen. Während komplexe Rollenspiele wohl eher nicht dazu gehören, sind es vor allem Shooter, die durch die Immersion enorm aufgewertet werden. „Lethal VR“ nimmt sich genau diesen Vorteil und befördert die Spieler in einen virtuellen Schießstand. Ob aber auch diese Prämisse reicht, damit ein gutes Spiel herauskommt, oder ob der Titel doch mit mehr überrascht, verraten wir euch im Test.

Shoot me if you can

Eine Geschichte gibt es in „Lethal VR“ nicht, denn man startet direkt in einem relativ großen Raum und muss fortan mit verschiedenen Waffen Ziele eliminieren. Das fängt bei normalen Zielscheiben an, die von Pistolen oder Messern getroffen werden müssen, geht aber in den weiteren Stufen deutlich weiter. Denn auch Zielscheiben mit Comic-Leuten treffen ein, und wer glaubt, ein Hut kann keine gute Wurfwaffe sein, der wird eines besseren belehrt. Das alles funktioniert gut und ist auch in den zahlreichen Leveln recht abwechslungsreich.

Direkt negativ fällt leider auf, dass eine Story oder wenigstens einige narrative Elemente die ganze Action deutlich spaßiger gemacht hätten. Hier müssen wir den Vergleich mit „Headmaster“ ziehen, das ebenfalls ein spaßiges Spielprinzip hatte und durch verrückte Level punkten konnte, dies aber durch humorvolle Sprecher und einer interessanten Story, die sich im Hintergrund abspielt, deutlich besser verpacken konnte. Deshalb ist „Lethal VR“ nicht unbedingt schlecht, aber es wäre mehr möglichgewesen.

Nur noch ein Level!

Obwohl die Level eigentlich nur aneinandergereiht werden, macht das Gameplay furchtbar viel Spaß. Das liegt an der Gestaltung der Herausforderungen, die immer sehr abwechslungsreich sind. Mal müssen Ziele einfach abgeschossen werden, manchmal müssen Verbrecher mit Messern abgeworfen werden und sogar Hauswände werden in die Arena gefahren, damit man dort seine Zielsicherheit unter Beweis stellen kann. Allgemein bleibt zwar das Grundprinzip stets gleich, die Abwechslung durch verschiedene Elemente sowie Waffen lässt das alles aber bis zum Ende spaßig bleiben, sodass man recht schnell dabei ist, nur noch ein Level spielen zu wollen, bevor gleich ein ganzes Kapitel zu Ende geht.

Dabei ist auch die Aufmachung ein großer Pluspunkt für „Lethal VR“. Denn anstatt in einer langweiligen Halle zu sein, ist man in einem anfangs recht monotonen sterilen Raum, der manchmal allerdings ausgefahren wird, neue Objekte kommen herein, und sogar bunt wird es manchmal. Diese Präsentation macht einfach nur Spaß und zeigt wirklich, dass die Entwickler eben nicht nur einen eintönigen Shooter machen wollten. Zudem fühlt man sich fast schon wie in einer Testanlage oder bei der Ausbildung zum Waffennarren, was durch die VR Technologie einfach nur fantastisch ist.

Ein Traum für VR

Ebenso ist das Spiel ein klassisches Beispiel für einen Titel, der so nur mit einer VR-Brille funktionieren würde. Denn an sich schießt man nur Ziele ab, was in konventionellen Spielen höchstens als Tutorial durchgehen würde. Das ist hier aber nicht der Fall, denn man muss lernen mit den Waffen umzugehen. Viel kann man dabei nicht falsch machen, aber es ist schön, wenn man tatsächlich eine Waffe führt und auch lernt, damit umzugehen. Anfangs dürfte es nämlich noch schwierig sein, gezielte Treffer auszuführen, doch mit der Zeit wird der Spieler tatsächlich besser.

Das wird auch schnell ausgeweitet, anfangs durch die Messer. Der Wechsel mag zwar komisch wirken, doch die Physik dieser Waffe ist so gut gelungen, dass man wirklich das Gefühl hat ein Messer zu werfen. Und eben hier lassen sich genauso präzise Würfe meistern, wie auch bei den anderen Waffen. Zudem kann man die Level wiederholen, um seinen Highscore zu jagen, weshalb der Wiederspielwert recht hoch ist.

Technik

Optisch kann „Lethal VR“ durch seine klare Grafik überzeugen. Die simple Aufmachung ist effektiv, weshalb die Limitierungen der PlayStation VR gut kaschiert werden. Man fühlt sich direkt in die Arena hinein versetzt und auch die Objekte sowie die Waffen sehen einfach sehr gut aus. Auch das Tracking der Move-Controller hat bei uns im Test wunderbar funktioniert und präzise Schüsse wurden nicht durch Fehler verhindert. Während die Geräusche der Waffen dann auch überzeugen, fehlt leider Musik im Hintergrund komplett, was nach längeren Sessions die Atmosphäre leider nahezu zerstört.