Noch bevor das nächste dynamische Duo bestehend aus einem Chamäleon und einer Fledermaus auf die Spieler hereinbricht, will eine sympathische Schlange nostalgische Gefühle auslösen. Ob dies mit „Snake Pass” gelungen ist, lest ihr in der folgenden Review.

Mal wieder die Welt retten

Das Spiel startet, wie so oft, mit einem Ereignis, das unsere Helden, in diesem Fall die ausdrucksstarke Schlange Noodle und der Kolibri Doodle, zu einem Abenteuer zwingt. Dieses Mal sind es die Keystones, die aus irgendeinem Grund überall zerstreut wurden. Ohne diese steht die Welt vor einem Kollaps und deshalb ziehen die beiden Tiere auch gleich los, um die Steine wieder zurück zu bringen.

Die Geschichte wird zwar in kurzen Cutscenes gezeigt, aber wirklich spannend ist sie nicht. Immer wieder gibt es nach den Leveln ganz kurze Sequenzen, in denen ein Bösewicht etabliert wird, was am Ende dann doch zwar kindgerecht aber eher langweilig aufgelöst wird. Wer aber einen Grund braucht, um etwas in einem Videospiel zu machen, der wird ihn bekommen, sollte aber nicht wirklich was davon erwarten.

Geschlängelt

Der eigentliche Hauptakteur von „Snake Pass” ist das Gameplay an sich, genauer gesagt die Steuerung. Denn Noodle steuert sich wie eine Mischung aus Schlange und Auto. Mithilfe der hinteren Schultertaste schlängelt man sich nach vorne, über einen Knopf kann man den vorderen Teil heben und mit einem anderen senken oder man drückt eine dritte Taste, um den hinteren Teil von Doodle hochheben zu lassen. Dann nur noch mit dem Analogstick lenken und schon kriecht und klettert man durch die bunten Level. Der Einstieg in „Snake Pass” ist nicht gerade einfach, wozu das merkwürdige Kontrollschema seinen Teil beiträgt. Hat man aber erst einmal den Dreh raus, dann kann man in aller Schnelle Stangen hochklettern, dünne Pfade erklimmen oder auch einfach mal nur die Aussicht genießen.

Gerade das Erlernen der Steuerung ist einer der großen Spaßfaktoren von „Snake Pass”. Denn wer schnell sein möchte, der sollte verinnerlichen, den Stick und damit Noodle gleichmäßig nach links und rechts zu bewegen. Das rührt daher, dass Schlangen in echt aus einem Muskel bestehen und für die Bewegung muss man sich deshalb schlängeln. Immerhin sind die Entwickler freundlich genug gewesen, die Bewegung auch komplett gerade zu ermöglichen, jedoch bewegt Noodle sich dann extrem langsam fort. Wer also das Spiel richtig spielen möchte, der sollte sich darauf vorbereiten, den linken Analogstick stets hin und her zu bewegen.

Zu kurz geraten

Hat man dann auch die Steuerung gemeistert und die ersten Gefahren überwunden, zieht das Spiel in der Schwierigkeit ordentlich an. Gerade zum Ende hin wird es extrem knifflig und man wird mehr als nur einmal fluchen, wenn man ganz knapp eine der Kletter-Sequenzen verhaut und ein Stück nach hinten zum letzten Rücksetzpunkt verfrachtet wird. Zum Glück sind diese aber zumeist sehr fair gesetzt, jedoch sollte man die Augen offen halten, da manche Checkpoints etwas versteckter sind. Versteckt sind auch die Schalter für manche Rätsel. Immer wieder kommt es vor, dass Noodle Drehschalter und Hebel aktivieren muss, um gewisse Apparate zum Laufen zu bringen. Leider kam es aber mehr als einmal vor, dass wir an manchen Stellen mehrere Minuten länger benötigten, nur weil die Schalter nicht klar erkennbar waren. Dies sollte aber nur die wenigsten stören, sofern man einigermaßen aufmerksam die Umgebungen beobachtet.

Hat man aber tatsächlich alles geschafft, wofür wir so knapp vier Stunden benötigten, gibt es nur noch Sammelbares, die in der Regel nur Completionists am Ball halten. In jedem der 15 Level verstecken sich 20 Wisps sowie fünf Gatekeeper Coins und wenn man eine Welt geschafft hat, bekommt man auch noch sehr herausfordernde Zeit-Aufgaben geboten. Ob die sammelbaren Objekte, wenn man sie alle gesammelt hat, etwas freischalten konnten wir noch nicht herausfinden, aber das offene Ende lässt vermuten, dass noch das ein oder andere Geheimnis gefunden werden möchte.

Buntes Einerlei

Rein vom Stil her kann man bei „Snake Pass” nicht viel kritisieren. Noodle und Doodle sind zwar beide optisch nicht so markant wie viele bekannte Jump’n’Run-Helden, dennoch sind sie sehr knuffig anzuschauen. Ein süßes Gimmick ist, dass man Noodles Gesichtsaudruck ändern kann - da werden Erinnerungen an den Sackboy aus „Little Big Planet” wach! Die Levels erinnern nicht nur wegen den fliegenden Inseln ein wenig an die „Skylanders”-Reihe, sondern auch durch das fröhliche und farbenfrohe Design. Doch leider mangelt es optisch ein wenig an Abwechslung. Man trifft stets auf die gleichen Bauten aus Stein und Bambus. Vor allem bei den Welten hätten wir uns mehr Mut zur Abwechslung gewünscht – irgendwann sind Dschungel-Ruinen doch etwas langweilig. Ansonsten läuft das Spiel auf der PlayStation 4 stets rund und es gibt nur ganz seltene Ruckler, die den Spielfluss aber niemals stören. Beim Soundtrack hat niemand anderes als David Wise die Federführung übernommen. Die vorhandenen Tracks bringen gute Dschungel-Laune aber auch hier fehlt es an Abwechslung. Jede Welt hat gerade mal nur einen Song, wodurch der Soundtrack doch eher mager ausfällt. Zudem wiederholen sich die vorhandenen Tracks auch schon nach weniger als gefühlt zwei bis drei Minuten.