Tribute Games hat bereits mit „Mercenary Kings” und „Curses ‘N Chaos” zwei Spiele veröffentlicht, die klassisch anmuten, aber immer mit modernen Ideen aufwarten konnte. Mit „Flinthook” bekommt man jetzt ein weiteres Rogue-like-Jump ’n’ Run geboten, das sich gegen allerlei Konkurrenz erst einmal durchsetzen muss. Ob es das schafft, verraten wir euch in der folgenden Review.

Ein Geister-Pirat

Der Rahmen der eigentlichen Geschichte wird ohne Worte im Intro erzählt. Ein normaler Mensch wird demnach von einem Geist des berühmten Piraten Flinthook übernommen und muss nun versuchen, die vier berüchtigten Piraten der sieben Weltall-Meere zu jagen. Die Geschichte ist aber eigentlich auch völlig egal. Wer aber wirklich tiefer in die Welt eintauchen möchte, der kann Relikte und Lore-Items finden, die einem dann optional mehr erklären.

Gute Kontrolle

Danach startet man auch sofort ins Spiel und im Tutorial bekommt man erst einmal alle Tools zur Hand, die man für den Rest des Abenteuers benötigt. Mit der einen Taste schießt man, mit der anderen benutzt man den Haken, mit dem man sich an bestimmten Objekten schwingen kann, und mit einer weiteren Taste startet man eine Slow-Mo für eine kurze Zeit, um Hindernissen auszuweichen. Gerade das Zielen des Haken und des Schusses über den linken Analogstick ist zunächst sehr ungewohnt, aber man kommt im Laufe des Spiels doch damit zurecht. Ansonsten spielt sich „Flinthook” aber sehr präzise und macht von der ersten Sekunde an durch die Geschwindigkeit, sowie die vorhandene Kontrolle, sehr viel Spaß.

Kurzweilige 2D-Level

Hat man das Tutorial hinter sich gebracht, bekommt man erst einmal nicht das Gefühl, dass man es hier mit einem Rogue-like zu tun hat. Man wählt zunächst sein nächstes Ziel aus und kann dann sich Perks aussuchen, die kleinere Boni, wie mehr HP oder stärkere Schüsse, bringen. Im nächsten Menü wartet dann die Qual der Wahl auf einen, denn dort sind drei Schiffe aufgelistet, die man jetzt angreifen kann. Im ersten Moment scheinen diese ganz normal die Level zu sein, die man nach und nach erledigen muss. Aber tatsächlich beginnt hier schon der Zufallsgenerator, denn jedes Level hat neben einem Schwierigkeitsgrad auch noch eine bestimmte Eigenschaft. Mal gibt es mehr Gegner, mal gibt es spezielle Räume und mal bekommt man die Möglichkeit, Relikte oder Lore-Items zu finden. Dadurch hat man bei der Auswahl der Level immer eine kleine Taktik, um möglichst den einfachsten, aber auch lukrativsten Weg zu finden. Die Entscheidung ob man auf Nummer sicher oder doch aufs Ganze geht, bleibt dabei komplett dem Spieler überlassen. Sehr schön ist auch, dass man nach einem geschafften Level jederzeit abspeichern und genau an der Stelle wieder fortsetzen kann. Das macht „Flinthook” dann auch zu einem perfekten Spiel für Zwischendurch, da keins der Level mehr als zehn Minuten benötigt.

Die Level selbst sind auch zufällig generiert und der gesamte Aufbau erinnert doch stark an Genre-Primen wie The Binding of Isaac oder Enter the Gungeon nur eben aus der 2D-Perspektive. Leider bemerkt man aber recht schnell, dass es für jede Welt nur eine begrenzte Anzahl an Raum-Strukturen gibt, die sich sehr schnell wiederholen. Gerade die speziellen Räume sind in ihrer Anzahl so gering, dass man schon beim zweiten Mal mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen bekannten Raum trifft. Ein wenig mehr Abwechslung in dem Bereich hätte gut getan, macht aber dem insgesamten Spaß, den das Gameplay an sich bringt, keinen allzu großen Abbruch.

Nach dem Ableben

In jeder Welt hat man auch ein Ziel, das man erreichen muss. Dieses besteht darin, eine bestimmte Anzahl an Level ohne Bildschirmtod zu schaffen, um dann gegen den Boss anzutreten. Die Anzahl erhöht sich mit jeder weiteren der insgesamt vier Welten inkrementell um eins und startet bei drei. Die Bosse selbst haben zwar kein eigenes Level und sind auch nicht die kreativsten, aber gerade durch den Aspekt, dass man alles wieder von vorne machen muss, machen diese Begegnungen immer spannender. Nach einer geschafften Welt oder einem Ableben gibt es typisch für Rogue-likes auch einen gewissen Fortschritt, den man behält. Das ist zu einem ein übergreifendes Level, wodurch man bei jedem Aufstieg einen oder mehrere zufällige Perks erhält. Zusätzlich kann man auf dem Schwarzmarkt mit grünen Totenkopf-Medaillen, die man für Levelabschlüsse bekommt, Zweitwaffen, XP-Boni, mehr Perk-Slots und vieles mehr kaufen, was einem einen kleinen Vorteil in den Leveln bringen kann. Einzige Abwechslung von den normalen Welten sind nur ein Endlos-Modus, den man nach Abschluss der vier Kopfgeld-Jagden freischaltet, oder die Daily- und Weekly-Challenges. Aber nichts davon ist spielerisch wirklich abwechslungsreich. Wer also von Anfang nicht mit dem Gameplay warm wird, der wird auch im späteren Verlauf mit „Flinthook” keinen Spaß haben.

Das Pixel-Tribut

Optisch zaubern die Jungs und Mädels von Tribute Games mal wieder einen perfekten Retro-Stil im Pixel-Look hin, der den Grafiken der bisherigen Spielen in nichts nachsteht. Auch technisch läuft alles rund und das Spiel kommt nie ins Straucheln. Dazu kommt ein Ohrwurm-trächtiger Soundtrack mit passenden Klängen, die manchmal an Piraten-Streifen, wie „Fluch der Karibik”, erinnern – nur eben auf Retro angepasst.