Zurück zu den Wurzeln ist ein Motto, das heutzutage bei vielen Spielen wieder mehr an Bedeutung gewinnt. Nachdem in den vergangenen Jahren alle Spiele immer größer werden mussten, wünschen sich viele die alten Tage zurück, in denen Story und Grafik nur Beiwerk waren, um ein tolles Gameplay zu verpacken. Diese Idee steckt auch hinter „Crystal Rift“, dass die Dungeon Crawler wieder in die Ego-Perspektive bringt. Ob das so gut wie bei „Legend of Grimrock“ funktioniert, haben wir für euch herausgefunden.

Ein Trip in die alte Zeit

Eine Geschichte gibt es, die wird aber nur bruchstückhaft durch Notizen erzählt. Als namenloser Held will der Spieler einfach nur ein riesiges Verließ erkunden, und erfahren, was sich am Ende der 24 Ebenen befindet. Dabei trifft man auf allerlei Monster und Rätsel, die überwunden werden müssen. Dabei ist jedoch keine Ebene wirklich zu lang, und da man zu Beginn speichern kann, eignet sich das Spiel auch für kürzere Runden.

Das Fehlen einer Story ist kein großes Problem, denn das eigentliche Gameplay steht im Fokus. Man kann sich nur in vier Richtungen bewegen, muss sich manuell drehen und Fallen ausweichen, was anfangs sehr gewöhnungsbedürftig ist, nach einer Eingewöhnungszeit aber besser funktioniert, als man anfangs denken würde. Vor allem die vielen Elemente wissen zu überzeugen, denn neben Schaltern, Schlüsseln und anderen Hindernissen gibt es immer wieder neue Ideen, die bei Laune halten. Eigentlich ist das Grundkonzept also gelungen, doch zwei Aspekte bereiten erhebliche Probleme.

Verpatztes Gameplay

Am problematischsten ist wohl das Kampfsystem. Zwar ist es interessant neue Arten von Monstern zu entdecken, die alle eigene Angriffsmuster haben, hat man diese aber einmal durchschaut, was schnell passiert, überraschen diese nicht wirklich. Das Kämpfen ist aber das größte Problem, denn man kann mit seinem Schwert zwar zuschlagen, das führt aber dazu, dass man ohne jegliche Planung einen Schritt auf den Gegner zu macht, schlägt, zurückgeht und dieses Prinzip immer wieder wiederholt. Obwohl man einen Schlag auch aufladen kann, ist das eher nicht ratsam, da man sich dann nicht bewegen kann. Einige Zauber erweitern das Arsenal zwar, die Kämpfe bleiben aber bis zum Schluss langweilig und monoton, was aufgrund der Häufigkeit ein riesiges Problem ist. Zudem verliert man ein Leben, wenn man nur einmal getroffen wird, was aufgrund der undurchsichtigen Hitboxen frustrierend sein kann

Ein weiteres großes Manko sind die Rätsel. Zwar gibt es genug zu tun, denn neben Schalter und Schlüssel warten versteckte Gänge, Bodenplatten und andere Überraschungen auf den Spieler. Wenn allerdings etwas auf dem Boden liegt, kann man durch die eingeschränkte Kamera, die nur einen Blickwinkel erlaubt, hier keine Übersicht gewinnen. Das ist extrem frustrierend, da man meist nur einen kleinen Bildausschnitt des Rätsels erhält, und hätte leicht mit dem rechten Analogstick verbessert werden können. Diese beiden Punkte zerstören den Spielspaß erheblich, weshalb man ohne PlayStation VR eher nicht zu einem Kauf raten kann.

Die Hallen des Grauens

Zwar werden die Kämpfe auch in VR nicht spaßiger, dafür fühlt sich der gesamte Rest plötzlich deutlich spannender an. Die schmalen Gänge können richtige Platzangst verursachen, und verzaubern ein eigentlich optisch anspruchslos Spiel durch PlayStation VR in ein Verließ voller Atmosphäre. Sogar die Gegner können einen immer wieder überraschen, wenn große Monster plötzlich vor einem erscheinen. Allgemein fühlt sich die ganze Aufmachung nicht mehr lachhaft, sondern unglaublich stimmig an, weshalb man hier deutlich merkt, dass der Titel erst in VR sein volles Potential entfaltet. Sogar der Horror darf auf drei Stufen gestellt werden, und wer die volle Ladung auswählt, dürfte wohl mehr als einmal zusammenzucken, obwohl es sich hier nur um optische Effekte handelt, die das Gameplay nicht beeinflussen.

Auch das Problem mit den Rätseln entfällt, da man in alle Richtungen schauen kann, und auch den Überblick behält. Dennoch sollte man das Spiel im Sitzen genießen, denn man verliert ansonsten leicht die Orientierung, und da der Charakter eigentlich in eine andere Richtung schauen müsste als man selbst, wenn man sich herumdreht, bewegt man sich plötzlich nicht vorwärts, sondern seitwärts von der Blickrichtung, was zu Motion Sickness führen kann.

Technik

Optisch macht das Spiel in VR zwar einiges her und weiß durch simple Texturen zu überzeugen, spielt man aber auf dem TV sind diese geradezu hässlich und alles andere als atmosphärisch. Auch der Sound wiederholt sich zu häufig, vor allem der eigene Charakter nervt hier extrem, während die Umgebungsgeräusche den Horror unterstützen. Die Bildrate macht hingegen nie Probleme, und auch die Steuerung selber funktioniert, wenn die holprigen Bewegungen auch gerade in VR ein wenig anstrengend sein können.