Wenn sich der Hauptcharakter eines Videospiels nur beschwerlich steuern lässt, gilt dies als Manko. Dass ein Spiel dieses Manko aber auch zum eigentlich Spaßbringer umkehren kann, hat „Octodad” liebevoll bewiesen. Nun möchte „Human: Fall Flat” auch diesen Weg einschlagen. Ob es funktioniert, verrät unser Review!

Lauf los

Eine Story sucht man vergebens. Als gesichtsloses, weißes Männchen startet man in eine Welt, die voll von Hindernissen ist. Das Ziel ist im Prinzip simpel: erreiche den Ausgang eines jeden Levels, um ins nächste zu kommen. Und da wir es hier mit einem Videospiel zu tun haben, ist dies natürlich eine Herausforderung. Eine der ersten Herausforderungen ist es, einen Kopf zu drücken. Der Grund dafür ist die eingangs erwähnte Steuerung. Mit den Schultertasten steuert man die Arme, um Knöpfe oder Hebel zu bedienen, oder um Gegenstände zu greifen. Dies mag simpel klingen, doch in der Umsetzung muss man sich tatsächlich erst einmal daran gewöhnen, den die Figur bewegt sich ungefähr so wie ein Gummibärchen, das zu lange in der Sonne gestanden hat.

Auseinandersetzung

Hat man sich erst einmal an das leicht wabbelige Bewegungsverhalten gewöhnt, kommt man damit eigentlich sehr gut klar und wird Zeuge vieler lustiger Situation bei den Geschicklichkeitseinlagen, und auch bei den recht abwechslungsreich gestalteten Aufgaben und Rätseln. Die Einschränkung durch das "eigentlich" muss an dieser Stelle jedoch sein, denn nicht jede Situation ist mit der Steuerung einwandfrei zu bewältigen. Manch eine Sprungeinlage wird unzählige Bildschirmtode verursachen, was aufgrund quasi allgegenwärtiger Rücksetzpunkte vom spielerischen Standpunkt her nicht zu tragisch, aber dennoch manchmal nervig ist. Dazu werden im späteren Verlauf die Aufgaben dadurch kniffliger, das sie unter anderem sehr feinfühlige Bedienung von Hebeln voraussetzen. Nur wer Geduld zu seinen persönlichen Stärken zählt, wird diese Stellen ohne gefletschte Zähne meistern. Sollte die Geduld fehlen, reicht auch Schadenfreude als Motivator, wenn man einen zweiten Spieler zur Hilfe nimmt. Im Splitscreen kann man dann herrlich darüber lachen, wenn der andere versagt. Es gibt zwar keine speziellen Aufgaben für das wabernde Duo, aber wenn beide sich auf das Spiel einlassen wird man ungeheuren Spaß haben.

Blank

Stil hin oder her, optisch kommt das Spiel ein wenig zu leer daher. Texturen kann man die Bekleidung der Umgebung meist eigentlich gar nicht nennen, so dass man die meiste Zeit einfarbige, meist sogar graue Flächen um sich herum hat. Sollte die Farbpalette doch mal etwas mehr ausgeschöpft werden, sind auch hier die Töne zu blass. Immerhin gibt es recht regelmäßig interessante Objekte wie Züge zu bestaunen, die oft Teil der nächsten Aufgabe sind, und auch die unterschiedlichen Thematiken der Level können zum Teil überzeugen. Und zu guter letzt muss man sagen, dass der schöne, meist ruhige Soundtrack die Nerven in den frimeligen Situationen ein wenig beruhigt!