Zombies gibt es in der Spielelandschaft wie Sand am Meer. Meist im Horror-Genre gibt es jedoch einige Spiele, die die Bedrohung etwas humorvoller nehmen, ohne dabei jedoch den Ernst der Lage herunterzuspielen. Genau das versucht „Arizona Sunshine“ und bringt das infizierte Ödland endlich zu PlayStation VR. Ob es aber auch Spaß macht, die untote Bedrohung auszulöschen und dabei die Gegend zu erkunden, haben wir für euch in nervenaufreibenden Runden herausgefunden.

Die letzte Hoffnung

Vermutlich würde die Prämisse auch ohne eine Geschichte funktionieren, dennoch haben die Macher einen überraschend guten narrativen Faden gesponnen. Der namenlose Held, dessen Rolle wir wortwörtlich übernehmen, ist nämlich alles andere als stumm. Über das gesamte Abenteuer hinweg gibt er nicht nur Kommentare über die Situation oder bestimmte Sehenswürdigkeiten ab, sondern hat auch eine ganze Portion Humor auf Lager, der tatsächlich zündet. Wir spielen keinen verzweifelten Überlebenden, sondern einen Badass, der sich aber gleichzeitig eingestehen muss, dass sein psychischer Zustand eben nicht normal ist. Auf der Suche nach einem Radio und somit der Möglichkeit, andere Überlebende zu finden, passiert zwar in Sachen Geschichte nicht viel, dennoch kann man den Helden wirklich nachvollziehen, was ein klarer Punkt für das Spiel ist.

Zwar gibt es sogar eine komplett deutsche Synchronisation, wir haben uns aber bereits nach wenigen Minuten für den englischen Sprecher entschieden, der einen durchweg großartigen Job abliefert. Die deutsche Stimme ist nämlich alles andere als überzeugend und zerstört sogar die Immersion, die das Spiel ansonsten so großartig aufbaut. Nach drei bis vier Stunden verstummt der Held zwar wieder, denn so lange braucht man für den Story-Modus, dennoch sollte man sich genau überlegen, welche Stimmung man dabei haben möchte.

Zombies und Zombies

Das Herzstück von „Arizona Sunshine“ ist natürlich der Story-Modus, in dem man mehrere Kapitel hintereinander spielt und dabei nicht nur zahlreiche Schauplätze besucht, sondern auch haufenweise Zombies erledigt. Der Ablauf ist etwas ernüchternd, denn man läuft meist nur von Punkt A nach B, mit einem gelegentlichen Zwischenstopp bei Punkt C, um einen Schlüssel zu finden oder einen Schalter umzulegen. Spaß macht das trotzdem, denn die Umgebungen sind abwechslungsreich gestaltet und vor allem die Gebäude überzeugen mit Details.

Das Highlight ist natürlich das Abschießen der Zombies, das gut funktioniert. Man kann zahlreiche Waffen finden, wobei einige anderen zum Verwechseln ähneln, und da viele auch dieselbe Munition verwenden, kommt einem die Waffenauswahl am Ende deutlich kleiner vor. Dennoch lassen sich diese mit den Move-Controllern gut handhaben. Man teleportiert sich also durch die Gegenden, untersucht Schränke, Regale und Autos, findet Munition und Waffen und schreitet dann voran. Das ist zwar an sich nicht besonders, doch man merkt schnell, dass das Spiel wirklich speziell für die Virtuelle Realität entwickelt wurde.

Ein atmosphärischer Trip

Die meist hellen Umgebungen, die mit ordentlich Farbe gefüllt sind, werden wirklich lebendig und wirken realistisch. Die Immersion ist dabei so gut gelungen, dass man sich tatsächlich wie im heißen Arizona fühlt. Auch dass Zombies noch auf dem Boden herumkriechen, nachdem ihnen ein Bein abgeschossen wurde, zeigt die Detailverliebtheit. Enttäuschend ist eigentlich nur, dass man nicht allzu viel mit der Umgebung interagieren kann und die eigentlich offenen Gebiete dadurch etwas zu schlauchartig werden. Dennoch kommen die Orte glaubwürdig daher.

Zielen 2.0

Ein großer Bonus ist die Möglichkeit, das komplette Spiel mit dem PlayStation Ziel-Controller spielen zu können. Hier kann man zwar nur eine Waffe in der Hand halten, dafür besser zielen und sich frei bewegen. Anfangs ist das wirklich ein großer Bonus, doch zu schnell wird klar, dass die Unterstützung mit vielen Problemen daherkommt. Am offensichtlichsten ist da wohl das Greifen von Objekten, denn man muss am hinteren Teil einen Knopf zum Nehmen drücken, hält den Gegenstand jedoch im vorderen Teil. Auch das Wegwerfen funktioniert dadurch nicht einwandfrei, was die eigentlich gute Immersion wieder zerstört.

Selbst das Schießen ist etwas enttäuschend, denn während „Farpoint“ eindrucksvoll bewiesen hat, was der Controller möglich macht, sind die Waffen einfach nicht angepasst worden. Es fühlt sich also nie so an, als ob man diese in der Hand hält, und anstatt perfekt zu zielen steuert man im Endeffekt nur einen kleinen Punkt über die Köpfe der Zombies im leichten Modus, oder schießt auf gut Glück in deren Richtung. Zum Glück gibt es einen gesonderten Modus, in dem alle Waffen durch beidhändige Ausführungen ersetzt werden. Hier kann man zwar besser zielen, ganz perfekt funktioniert das aber durch das nicht 100% genaue Tracking nicht. Man braucht sich also keine Sorgen machen, wenn man den Controller nicht besitzt, denn einen riesigen Mehrwert bietet er nicht.

Ein Überlebender kommt selten allein

Wer nicht alleine durch die Apokalypse ziehen möchte, darf im Multiplayer online mit Freunden oder fremden Spielern auf Zombie-Jagd gehen. Dabei kann man nicht nur die gesamte Geschichte per Kapitelwahl erleben, wobei bestimmte Aktionen nur vom Host ausgeführt werden können, sondern auch den Horde-Modus. Hier arbeitet man entweder alleine oder mit bis zu drei weiteren Spielern daran, Gegnerwellen zu besiegen. Da es aber nur ein Level gibt, und keine Abwechslung geboten wird, unterhält dieser nicht lange. Auch die Munitionsknappheit kann hier zum Problem werden und den Durchgang beenden.

Im Test hatten wir diverse Probleme. Nicht nur waren die Aktionen teilweise desynchronisiert, sodass beide Spieler andere Bugs bestaunen durften, auch die Animationen der Mitspieler sehen grauenvoll aus. Wer zudem mit vielen Rucklern leben kann, wird durchaus unterhaltsame Momente erleben. Durch die Bugs wird es aber schwer, die kooperative Erfahrung als Kaufgrund zu nennen.

Technik

Wir haben das Spiel auf der normalen PlayStation 4 getestet und sind Zeugen geworden, wie sie an ihre Grenzen gebracht wird. Viele schwammige Details, kleine Bugs und vor allem plötzlich auftauchende Texturen sind nicht gerade beeindruckend und besonders im Vergleich zu anderen PlayStation VR-Titeln ein Rückschritt. Zwar hat das Spiel seine beeindruckenden Momente, doch ein runderes Erlebnis wäre sicherlich wünschenswert gewesen, vor allem da auch wenige Einbrüche in der Bildrate enttäuschen.

Ansonsten ist die Soundkulisse solide, wobei der englische Sprecher hier das Highlight bietet. Das Tracking hingegen hat regelmäßig Aussetzer, und die Animationen der Zombies wirken manchmal viel zu lächerlich, vor allem wenn sie krabbeln und dabei sichtlich über dem Boden schweben. An sich ist das Paket zwar solide, dennoch fehlt der Feinschliff, und das stört im Spiel merklich.