Es gibt wohl nichts Schwierigeres als ein Schach-Spiel zu entwickeln, das sich von der Konkurrenz abhebt. Deshalb sind die Macher von Chess Ultra auch einen anderen Weg gegangen und bieten das klassische Spielprinzip mit zahlreichen Anpassungsmöglichkeiten, verschiedenen Modi und sogar dem Versprechen, das gesamte Spiel in der virtuellen Realität erleben zu können. Ob es sich dabei um ein gutes Spiel handelt, haben wir für euch herausgefunden.

Schach, wie man es kennt

Das zentrale Gameplay bleibt schlicht genau das, was man erwartet. Schön ist auf jeden Fall, dass man vorher das Material sowie die Ausführung der Figuren anpassen darf, die allesamt schön ausgearbeitet wurden, und somit wohl die größtmögliche Abwechslung bietet. Anschließend kann man an verschiedenen Orten gegen seine unsichtbaren Gegner antreten, wobei Gamorrah die Ausnahme darstellt, da man hier wortwörtlich dem Tod gegenüber sitzt.

Die Atmosphäre bleibt dennoch immer ruhig, sodass man sich ganz darauf konzentrieren kann, Schach zu spielen. Schön ist auf jeden Fall, dass bei jedem Zug direkt angezeigt wird, wohin man seine Figuren bewegen darf. Zusammen mit einem mehr als ausführlichen Tutorial können Einsteiger also tatsächlich eine ganze Menge lernen und werden nicht überfordert. Doch obwohl das Spiel selbst im Fokus steht, wirken die Umgebungen etwas zu steril und leblos, was aber erst im VR-Modus wirklich stört.

Herausforderungen als Highlight

Auch im Bereich der Modi kann man sich ganz dem Denksport widmen. Abseits der normalen Partien, Turnieren und dem stabilen Online-Modus, bei dem man sogar das Spiel beenden kann, während man auf den Zug des Gegners wartet, sind die Herausforderungen ein Highlight. Hier muss man in einer bestimmten Anzahl an Zügen siegen, wobei die Ausgangssituationen sehr interessant sind und herrliche Rätsel offenbaren. Besonders reizvoll für Schach-Experten sind die historischen Herausforderungen, bei denen man Strategien nutzen muss, die in berühmten Partien tatsächlich angewandt wurden. Damit gibt es also neben dem eigentlichen Spiel noch ein Highlight, das mehr Abwechslung bringt.

Erwartungen

Es ist wirklich nicht möglich, das Spiel allzu sehr zu kritisieren. Das Grundspiel funktioniert wunderbar, die KI reagiert entsprechend der Schwierigkeitsstufen und die zahlreichen Anpassungsmöglichkeiten bieten alles, was das Schach-Herz begehrt. Dabei kann man sich auch wunderbar entspannen und sich genug Zeit lassen, in den abwechslungsreichen Orten siegreich zu sein.

Dennoch muss man sich bewusst sein, dass man hier kein besonders herausstechendes Spiel erhält. Zwar dürfte es sich hier um den besten Genre-Vertreter auf PlayStation 4 handeln, doch abseits des Herausforderungs-Modus bleibt es Schach in seiner pursten Form. Doch gerade durch seine Einsteigerfreundlichkeit darf man den Titel auch Neulingen empfehlen, die perfekt herangeführt werden und schon früh kleine Erfolge feiern können.

Schwammige Realität

Wo das Spiel dann leider wirklich scheitert, ist im VR-Modus. Dieser ist vor allem optisch eine Katastrophe, denn obwohl man seine Umgebungen erkennt, sind alle Texturen selbst für PlayStation VR-Verhältnisse extrem verschwommen. Das ist nicht schön anzusehen und vernichtet jegliche Atmosphäre, sodass man eigentlich gar nicht vom ebenfalls unscharfen Schachbrett aufsehen möchte, was den Sinn von VR zunichte macht.

Die Steuerung per Move-Controller funktioniert hingegen gut. Man erhält damit zwei Hände und kann die Steine bewegen, was die Immersion tatsächlich erhöht. Andererseits steigert es den Mehrwert nicht und bleibt eine kleine Spielerei, die dem Modus zugutekommt. Das Tracking ist im Test nicht ganz perfekt gewesen, funktionierte dennoch solide. Leider kann man mit der Umgebung nicht interagieren, was einmal mehr der Immersion schadet.

Technik

Optisch bekommt man ohne VR-Funktion scharfe Texturen, die auch die Umgebungen schön erscheinen lassen. Die Bildrate ist zudem flüssig, obwohl es sowieso nicht gerade viel Bewegung gibt. Der Soundtrack ist zwar nicht spannend, untermalt jedoch optimal den Ton des Titels. Somit wird auch hier genau das geboten, was man sich als Schachspieler wünscht.