Sony hat zahlreiche Fans glücklich gemacht, als das Unternehmen Remaster-Versionen von „PaRappa the Rapper“, „Loco Roco“ und „Patapon“ ankündigte. Nun ist auch endlich letzteres erschienen und ermöglicht es erstmals, den Mix aus Musik-Spiel und Echtzeitstrategie auf einer Heimkonsole zu erleben. Ob der Titel aber trotz seiner Nachfolger gut gealtert und ob die optische Überarbeitung gelungen ist, haben wir für euch herausgefunden.

Pon-Pon-Pata-Pon!

Eigentlich sind die Patapon ein friedliches und musikalisches Volk, das vor langer Zeit kaum zu stoppen gewesen wäre dank eines mysteriösen ES. Doch diese Tage sind vorbei, und die Kreaturen sind fast ausgestorben. Der Spieler findet jedoch die heilige Trommel und erhält somit die Aufgabe, als Wegweiser der Patapon diese zu dem Artefakt zu führen und somit einmal mehr den Frieden einzuläuten.

Die Geschichte ist sehr liebevoll gestaltet und auch, wenn es keine Überraschungen gibt, so überzeugen die kleinen Patapon mit charmanten Dialogen. Auch während einiger Missionen kommt es zu kleinen Wendungen, doch das Gameplay hat stets einen höheren Stellenwert als die Handlung. Dennoch bleiben die narrativen Elemente besonders im Lager eine schöne Abwechslung und versprühen den Charme des Titels.

Musikalische Taktik

Das Gameplay ist auch schon das besondere an „Patapon Remastered“. Wie in vielen anderen Genre-Vertretern bewegt sich die eigene Truppe, die man zuvor ausrüsten und anpassen darf, von links nach rechts. Während andere Spiele jedoch den Ablauf automatisieren, muss man hier jedes Mal selber den Befehl geben, wenn sich die Patapon bewegen oder angreifen sollen. Das geschieht über Befehle, die man selber im passenden Rhythmus geben muss, und somit wird der strategische Part zu einer musikalischen Angelegenheit. Dabei gibt es vier Grundbefehle, die in den passenden Situationen angewandt werden müssen, während besondere JuJu die Kampfwelt auf den Kopf stellen.

So simpel die Eingaben anfangs auch wegen des 4/4 Taktes wirken, erfordern spätere Level blitzschnelles umdenken. Da man keinen Schlag ungenutzt lassen möchte, bleiben einem nur wenige Momente, um zu entscheiden, was die Patapon als nächstes tun müssen. Das ist zwar stressig, macht aber unglaublich viel Spaß, da der Spieler stets gefordert wird. Zudem wird auch nicht jede falsche Aktion zu hart bestraft, und da die Kreaturen alle Befehle wiederholen, wird das Zeitfenster, um zu planen, etwas erweitert. Das Prinzip ist also wunderbar kreativ und wirkt selbst heute noch frisch, während es gleichzeitig einsteigerfreundlich bleibt und im späteren Verlauf fordernd wird.

Kein leichtes Spiel

Die Level sind zahlreich und bieten genug Abwechslung, auch wenn es meist darum geht das Ziel zu erreichen. Doch vor allem die verschiedenen Arten an Patapon bringen Vielfalt mit, da man durch diese seine Kampftaktiken durchaus überarbeiten muss, um siegreich zu bleiben. Glücklicherweise gibt es außerhalb der Level ein System, durch das man selber neue Soldaten erstellen kann, die sogar immer stärker werden. Dafür müssen jedoch auch Materialien gesammelt werden. Es lohnt sich also, alte Level zu wiederholen.

Das alles ist zwar optional, hilft aber deutlich bei den größeren Herausforderungen. Einige Boss-Gegner verlangen nämlich große Konzentration, da sie ihr Angriffsmuster regelmäßig verändern. Das kann die an sich schon stressigen Abschnitte noch härter gestalten, weshalb man durchaus auf die Verbesserungsmöglichkeiten zurückgreifen sollte, um schneller das Ende zu erreichen. Das ist zwar etwas schade, da es die aufregenderen Momente etwas herunterziehen kann, wenn der Frust steigt, aber mit ein wenig Geduld sind auch diese Passagen erledigt.

Zu frustrierend?

„Patapon Remastered“ ist aber kein perfektes Spiel. Denn obwohl der Ablauf gut funktioniert, ist unter anderem die Fever-Mechanik mitunter sehr frustrierend. Hat man zehn Befehle im perfekten Rhythmus ausgeführt, werden alle Einheiten schneller und stärker, doch ist nur ein Tastendruck leicht versetzt, ist der Bonus fort. Dadurch werden vor allem unerfahrene Spieler in bereits brenzligen Situationen mitunter noch mehr bestraft, doch die eigentliche Kritik besteht eher im Port. Denn es gibt eine kleine, aber merkliche Verzögerung, weshalb eben dieser Fever-Modus mitunter extrem schwer zu erreichen oder halten ist.

Ebenfalls müssen sich einige Spieler darauf gefasst machen, nicht alle Herausforderungen im ersten Anlauf zu meistern. Der Stress-Faktor kann nämlich für viele zu frustrierend werden, und da es nicht nur auf musikalische, sondern taktische Geschicke ankommt, wird man mitunter etwas zu sehr gefordert. Wie bereits geschrieben ist zwar alles machbar, doch das Nutzen der erlernten Elemente mag gegen Ende für einige schlicht zu stressig werden.

Technik

Optisch gibt es zwei unterschiedliche Teile. Zum einen wäre da das eigentliche Spiel, das wunderbar aufpoliert wurde. Durch die simplen Hintergründe und einfarbigen Elemente wirkt alles sehr knackig und erstrahlt auf dem TV geradezu. Auch die Bildrate ist wunderbar und lässt nichts zu wünschen übrig. Anders sieht es bei den Zwischensequenzen aus, die nicht nur ruckelig sind, sondern auch körnig herüberkommen. Es wirkt also tatsächlich so, als ob das eigentliche Spiel aufpoliert, die gerenderten Sequenzen aber nur hochskaliert wurden.

Ansonsten sind die Ladezeiten manchmal etwas zu lang, stören aber meist nicht zu sehr. Der Soundtrack ist wunderbar, und wird vor allem durch die eigenen Kampfentscheidungen beeinflusst. Zudem ist das Design der Welt, Patapon und Monster schlicht liebenswert. Einzig die Verzögerung bei der Tasteneingabe hindert den Spielspaß tatsächlich.