Die „Warriors“-Reihe hat sich mittlerweile auf der ganzen Welt einen Namen gemacht. Einen großen Teil dazu haben die Ableger beigetragen, die das Spielkonzept mit beliebten Marken wie „One Piece“ oder „The Legend of Zelda“ verbunden haben. Doch mit „Warriors All-Stars“ möchte Tecmo Koei endlich die eigenen Reihen feiern und wirft diese in einen riesigen Topf. Ob dabei auch etwas Genießbares herauskommt, haben wir für euch herausgefunden.

Wenig überraschend

„Warriors All-Stars“ beginnt so klischeehaft, wie es nur geht. Plötzlich finden sich Helden aus allen möglichen Universen in einer anderen Welt und treffen ein paar weitere Gestrandete, bevor sie herausfinden, dass sie der neuen Welt helfen müssen. In dieser kämpft ein Königshaus um die Macht, wobei jeder seine eigenen Motive verfolgt. Die Wahl des spielbaren Helden bestimmt auch, auf welcher Seite man sich befindet, doch natürlich steckt noch mehr hinter dem Kampf um den Thron, und schon bald müssen die Helden eine große Katastrophe verhindern.

Nein, wirklich spannend wird „Warriors All-Stars“ nie. Die Geschichte ist dafür leider zu unspektakulär und zudem schlicht präsentiert, überwiegend durch Dialoge mit Bilder. Auch die Vertonung ist eher gering gehalten, sodass einem stets das Gefühl bleibt, die Macher hätten bei der Inszenierung deutlich mehr machen müssen, wenn sich zum Beispiel William und Ryu treffen. Dennoch sind die Dialoge zwischen den bekannten Charakteren durchaus gut geschrieben und wissen zu unterhalten. Man erhält also ein schönes Zusammentreffen, das eine bessere Hauptgeschichte sowie Präsentation benötigt.

Vor dem Kampf

Der Spielablauf ist etwas anders als gewohnt. Man kann nämlich in seinem Hauptquartier herumlaufen und dort einige wichtige Anpassungen vornehmen, wie Ausrüstung oder Verbindungen verbessern sowie Karten ausrüsten, die diverse Boni mitbringen und deshalb sehr begehrt sind. Am wichtigsten ist aber die Weltenkarte, die das gesamte Geschehen präsentiert. Hier wählt man nicht nur Hauptmissionen, sondern unzählige Nebenmissionen aus, die auch spielerische Abwechslung bieten. Besonders schön sind dann aber die Herausforderungen, die neue bekannte Charaktere einführen, die sich im besten Fall sogar dem eigenen Team anschließen.

Allgemein bietet das Spiel mehr als genug Inhalte. Man kann nämlich nicht nur einen Haufen an Aufgaben erledigen, sondern auch mehrere Male die Ereignisse aus den Perspektiven verschiedener Helden erleben. Dabei fällt aber auf, dass einige deutlich bessere Level besuchen dürfen und auch eine spannendere Geschichte erleben als andere, sodass vielleicht der eigene Liebling eher eine unwichtigere Position einnimmt. Dennoch wird man lange beschäftigt sein, seine Charaktere auszurüsten und alles mitzunehmen, was das Spiel zu bieten hat.

Alles alt?

Wer ein „Warriors“-Spiel gespielt hat, hat alle gespielt. Zumindest ist dies gerne eine Floskel, die Kritiker in den Raum werfen. Tatsächlich bleibt das Grundprinzip auch erhalten, in dem man tausende Feinde durch leichte Kombos besiegt, Gebiete einnimmt, verteidigt, Nebenaufgaben nachgeht und am Ende einen Boss besiegt. Doch während dies weiterhin Spaß bereitet, sind es eher die neuen Mechaniken, die begeistern. Am offensichtlichsten ist da die Ausweichrolle, die man auch wirklich nutzen muss, denn die Gegner sind deutlich aggressiver und befördern die Helden gerne in die Luft. Gerade deshalb stört es auch nicht, dass die Kombos allgemein weniger bieten als in anderen Ablegern.

Zwar kann man fünf Helden mit auf das Spielfeld nehmen, allerdings steuert man trotzdem nur den Hauptcharakter. Eine Ausnahme bietet der Link, bei dem befreundete Einheiten links und rechts andocken und alle Angriffe kopieren. Das sieht zwar komisch aus, ermöglicht aber eine unglaubliche Angriffskraft und macht die Gefechte gegen viele Feinde noch spaßiger, da man hier auch die Kontrolle der anderen übernehmen kann. Ebenfalls neu ist der Fever-Modus, in dem man möglichst viele Feinde besiegen muss, um stärkere Angriffe auszulösen. Das ist optisch schön präsentiert und bringt noch mehr Vielfalt in das Kampfsystem. Man erhält also einmal mehr Neuerungen, die sich wunderbar einfügen und dem bewährten Prinzip dennoch etwas Frisches verleihen.

Enttäuschung: Schlachtfelder

Der Crossover-Aspekt findet sich vor allem bei den Charakteren wieder. Diese sind wirklich wunderbar überarbeitet worden, um den Spielstil einzufangen. Dabei werden Angriffe aus den eigentlichen Spielen entnommen und in die simplen Kombos umgewandelt, was bei actionreicheren Spielen spannend wirkt, doch vor allem bei langsamen Spielen wirklich kreativ gestaltet wurde. Dementsprechend macht es Spaß, seine Lieblingscharaktere im komplett neuen Stil zu erleben, selbst wenn einiges natürlich wenig Sinn ergibt.

Die Schlachtfelder hingegen sind eher ernüchternd. Es gibt einige neue, die den Spielen nachempfunden wurden, wie zum Beispiel „Deception IV: The Nightmare Princess“. Diese wissen auch wirklich zu überzeugen und fangen die Idee hinter dem Crossover auf spannende Weise ein. Gleichzeitig gibt es aber auch eigenständige Arenen, die völlig beliebig wirken und hinzu auch spielerisch langweilig daherkommen. Das ist enttäuschend und sehr schade, denn gerade Titel wie „One Piece: Pirate Warriors“ zeigen, wie großartig Arenen im Stile der Vorlagen aussehen können.

Technik

Optisch wird einem zwar kein Meisterwerk geboten, dennoch präsentiert sich das Spiel solide. Die Stars sind aber die Charaktermodelle, die wunderbar gestaltet wurden und selbst bei einer Stiländerung nichts von ihrem originalen Charme verlieren. Auch die Animationen sind sehr flüssig und hauchen jedem Helden neues Leben ein. Die Bildrate ist auch meist stabil, zeigt jedoch durchaus Einbrüche.

Der Soundtrack ist wiederum gut gelungen mit einem schönen Mix aus den verschiedenen Spielen. Die japanische Vertonung ist ebenfalls nicht schlecht, kommt jedoch nicht häufig genug vor, was dem Charme nicht gerade zugutekommt. Dennoch macht das Gesamtpaket einen guten Eindruck, auch wenn man sich oft eine bessere technische Leistung wünscht.