Horror-Spiele gibt es aktuell mehr als genug und sogar das Genre der klassischen Teenie-Überlebenskämpfe wurde schon in Videospielform umgesetzt. Keiner würde sich aber denken, dass in diese Formel noch ein Puzzle-Spiel gehört; doch tatsächlich haben sich die Macher von „Slayaway Camp“ dazu entschieden, diese Marktlücke zu schließen. Ob die Idee aufgegangen ist oder ob es sich nur um beliebige Schiebe-Rätsel mit einer anderen Optik handelt, verraten wir im Test.

Killer am See, Killer im Weltall

Das Spielprinzip könnte kaum simpler sein. Der Spieler steuert einen Killer, der sich jedoch solange ein Feld weiter bewegt, bis er in einer Richtung auf ein Hindernis trifft. Ziel ist es nun, alle anderen Charaktere umzubringen, indem man über diese läuft, bis sich der Ausgang öffnet. Das Konzept unterhält sehr gut und ist gerade für kleine Knobel-Runden gut geeignet. Anstatt einfach nur aus anderen Titeln zu klauen, haben sich die Macher zudem eigene Mechaniken überlegt. Betätigt man einen Lichtschalter, können Opfer nicht weglaufen, und Katzen dürfen gesonderte Ausgänge nicht erreichen.

Der Spieler erhält ein durchweg solides Knobelspiel, wirklich besonders ist jedoch erst die Inszenierung. Die Level sind nämlich in Filme eingeteilt, die verschiedene Klischees von Horror-Filmen abarbeiten. Vor allem Fans von „Freitag der 13.“ dürfen sich auf alle Ideen freuen, die auch schon in diesen Filmen genutzt werden. Der Charme wird wunderbar herübergebracht und lässt das Spiel ordentlich hervorstechen. Auf der spielerischen Seite sollte man dennoch kein Meisterwerk erwarten, da die Ideen allesamt simpel bleiben. Das ist den Machern jedoch bewusst, weshalb sie innerhalb ihrer Grenzen alles herausholen.

VHS-Marathon

Die verschiedenen Gameplayelemente werden durch den Kontext glücklicherweise aufgewertet. Jedes Level führt kleine Elemente ein, und bevor diese zu eintönig werden, hat man auch schon den nächsten Film erreicht. Das Konzept bleibt zwar immer gleich, wirkt aber durchgehend frisch. Die Macher haben es tatsächlich geschafft, ein einfaches Prinzip spannend zu gestalten. Zudem ist auch der Humor nicht zu kurz geraten, denn die Todesszenen sind kreativ und brutal. Einige sind sogar direkt den Horror-Filmen entsprungen, wirken durch die Inszenierung aber herrlich lächerlich und überdreht.

Zusätzlich zu den Filmen gibt es noch Herausforderungen in Form von gelöschten Szenen oder gar anderen Filmreihen. Deshalb ist der Umfang zufriedenstellend, denn nach fünf bis sechs Stunden hat man alles gesehen. Die Form macht es jedoch möglich, in Zukunft weitere Level hinzuzufügen, wie auch schon bei der PC-Version geschehen. Zudem werden alle Abschnitte als VHS-Kassetten präsentiert, inklusive Intro-Sequenz. Mehr Liebe zum Detail geht kaum.

Eine zu lange Reise

Durch ein kleines Minispiel lassen sich am Ende jedes Levels Münzen einsacken, mit denen man neue Exekutionen sowie Killer freischalten kann. Diese stammen direkt aus den Klassikern des Genres und bringen noch mehr Abwechslung in die Optik. Das größte Problem ist allerdings, dass man zu viele Münzen benötigt, um alles freizuspielen. Selbst wenn man jedes Level beendet hat, wird man nicht genug Münzen besitzen, um alle Boni zu erhalten. Das führt zu einem Grind, was absolut nichts in einem Puzzle-Spiel zu suchen hat.

Ansonsten sind die Minispiele nicht sonderlich kreativ geraten und dienen eigentlich nur dazu, mehr Münzen zu sammeln. Der Umfang ist also nicht gigantisch, dafür endet das Spiel genau dann, wenn man genug gesehen hat. Dennoch wäre es schöner gewesen, wenn man zu einem anderen System für das Freischalten gegriffen hätte.

Mörderspaß im Blöckeland

Das eigentlich schöne „Slayaway Camp“ hat keine lobenswerte Portierung erhalten. Vor allem die Übergänge zwischen Leveln werden von Rucklern geplagt und manchmal lässt sich der Kapitel-Name gar nicht lesen. Beim Zurückkehren in das Menü tritt zudem viel zu oft ein Fehler auf, durch den man nichts mehr auswählen kann, wobei nur ein Neustart des Spieles hilft. Das sind vermeidbare Patzer, die dringend behoben werden müssen. Ansonsten ist die Optik gelungen, denn die kinderfreundlichen Block-Charaktere werden auf absurde und brutale Weise umgebracht, was schlichtweg herrlich aussieht. Leider kann der Soundtrack nicht mithalten, dafür macht der Sprecher in den Intros der Filme einen guten Job.