Erneut laden uns die Entwickler von Coatsink dazu ein, ein eigenes Königreich zu erschaffen. Das Studio konnte bereits mit „Kingdom New Lands“ Erfolge feiern, die Fortsetzung verspricht allerdings neben diverse Verbesserungen auch einen Modus für zwei Spieler. Wieso dieses Aufbauspiel begeistert, verraten wir euch in den folgenden Zeilen.

Ein Spiel mit zwei Knöpfen

Der Einstieg könnte simpler kaum sein. Der Spieler muss nämlich in der zweidimensionalen Welt einem Geist hinterherreiten, Goldmünzen einsammeln und diese an bestimmten Punkten einsetzen, um Bürger zu rekrutieren oder etwas zu bauen. Was genau da eigentlich geschaffen wird, weiß man vorerst nur, wenn man einfach das Geld ausgibt. Bäume werden gefällt um mehr Platz zu schaffen, Jäger ausgebildet, um Wild zu erlegen und das eigene Gebiet durch entsprechende Türme vor den Eindringlingen, die jede Nacht kommen, geschützt. In der ersten Stunde reitet man ständig von links nach rechts, verdient durch alle Aktionen Gold und erweitert sowie verbessert das eigene Königreich während man herausfindet, was man überhaupt alles machen kann.

Auf den zweiten Blick

Das Spiel lebt von den „Oho!“-Momenten, denn auf der Erkundungsreise erlebt man ständig etwas Neues. Natürlich wird an dieser Stelle nicht verraten, doch wer glaubt, der Ablauf sei immer der Gleiche, wird nur bedingt bestätigt. Seien es neue Reittiere, mysteriöse Statuen oder andere Überraschungen, auf allen der fünf Inseln gibt es neue Elemente, die das Spielprinzip dauerhaft frisch halten. Immer wenn man glaubt, man habe alles gesehen, bewirft einen „Kingdom Two Crowns“ mit weiteren Mechaniken. Da es neben dem Gold auch die seltenen Edelsteine gibt, die besondere Ereignisse an den richtigen Stellen auslösen, wird das eigentlich extrem simple Konzept durchweg interessant gehalten.

Doppelt so gut

Wer nach der ersten Stunde glaubt, die Lage zu beherrschen, täuscht sich gewaltig. Die Feinde können einen nämlich schnell überrennen und plötzlich steht man ohne Schutz dar. Das ändert sich schlagartig, wenn man im brandneuen Mehrspieler-Modus loszieht. Dieser bietet dieselbe tolle Erfahrung, da man allerdings dank lokaler Unterstützung doppelt so viel machen und tragen kann, ist man besser geschützt und kommt schneller voran. Der Spielspaß erhöht sich sogar, da man sich kontinuierlich abspricht und das vorhandene Geld richtig investieren muss, um nicht auch zusammen zu scheitern. Die Abenteuerlust gepaart mit den überraschend tiefgreifenden Strategieelementen sorgt für eine erstklassige Zeit – lediglich der Online-Modus fehlt, soll aber nachgereicht werden.

Alte Probleme

Die Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger sind eindeutig. Vor allem die Tatsache, dass nach dem Verlust der Krone einige Upgrades, wie zum Beispiel die Waffentürme, erhalten bleiben, erleichtert den Spielfluss enorm und verhindert riesigen Frust. Dennoch sollte man überaus vorsichtig sein, schließlich wird der Fortschritt enorm zurückgeworfen, wenn man mit einem Nachfolger die Ruinen erneut aufbauen muss. Ansonsten merkt man etwas zu stark, dass „Kingdom Two Crowns“ ursprünglich ein DLC werden sollte, denn trotz den sehr guten Änderungen wird das Abenteuer Fans der Reihe zu bekannt vorkommen.

Enttäuschend sind einige Probleme, die noch immer den Spielspaß mindern. Zum Beispiel wären da die Einheiten, die nicht immer ganz logisch handeln und in eine bestimmte Richtung laufen, obwohl man sie am liebsten in die andere schicken würde, was nicht möglich ist. Gerade bei den langen Laufwegen, wenn das Königreich wächst, entwickeln sich zu unangenehmen Wartezeiten, wenn man seine Einflussgebiet erweitern möchte. Zudem ist die Wechselwirkung zwischen den Einheiten selbst nicht eindeutig, sodass man herumexperimentieren muss, was erneut durch die sehr langen Wege zur Geduldsprobe wird. Richtig schade ist der eigentlich interessante Shogun Modus, der die Spielkulisse in ein komplett neues Szenario verlagert. Anders als erwartet handelt es sich dabei jedoch hauptsächlich um einen schönen Asset-Flip, denn bis auf sehr wenige Ausnahmen verläuft das gesamte Spiel so wie gewohnt, was ein erneutes Durchspielen in diesem Modus eher unattraktiv macht.

Einzigartig

Obwohl man hier wieder Pixel zählen kann, sieht das Spiel wunderschön aus. Die Liebe zum Detail, die wunderbaren Animationen und die atmosphärischen Farben sowie Licht-Effekte erwecken die Welt zum Leben und man möchte unbedingt sehen, was alles passieren kann, damit das Königreich noch eindrucksvoller wirkt. Zudem lässt sich auf der unteren Bildschirmhälfte stets das Wasser beobachten, das durch die Spiegel-Effekte ein eindrucksvolles Bild erzeugt. Gepaart mit der einfachen Steuerung und angenehmen Tönen stickt das Spiel aus der Masse heraus, obwohl der Stil selbst sehr oft bei der Konkurrenz verwendet wird.